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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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es ernst. Sie hatte ihm längst verziehen,
dass er sie in der Woche zuvor gepackt und ihr den Mund zugehalten hatte, als
Rom bei ihr vorbeigekommen war.
    Spade
öffnete die Tür des Wagens, und Denise ließ sich dankbar auf die Rückbank
sinken. Ihr war egal, wohin die Reise ging; solange es dort ein Bett gab, war
sie im Paradies. Im Flugzeug konnte sie nie richtig schlafen. Und die kurzen
Hotelaufenthalte zwischen ihren Flügen hatten sie nur eingelegt, damit sie
sich duschen und Spade unbelauscht telefonieren konnte. Jetzt war sie so müde,
dass sie sich am liebsten in den Kofferraum gelegt hätte, wenn es ihr
irgendwie möglich gewesen wäre, sich zwischen die Gepäckstücke zu quetschen.
    Spade stellte den blonden Vampir
als Bootleg [* Als »bootleg« werden schwarzgebrannte Spirituosen
bezeichnet (Anm. d. Übersetzerin).] vor, sodass Denise sich fragte, ob
er vielleicht während der Prohibition zum Vampir geworden war. Vampire neigten
offenbar dazu, sich die seltsamsten Spitznamen auszusuchen, einem John oder
einer Sue war sie bisher jedenfalls noch nicht begegnet.
    »Für heute
Abend ist alles vorbereitet«, verkündete Alten, als sie losfuhren.
    »Ausgezeichnet«,
antwortete Spade, aber Denise hätte am liebsten laut gestöhnt, als ihr klar
wurde, dass sie in dieser Nacht wohl wieder nicht mehr als ein paar Stunden ungestört
würde schlafen können.
    Sie
verdrängte ihre Enttäuschung. Spade hätte sich bestimmt auch gern ein bisschen
aufs Ohr gelegt, aber er musste all seine Zeit, sein Geld und seine Sicherheit
opfern, um ihr zuliebe quer durch die
Weltgeschichte zu tingeln.
    »Was
findet denn heute Abend statt?«, erkundigte sie sich, froh, ihre Stimme
gelassen und nicht quengelig klingen zu hören.
    Aber
entweder waren ihre schauspielerischen Fähigkeiten alles andere als
berauschend, oder Spade hatte ihre Erschöpfung gespürt, denn er warf ihr einen
mitfühlenden Blick zu. »Entschuldige, heute ist der einzige Abend, an dem wir
uns sicher sein können, dass er auch Zeit hat. Du kannst aber vorher noch ein
Nickerchen machen.«
    »Wer,
er?«, erkundigte sie sich in bedeutungsschwangerem Tonfall. Sie wollte Webs
Namen nicht aussprechen, falls Bootleg und Alten nicht mitkriegen sollten, dass
sie auf der Suche nach ihm waren.
    »Web«,
antwortete Spade und drückte ihre Hand so, dass die beiden Vampire auf den
Vordersitzen es nicht sehen konnten. »Wir wollen uns doch seines Wohlwollens
versichern, wenn wir tatsächlich ganz nach Monaco ziehen wollen, Darling. Das
Fürstentum ist so klein, da will man es sich nicht gleich mit den Lokalgrößen
verscherzen.«
    So sah
also seine Vorgehensweise aus? Erst mal höflich mit den Nachbarn einen auf Du
und Du machen? Klar doch, anfangs war noch alles Friede, Fänge, Eierkuchen,
aber wenn sich herausstellte, dass Nathanial tatsächlich bei Web untergekrochen war, würde es doch wieder Mord und Totschlag
geben.
    Und damit
konnte Denise nicht leben.
    Aber jetzt
war einfach nicht der richtige Zeitpunkt, um das anzusprechen. Immerhin waren
zwei untote Lauscher in der Nähe. Sie lehnte sich im Sitz zurück und schloss
die Augen, um das grelle Sonnenlicht auszuschließen, das durch die getönten
Scheiben drang. Ihre ständige Müdigkeit machte sie schon fast selbst zu einem
Vampir; hätte sie es gekonnt, hätte sie die Sonne ausgeknipst wie eine störende
Lampe.
    Spade
rückte zu ihr und zog sie an seine Brust. Erst fuhr Denise zusammen, aber dann
stellte sie sich vor, wie sie sich verhalten hätte, wenn sie tatsächlich Spades
Freundin gewesen wäre - was Alten und Bootleg ja glaubten. Also entspannte
sie sich und kuschelte sich an ihn, einen Arm über seinen schlanken Bauch
gelegt, den anderen ganz um ihn geschlungen, während sie ihren Kopf an seine
Brust lehnte. Seine Arme hielten sie, seine Hände streichelten sacht ihren
Rücken, und sie spürte sein Kinn auf ihrem Scheitel.
    Ein Gefühl
tiefer Zufriedenheit überkam sie. Und das rührte nicht nur daher, dass sie so
müde gewesen war und es jetzt sehr viel bequemer hatte; es lag an dem Gefühl
des Angekommenseins, das sie in Spades Armen verspürte.
Als wäre sie genau da, wo sie hingehörte, in der Nähe der einzigen Person, bei
der sie sein wollte. Sie konnte kaum glauben, dass sie vor nicht allzu langer
Zeit noch Angst vor Spade gehabt hatte.
    Vielleicht
war das ja auch gar nicht der Fall gewesen. Vielleicht waren die
Panikattacken, die sie in Gegenwart von Vampiren immer bekommen hatte, das Einzige
gewesen, was sie

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