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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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bin
schuld an seinem Tod. Ich habe ihn allein da rausgehen lassen, okay? Ich habe
ihn allein losgeschickt, weil ich feige war. Wäre ich mit ihm gegangen, hätte
ich ihm Rückendeckung geben können. Ich hätte ihn warnen können,
ihm die Chance geben können wegzulaufen ...«
      Spade packte sie bei den
Schultern. »Siebzehn Vampire und Ghule sind bei diesem Angriff ums Leben
gekommen, einige davon Meister. Diese Kreaturen waren zu stark, zu schnell. Du
hättest nichts für Randy tun können, wenn du ihn begleitet hättest. Du wärst
bloß ebenfalls draufgegangen.«
    Denise
versuchte nicht, Spade wegzustoßen. Sie stand einfach da, den Kopf gesenkt,
abgehackt und schniefend atmend.
    »Dann
hätte ich es auf mich nehmen sollen. Randy ist gestorben, um mich zu schützen.
Ich hätte das Gleiche für ihn tun sollen.«
    »Du bist
im Keller geblieben, weil du schlau warst. Seine Dummheit hat ihn das Leben
gekostet«, antwortete Spade, das empörte Keuchen ignorierend, das Denise auf
seine schonungslosen Worte hin ausstieß. Er drehte sie zu sich herum. »Er
hätte dir nicht von der Seite weichen sollen. Denn da hat er hingehört. Nicht
zwischen lauter mordlustige Zombies, denen kein Mensch lebend entkommen wäre.
Randy hat die falsche Entscheidung getroffen, und das hat ihn das Leben
gekostet. So ist das eben. Gerecht ist das nicht, aber das ist in deiner Welt
nicht anders, oder?«
    »Was
verstehst du schon davon? Du hast niemals jemanden verloren, den du geliebt
hast, weil du untätig geblieben bist«, antwortete sie
niedergeschlagen.
    Er lachte,
lang und wehmütig. Nein, er hatte Giselda verloren, weil er nicht schnell
genug gewesen war. Wäre er an jenem Morgen nur ein paar Stunden früher
aufgebrochen, hätte er sie retten können. Und hätte sie auf ihn gehört, wäre
sie überhaupt niemals auf dieser gefährlichen Strecke unterwegs gewesen. So
nah beim Kampfgeschehen hatten sich dort viele marodierende Deserteure aus
Napoleons Truppen herumgetrieben. Er hatte ihr mitteilen lassen, dass sie auf
ihn warten sollte, damit er sie zu ihrem Landsitz begleiten konnte. Sie hatte
ihn überraschen wollen. Nur eine gut gemeinte Fehlentscheidung, aber sie hatte
ihre Vergewaltigung und Ermordung nach sich gezogen.
    Nein, das Leben
war nicht gerecht, weder in der Welt der Sterblichen noch in sonst einer.
    »Du hast
ja keine Ahnung, wie gut ich dich verstehe.«
    Denise
warf ihm einen strengen Blick zu, als wollte sie gleich eine nähere Erklärung
von ihm fordern. Spade wartete. Er hatte bisher noch mit niemandem über
Giselda gesprochen, aber bei Denise würde er eine Ausnahme machen, wenn sie
ihn darum bat.
    Aber das
tat sie nicht. Sie senkte den Kopf, stumm gegen die Kälte ankämpfend.
Verbarrikadierte sich hinter ihren Schuldgefühlen, so wie er es die ganzen
langen, einsamen hundertfünfzig Jahre über getan hatte.
    Tröstungsversuche
würden ihr nichts bringen. Und auch sein Mitleid nicht. Ihm selbst hatte damals
nur eins geholfen, seinen Kummer und seine Schuldgefühle zu überwinden.
    »Wenn du
diese Nacht noch einmal durchleben könntest, würdest du dann wieder im Keller
bleiben?«
    Denise hob
abrupt den Kopf. »Nein. Niemals.«
    »Dann bist
du bereits eine andere geworden«, antwortete Spade in nüchternem Tonfall. »Du
hast es schon bewiesen, als du dich bereit erklärt hast, mehr von der
Dämonenessenz in dich aufzunehmen, um keinen deiner Angehörigen opfern zu
müssen. Die Frau, die vor mir steht, ist nicht mehr die, die jene
Silvesternacht durchlebt hat. Sie hat vielleicht versagt, aber du wirst nicht
versagen, stimmt's?
    Denise
starrte ihn an, ihr Blick nahm einen festen und entschlossenen Ausdruck an.
»Worauf du dich verlassen kannst.«
    Seine
Bewunderung für sie wuchs. Er selbst hatte nach seinem Verlust über zehn Jahre
gebraucht, um so viel Willensstärke aufzubringen. Denise hatte das Gleiche in
einem knappen Jahr geschafft. Neue Entschlossenheit erfüllte ihn. Er musste sie
für sich gewinnen. Es würde ein langer Kampf werden, aber Denise war jede Mühe
wert.
    »Gehen wir
nicht ins Hotel zurück?«, wollte sie wissen, ihre Tränen waren getrocknet.
    »Nein. In
Kürze reisen wir sogar ganz aus Nevada ab.«
    Sie sah
ihn stirnrunzelnd an. »Aber der falsche Personalausweis, den du mir besorgt
hast, und unsere ganzen Sachen sind noch dort.«
    »Ich habe
unsere Koffer packen lassen, bevor wir gegangen sind, und unsere Ausweise habe
ich in der Tasche.«
    Denise
warf ihm einen zynischen Blick zu. »Du hast das

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