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Frost

Frost

Titel: Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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gesamte Geld wieder verstaut hatte, sagte ich: «Wir sollten das aber vorher wissen.»
    «Ich hab mich noch nicht entschieden.»
    «Sollten Sie aber.»
    Er ging nicht darauf ein. «Irgendetwas, das man nicht sehen kann. Zumindest nicht sofort.» Er zuckte mit den Schultern. «Ich weiß es auch noch nicht, Nate, aber Gott wird mir den richtigen Weg zeigen.»
    «Und was ist mit dem Kissen? Davon haben Sie doch gesprochen?»
    Er sah mich an und lächelte. «Mach dir keine Sorgen. Wenn du morgen früh aufwachst, ist alles vorbei.»
    «Hoffentlich haben Sie recht.»
    «Ich habe recht», sagte Zack. «Es ist so gut wie vollbracht.»
    ***
    Sara und ich verbrachten den Rest des Nachmittags in unserem Zimmer. Wir packten alle unsere Reisetaschen und stellten sie neben die Tür. Dann warteten wir.
    Ich stand die meiste Zeit am Fenster und starrte hinaus auf den Parkplatz und die Felder, die sich in der Ferne erstreckten. Es schneite wieder, aber nicht so wie am Abend zuvor. Diesmal fielen die Flocken langsam, zart, wie ein leichter Traum.
    Zu jeder anderen Zeit wäre es wunderschön gewesen.
    «Wonach hältst du Ausschau?», fragte Sara.
    Eine tote Fliege lag auf dem Fensterbrett. Ich schaute sie kurz an und zog dann die Vorhänge zu.
    «Nate?»
    «Ich bin mir nicht sicher», sagte ich. «Wahrscheinlich warte ich auf die Schneepflüge.»
    «Du hörst sie schon, wenn sie kommen.»
    «Ich will aber bereit sein.»
    Sara schwieg.
    Ich setzte mich an den Tisch und schwieg ebenfalls.
    «Glaubst du, dass Zack es wirklich tun wird?», sagte sie schließlich.
    Ich glaubte es, ja.
    «Wie kannst du dir da so sicher sein?»
    «Weil er diesen Gesichtsausdruck hatte, als er das Geld sah», sagte ich. «Er wird es auf keinen Fall der Polizei geben.»
    «Und was, wenn er es nicht zu Ende bringt? Was dann?»
    «Er wird es zu Ende bringen.»
    «Aber was, wenn nicht?»
    «Du steigerst dich da in etwas hinein.»
    «Nein, tu ich nicht.»
    «Du denkst dir schlimme Dinge aus, die passieren könnten, und konzentrierst dich nur noch darauf. Das hilft uns nicht.»
    Sara schwieg und rührte sich nicht.
    Ich beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Sie schaute mich nur regungslos an. Als ich es nicht mehr aushielt, schaute ich zurück und sagte: «Was?»
    Sie hatte Tränen auf ihren Wangen.
    Ich ging zum Bett und nahm sie in den Arm, bis sie aufhörte zu zittern, und dann sagte ich: «Es wird alles wieder gut.»
    «Nichts ist so, wie ich es mir vorgestellt habe.»
    «Es kann immer noch klappen», sagte ich.
    Sara nickte.
    «Was ist los?»
    «Nichts.»
    Ich glaubte ihr nicht.
    «Du wirst nur wieder sauer.»
    «Kommt drauf an, was du sagen willst.»
    «Das Geld», sagte sie. «Ich will es nicht mehr.»
    «Was?»
    «Die Dinge haben sich geändert», sagte sie. «Vorher haben wir gedacht, dass es ihm schlechtging und er einfach so gestorben ist. Das war irgendwie in Ordnung. Jetzt, wo Zack mit drinsteckt, sind wir Mörder.»
    Ich wollte ihr das ausreden, aber irgendwie klang es wie die Wahrheit, als sie es aussprach. Auch wenn wir ihn nicht selbst töten würden, wären wir doch genauso schuldig.
    «Du willst nicht mehr.»
    «Es ist noch nicht zu spät.»
    «Doch, ist es.»
    «Wir könnten Zack den Koffer geben, oder wir könnten ihn irgendwo wegwerfen, damit ihn jemand anders findet.»
    «Sara   …»
    «Es ist doch ganz egal, was wir damit machen», sagte sie. «Sobald er weg ist, können wir so tun, als wäre gar nichts passiert. Wir könnten unser altes Leben weiterleben.»
    «Nein, könnten wir nicht», sagte ich. «Ich kann es nicht.»
    «Warum nicht?»
    «Weil es nichts gibt, was wir weiterleben könnten.»
    Sara starrte mich schweigend an.
    «Was glaubst du denn, was ich für uns oder für das Baby tun kann?» Ich fuhr mit der Hand über die Narbe an meiner Schläfe. «Ich kriege doch nie einen richtigen Job mit meiner Vergangenheit. Wir werden niemals Geld haben.»
    «Das ist doch ganz egal.»
    «Mir ist es nicht egal.» Ich zögerte. «Was glaubst du denn, was ich für ein Vater sein werde?»
    «Du wirst sicher ein großartiger Vater.»
    «Für Vincent war ich das nicht», sagte ich. «Denk nur mal dran, was ich mit ihm gemacht habe.»
    «Du warst nicht sein Vater.»
    «Aber ich war alles, was er hatte.»
    «Nate, tu das nicht, bitte   …»
    «Wir könnten dieses Geld dazu nutzen, noch einmal ganz neu anzufangen. Vielleicht ist es meine einzige Chance, unserem Kind etwas Gutes zu tun.» Ich schaute weg. «Ohne das Geld bleibt da gar nichts.»
    «Es

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