Frost
wollte?»
«Dann hätten wir beide wohl ein Problem.»
Zack lächelte. «Tja, ich nehme an, das hätten wir wohl.»
«Versuchen Sie es nochmal.»
Er lehnte sich wieder zurück und schaute an mir vorbei ins Nichts. Dann sagte er: «Hunderttausend ist fair. Genau die Hälfte. Eine Hälfte für mich, eine für euch beide.»
«Das ist immer noch eine ganze Menge.»
«Aber es löst euer Problem.»
«Und unterstützt den Krieg?»
Zack nickte. «Und unterstützt den Krieg.»
Ich dachte darüber nach. «Ich muss mit Sara reden.»
«Was immer du tun musst», sagte Zack. «Du kannst mit dem Geld kommen, wenn du dich entschieden hast.» Er zeigte auf die Flasche. «Noch einen Drink für den Weg?»
«Nein danke.»
Zack zuckte mit den Schultern und goss sich noch ein Glas ein.
Ich stand auf und nahm meinen Mantel. «Ich bin bald zurück und gebe Ihnen eine Antwort.»
Zack folgte mir zur Tür.
Ich öffnete sie und trat hinaus in den Schnee.
«Es kommt immer darauf an, wie man die Dinge verkauft», sagte Zack. «Wenn deinem Mädchen der Vorschlag nicht gefällt, sag ihr einfach, dass du keine Wahl hast. Ich bin mir sicher, dass sie das versteht.»
«Wir haben immer eine Wahl», sagte ich.
Zack lächelte und schloss die Tür.
***
Ich zog eine Zigarette aus meiner Hemdtasche und zündete sie an. Dann trat ich hinunter auf den Parkplatz. Der Himmel wurde immer dunkler. Riesige Wolken hingen wie Blutergüsse über dem Horizont. Jede Hoffnung, die ich hatte, dass der Schneesturm diesmal an uns vorbeigehen könnte, starb.
Er würde kommen.
Ich steckte mir die Zigarette zwischen die Lippen und atmete den Rauch tief ein. In meinem Rachen schmeckte ich noch immer Whisky, und ich wandte mich um und spuckte in den Schnee.
Der Nachgeschmack wollte einfach nicht weggehen.
Als ich zu unserem Zimmer kam, blieb ich noch eine Weile draußen stehen und lehnte mich an die Hauswand, um meine Zigarette aufzurauchen.
Ich musste dabei an Vincent denken.
Ich hatte schon lange niemandem mehr von ihm erzählt, und es fühlte sich nicht gut an. Immer, wenn ich von ihm sprach, kamen die Erinnerungen wie eine Welle über mich, und ich ertrank darin.
Das konnte ich jetzt gar nicht gebrauchen.
Als ich auf meine Füße schaute, fühlte ich plötzlich einen scharfen Blitz in meinem Kopf. Ich schloss die Augen und versuchte, den Schmerz zu verdrängen. Ich wollte an nichts anderes denken als an das, was ich für Sara und das Baby tun musste.
Wenn dies hier vorbei wäre, würde ich mich hinsetzen und an Vincent denken. Ich würde darauf achten, dass ich mich wirklich an alles erinnerte. An den Klang seiner Stimme, sein Lachen, seinen Gesichtsausdruck, wenn er glücklich war.
Ich würde es alles zurückholen.
Aber nicht jetzt.
Noch nicht.
Jetzt musste ich mich konzentrieren.
Als ich die Augen wieder öffnete, war alles wieder gut.
***
Als ich ins Zimmer trat, saß Sara gerade auf dem Bett und faltete unsere Kleider, um sie in ihre Reisetasche zu packen. Sie sah mich und lächelte beinahe.
«Du bist ja gar nicht mehr im Badezimmer», sagte ich.
«Wenn wir ohnehin noch nicht abreisen, dachte ich, könnte ich die Reisetaschen ein bisschen sorgfältiger packen.»
Ich setzte mich neben sie. «Können wir reden?»
Sie sah nicht auf.
«Ich kann nicht immer wieder sagen, dass es mir leidtut.»
Sie ging nicht darauf ein und sagte: «Wie ist es gelaufen?»
Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte.
Es wäre leicht gewesen, ihr zu sagen, dass Zack für Geld den Mund halten wollte. Wenn Syl dann über Nacht starb, würde sie den Unterschied gar nicht bemerken. Es wäre leichtergewesen, aber ich wollte es nicht. Ich wollte nicht mehr lügen.
Also sagte ich ihr die Wahrheit.
Sie sagte nichts, sie weinte nur lange.
Ich versuchte ihr zu sagen, dass es die einzige Möglichkeit war und dass wir den Plan bis zum Ende durchziehen mussten.
«Aber das hier war nie der Plan.»
«Ich weiß», sagte ich. «Aber jetzt ist es zu spät, um aus der Sache wieder rauszukommen.»
Sie sah mich schweigend an. Es gab nichts zu sagen. Es war wirklich zu spät, um noch irgendetwas zu ändern. Zack bezahlen und das Beste hoffen war alles, was wir tun konnten.
Wir standen auf, und ich zog die Matratze vom Bett. Ich öffnete Syls Koffer und zählte das Geld ab, dann schaute ich mich nach etwas um, worin ich es verstauen konnte. Da entdeckte ich die Bibel auf dem Nachttisch. Sara musste sie aus der Schublade genommen haben. Ich wollte sie gerade
Weitere Kostenlose Bücher