Frost
Als sie mich sah, fragte sie: «Was ist passiert? Geht’s dir gut?»
Statt zu antworten, ging ich quer durch den Raum, stieß sie aufs Bett und legte mich auf sie.
«Nate?»
Ich küsste sie.
Zuerst wehrte sie sich, dann küsste sie zurück.
Ich griff nach unten und schob ihre Beine auseinander.
«Warte, deine Hand. Du blutest ja.»
Ich drückte sie auf das Bett und drang in sie ein.
Sara atmete scharf ein und grub ihre Nägel in meinen Nacken. Ich drang in sie, immer und immer wieder.
Ihr Atem an meiner Haut, heiß und süß.
«Es gehört uns, oder?», sagte sie. «Es gehört uns allein.»
Tränen liefen mir über das Gesicht und vermischten sich mit meinem Blut auf unserer Haut.
Ich schloss die Augen.
«Ja», sagte ich, «es gehört uns ganz allein.»
Sie stöhnte und legte die Beine um mich.
Ich dachte an das Meer.
Ich dachte an blauen Himmel und Palmen, die sich sanft einer milden gelben Sonne entgegenbogen. Ich dachte an warmeNächte an einem einsamen Strand, Sara neben mir. Daran, wie wir in den Sternenhimmel schauten.
Wir hatten mehr Geld, als wir uns vorstellen konnten.
Wir konnten tun, was immer wir wollten.
Wir waren frei.
Ich konnte trotzdem nicht aufhören zu weinen.
teil zwei
14
Ich wachte schweißgebadet auf. Jemand klopfte an die Tür. Ich setzte mich auf und versuchte, zu mir zu kommen. Mein Herz pochte wie verrückt, und ich hatte einen säuerlichen Geschmack im Mund.
Es klopfte wieder, lauter diesmal.
Sara rollte sich zu mir und fragte: «Wer ist das?»
Ich wollte ihr gerade erklären, dass ich das auch nicht wusste, da schlug sie die Bettdecke zurück und rannte ins Badezimmer, die Hand vor dem Mund. Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig.
Wer auch immer da draußen stand, klopfte erneut.
Ich warf einen Blick auf den Revolver, der auf dem Nachttisch neben mir lag, stand auf und griff nach meiner Hose. Die Waffe steckte ich hinten in meinen Gürtel. Dann öffnete ich die Tür.
Butch stand draußen und lächelte.
«Guten Morgen, Minnesota», sagte er.
Er trug eine abgerissene rote Flanelljacke und eine rote Schirmmütze mit Ohrenklappen. Eine zerdrückte Zigarette klemmte zwischen seinen Lippen, und er lächelte um sie herum.
«Gut geschlafen?»
«Kann nicht klagen», sagte ich.
«Freut mich.»
Über seine Schulter sah ich, dass auf dem Parkplatz der Schnee geräumt war.
«Na, immerhin die Hälfte ist geschafft.» Butch deutete auf das Häuschen gegenüber. «Mein Neffe hat so einen Schneepflug, den man an den Pick-up anbauen kann. Der Trottel ist damit gegen einen Betonpfeiler gefahren und hat das Teil abgebrochen.» Er schüttelte den Kopf. «Komisch, dass Sie es nicht mitgekriegt haben. Das war ein Krach, der Tote aufgeweckt hätte.»
«Ihr Neffe hat sich da drüben eingemietet?»
«Er wohnt da», sagte Butch. «Er wohnt da immer mal wieder, eigentlich schon lange. Hilft mir hier, Reparaturen und so.»
Das war also der Mann, den ich gestern Nacht gesehen hatte, wie er seine Zigarette geraucht und mich beobachtet hatte. Ich wollte immer noch glauben, dass ich es mir nur eingebildet hatte, aber es ging nicht.
Butch zog an seiner Zigarette und schnippte sie dann in den Schnee. «Jedenfalls bin ich rumgekommen, um zu sagen, dass die Straße immer noch gesperrt ist. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist, dass ich Frühstück gemacht habe. In der Rezeption. Alle sind eingeladen. Wir haben eine kleine Küche dort und ein paar Tische und Stühle. Nichts Besonderes, aber genug, um uns satt zu kriegen.»
Durch die dünne Badezimmertür konnte man hören, wie Sara sich übergab.
Butch runzelte die Stirn.
«Wie macht sich Ihr Freund?»
Ich brauchte einen Moment, dann hatte ich eine Idee.
Ich lächelte.
«Es geht ihr besser als gestern Nacht», sagte ich. «Sie musste doch nicht ins Krankenhaus.»
«Na, das ist doch prima.»
«Sie hatten recht», sagte ich. «Einfach mal richtig ausschlafen wirkt Wunder.»
«Erstaunlich, wie oft das stimmt.»
Er stand noch ein paar Augenblicke unschlüssig vor der Tür, aber keiner von uns sagte mehr etwas. Dann drehte er sich um und winkte über die Schulter. «Ich muss dann mal weiter, den anderen Bescheid sagen.»
«Sind denn gestern Nacht noch viele Leute gekommen?»
Er schüttelte den Kopf. «Bloß vier oder fünf, mit Ihnen.»
«Ist das viel?»
«Heutzutage ja», sagte er. «Früher kamen in der Jagdsaison eine Menge Leute, aber jetzt nicht mehr. Die meisten schlafen in den großen Kettenmotels drüben in
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