Frost, Jeaniene
ließ sich aber nichts anmerken. Mir doch
egal, was Spade sagt, ich finde eine Möglichkeit, mich ihm erkenntlich zu
zeigen, schwor sie sich.
»Was ist
denn Jerusalem-Salz?«, erkundigte sie sich, um vom Thema abzulenken.
»Salz ist
an sich schon eine Waffe gegen Dämonen. Jerusalem-Salz ist sogar noch
wirkungsvoller, weil es an dem Ort gewonnen wird, an dem die großen Religionen
der Welt sich vereinen. Es wird auf eine ganz bestimme Weise verarbeitet und
mit, na ja, Stoffen vermengt, die ich dir nicht verraten kann«, schloss
Francine lächelnd. »Aber damit sollten wir die Macht deiner Zeichen bannen
können.«
»Fertig«,
verkündete Chad kurze Zeit später. Er tauchte ein frisches Metallstäbchen in
die von ihm produzierte Tintenmischung und stach es Denise in die Haut.
Feuer
schoss ihr in den Arm, so unerwartet und heftig, dass Denise ihn unwillkürlich
mit einem Aufschrei zurückzog. Dass es wehtun würde, hatte man ihr zwar
gesagt, aber auf solche Schmerzen war sie nicht gefasst gewesen. Es kam ihr
vor, als würden ihr die Zeichen noch einmal aufgedrückt.
»Wird
schwarz«, stellte Chad zufrieden fest, während er den Blutstropfen musterte,
der aus dem Einstich an ihrem Arm quoll. Dann wandte er sich an Spade. »Du
wirst sie festhalten müssen, während wir sie tätowieren.«
Denise
versuchte, nicht auf den brennenden Schmerz in ihrem Arm zu achten. Sie konnte
kaum glauben, dass eine so kleine Wunde ihn verursacht haben sollte, nicht mehr
als ein Nadelstich.
»Wie groß
werden die Tatoos? Ein paar Konturen?«, erkundigte sie sich.
Chads
Antwort machte ihre Hoffnungen zunichte. »Ich werde beide Arme vollständig
tätowieren. Wird ein paar Stunden dauern.«
Schaudernd
beobachtete sie, wie Chad den seltsam geformten Bohrer zur Hand nahm, der, wie
sie jetzt wusste, eine Tätowiermaschine war. Sie würde stundenlang festgehalten
werden und die gleichen Schmerzen aushalten müssen, die sie schon während der
paar Minuten bei Rom schier wahnsinnig gemacht hatten. Übelkeit stieg in ihr
auf, aber sie hatte keine Wahl.
»Erst
brauche ich einen Schnaps«, verkündete sie und atmete tief durch. Vielleicht
besser gleich eine ganze Flasche. Oder eine Gehirnerschütterung. Egal, Hautsache
es betäubte die Schmerzen.
»Denise.«
Spade kniete sich zu ihr und sah sie bittend an. »Du hast mich zwar einen
Bluteid schwören lassen, aber du kannst mich davon entbinden. Lass es mich dir
leichter machen. Du brauchtest nichts zu spüren.«
Kurz war
sie verwirrt, dann wurde ihr klar, worauf er hinauswollte. »Nein. Ich will
nicht, dass du meine Gedanken manipulierst.«
»Und ich
will dich nicht festhalten müssen, während du dich stundenlang herumquälst«,
gab Spade eiskalt zurück. »Hättest du mich nicht bei meinem Blut schwören
lassen, keine Gehirnwäsche bei dir anzuwenden, würde ich dich nicht einmal um
Erlaubnis bitten.«
Sie wandte
sich an Francine. »Dieser andere Typ mit den Zeichen, hat der es ohne fremde
Hilfe durchgestanden? Oder hat er sich von dem Vampir, der bei ihm war,
hypnotisieren lassen?«
Francines
Gesichtsausdruck war verschlossen. »Er konnte nicht hypnotisiert werden. Der
Vampir hat es versucht, aber es hat nicht funktioniert.«
Die
Zeichen haben es verhindert, stellte Denise mit sinkendem Mut fest. Das
Nichtmenschliche in Nathanial war schon so stark geworden, dass selbst die
Macht des Vampirs es nicht mehr hatte durchdringen können.
»Der
Vampir, der ihn begleitet hat, war jung, und ich bin ein Meister«, mischte
Spade sich ein. »Ich kriege das hin.«
Er schien
sich seiner Sache absolut sicher zu sein. Denise geriet ins Schwanken. Sie
fürchtete sich nicht nur vor den Schmerzen, auch wenn ihr Arm nach wie vor so
heftig pochte, dass diese Angst sehr real war. Ihr gesunder Menschenverstand
sagte ihr, dass die Prozedur notwendig war, aber wenn sie sich dazu stundenlang
festhalten und von einem Vampir foltern lassen musste, würde sie todsicher eine
Panikattacke bekommen. Schon jetzt spürte sie die vertraute Angst in sich
aufsteigen. Sie würde also so oder so die Kontrolle über sich verlieren,
entweder durch die Erinnerung an jene schreckliche Nacht oder durch Spades
Hypnoseblick.
»Vertrau
mir, Denise«, bat Spade sie sehr sanft.
Denise
atmete tief durch. Die Vorstellung, nicht mehr Herr über ihren eigenen Verstand
zu sein, war ihr verhasst. Durch ihre Panikattacken hatte sie das schon oft
genug durchmachen müssen. Aber ... sie vertraute Spade tatsächlich. So seltsam
es auch
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