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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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die Stadt der Sünde.«
    Wieder
zuckte der Muskel in Spades Kiefer. »Stimmt. Steht dein Angebot mit der
Unterkunft noch, mein Freund?«
    »Warum?«,
rief Denise dazwischen.
    Spade nahm
ihre Hand und drückte sie leicht, aber Ian lachte nur.
    »Magst
mich nicht besonders, was, Schätzchen? Liegt bestimmt an den schlimmen
Geschichten, die Cat dir über mich erzählt hat. Frauen übertreiben gern.«
    »Du willst
also behaupten, du hättest nicht versucht,
Cat ins Bett zu bekommen, indem du ihr gedroht hast, ihre Männer
umzubringen?«, fragte Denise, Spades fester werdenden Griff ignorierend.
    Ian
lächelte ungerührt. »Ach, das? Ja, doch, das stimmt.«
    Denises
Hand fühlte sich immer heißer an, während ihr Körpergeruch vor Zorn eine herbe
Note bekam. »Dann habe ich mehr als ausreichend Grund, dich nicht zu mögen.«
    »Denise.«
Spade drehte sie zu sich um. »Vertrau mir, bitte.«
    Sie
funkelte Ian noch einmal zornig an, nickte aber.
    Froh
darüber, dass Denise sich von Ian nicht hatte provozieren lassen, drückte
Spade ihr einen Kuss auf die Stirn. Kaum berührten seine Lippen jedoch ihre
Haut, erstarrte sie. Und er auch.
    Sie zu
küssen, war ihm so selbstverständlich vorgekommen, dass er gar nicht
nachgedacht, sondern einfach gehandelt hatte. Jetzt allerdings schoss ihm die
Erinnerung an das letzte Mal durch den Kopf, als seine Lippen sie so berührt
hatten.
    Unwillkürlich
wurde auch ihm ganz heiß. Ein Teil von Denises Verhalten konnte als normale
Reaktion einer Sterblichen auf einen zielgerichtet eingesetzten Vampirbiss abgetan
werden. Aber eben nicht alles. Trotz ihrer Abneigung gegenüber allem Untoten,
trotz ihrer Panikattacken und des Kummers über ihren ermordeten Ehemann,
begehrte Denise ihn.
    Und trotz
ihrer Sterblichkeit, ihrer immer gefährdeteren Existenz und der Tatsache, dass
in seinem Verstand die Alarmglocken schrillten, begehrte er sie auch. So sehr,
dass es wehtat.
    Langsam
löste er die Lippen von Denise, durch ihre Körperwärme hatten sie sich
erwärmt. Als er ihren intensiver werdenden Geruch bemerkte, musste er an sich halten,
sonst hätte er sie auf den Mund geküsst.
    »Braucht
ihr jetzt schon euer Zimmer?«, erkundigte
sich Ian. Sein Tonfall troff vor Sarkasmus.
    Denise war
alles andere als begeistert von Ians Kommentar. Sie machte auf dem Absatz
kehrt und ging.
    »Erster
Stock, dritte Tür links. Federkernmatratze«, rief Ian ihr nach.
    Sofort war
Spade bei ihm. Im letzten Augenblick riss er sich zusammen, hatte aber die
Fäuste schon geballt.
    »Wolltest
du mich etwa schlagen, Charles?«, fragte Ian; er wirkte
jetzt eher ungläubig als amüsiert.
    Spade ließ
die Fäuste sinken. In all den Jahrhunderten, die er Ian kannte, hatte er sich
wegen einer Sterblichen noch nie so benommen. Genauer gesagt hatte er sich
wegen niemandem je so benommen. Er musste sich zusammenreißen. Auf der Suche
nach Nathanial würden er und Denise mit Situationen konfrontiert sein, in
denen er sich ein derart leichtsinniges, besitzergreifendes Verhalten einfach
nicht leisten konnte.
    »Ich weiß,
dass du nicht anders kannst, Ian, aber versuche dich in Denises Gegenwart ein
bisschen zusammenzunehmen«, gelang es ihm schließlich in sehr ruhigem Tonfall
zu antworten.
    Ian erhob
sich, seine Bewegungen waren langsam und bedächtig, schließlich legte er Spade
die Hände auf die Schultern.
    »Ich weiß
ja nicht, was zwischen euch beiden vorgeht, aber es fängt an, mir Sorgen zu
machen. Du hintergehst deinen besten Freund. Willst Red Dragon kaufen. Gerätst
wegen jeder vermeintlichen Beleidigung dem Mädchen gegenüber in Rage. Gönn dir
eine Pause, mein Freund. So was sieht dir gar nicht ähnlich.«
    Nein, in
der Tat nicht, das wusste Spade auch. Aber eine Pause konnte er sich trotzdem
nicht gönnen. Die Zeit lief ihm davon, und zwar in mehr als nur einer Hinsicht.
    »Mach dir
wegen mir keine Sorgen«, antwortete er und berührte kurz Ians Hände, bevor er
ging. »Ich weiß, was ich tue.«
    Er war
schon in die Richtung unterwegs, die Denise eingeschlagen hatte - zur Haustür
hinaus, nicht die Treppe hinauf zu dem Zimmer mit der Federkernmatratze -, als
er Ians Stimme hörte.
    »Genau
daran habe ich ja allmählich so meine Zweifel, Charles.«
    Spade
erwiderte nichts darauf. Ihm ging es ja ähnlich.
     
    Denise
rieb sich die Dämonenzeichen unter ihren langen Ärmeln. All ihrer Scham,
Verwirrung und Frustration zum Trotz hatte sie Heißhunger. Zum Teufel mit Rom und Nathanial. Ohne sie würden ihre

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