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Frost

Frost

Titel: Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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danach fragen, dann überlegte ich es mir anders. Es war ja ihre Sache.
    Ich nahm eines der Kissen vom Bett und nahm den Bezug ab. Das Geld tat ich hinein.
    «Was ist, wenn er es herausfindet?»
    «Was herausfindet?»
    «Das mit dem Geld», sagte Sara. «Was ist, wenn er herausfindet, wie viel Geld hier wirklich ist?»
    «Das wird er nicht herausfinden», sagte ich. «Wir sind die Einzigen, die darüber Bescheid wissen, und wir werden es ihm nicht sagen.»
    «Mir gefällt das nicht, Nate.»
    «Mir auch nicht», sagte ich.

26
    Ich klopfte an Zacks Tür und hörte, wie er sich dahinter bewegte. Ich wartete kurz und klopfte dann noch einmal. «Wer ist da?»
    Ich antwortete.
    Die Tür öffnete sich einen winzigen Spalt. Er sah mich und verschwand dann wieder. Einen Moment später ging die Tür auf.
    «Was machst du hier?»
    Ich hielt den Kissenbezug hoch.
    Er schaute erst ihn an und dann mich. «Ist es das?»
    «Das ist es.»
    Er ließ mich hinein.
    Der Geruch, chemisch und giftig süß, trieb mir die Tränen in die Augen. Ich wollte gerade etwas sagen, da sah ich das rußgeschwärzte Glasrohr auf dem Nachttisch am Bett, und ich wusste, was los war.
    «Hatten Sie nicht gesagt   …»
    Ich bremste mich.
    Zack hatte mich angelogen, aber das war egal. Solange er seinen Teil der Abmachung heute Nacht erfüllte, kümmerte es mich nicht, was er sonst so trieb. Es hatte keinen Zweck, noch mehr Spannungen zu verursachen.
    Zack starrte den Kissenbezug an. Seine Pupillen waren pechschwarz erweitert. Dünne Schweißfäden rannen seine Haut hinunter.
    «Alles okay mit Ihnen?», fragte ich. «Sind Sie immer noch bereit dazu?»
    «Zeig mir erst das Geld», sagte Zack. «Zeig her.»
    Ich gab ihm den Kissenbezug. Er setzte sich aufs Bett und griff hinein. Er zog eines der Geldbündel heraus und blätterte mit dem Daumen hindurch.
    «Verdammt, du hast nicht gelogen.»
    «Haben Sie das denn geglaubt?»
    Zack schüttelte den Kopf. «Nein, ich habe dir vertraut, Nate.»
    Er drehte den Bezug um und ließ das Geld aufs Bett fallen. Dann lachte er leise.
    «Ich hätte nichts gegen einen Drink», sagte ich.
    «Bedien dich.»
    Ich ging hinüber zur Einbauküche und fand mein Glas. Ich spülte es kurz aus und suchte dann nach der Flasche.
    «Ich kann sie nicht finden.»
    «Küchenschrank.»
    Ich öffnete ihn, nahm die Flasche und füllte mein Glas halb voll. Es war mehr, als ich brauchte, aber die letzten vierundzwanzig Stunden waren anstrengend gewesen.
    Ich setzte mich an den Tisch und sah dabei zu, wie Zack jedes einzelne Bündel in die Hand nahm und durchblätterte. Er lächelte. Seine Zähne sahen aus wie verkohlte Maiskörner.
    «Heute Nacht, richtig?»
    Zack schaute auf. «Was ist mit heute Nacht?»
    «Syl», sagte ich. «Heute Nacht.»
    Zuerst schien er gar nicht zu begreifen. Aber dann wurde sein Blick klarer, und er sagte: «Unser Schneemann, richtig.» Er wandte sich wieder den Geldscheinen zu. «Ich wusste nicht, wie er heißt.»
    Ich war mir ziemlich sicher, dass ich in meiner ErzählungSyls Namen erwähnt hatte, aber vielleicht irrte ich mich auch.
    Ich hob das Glas und nahm einen Schluck. Dann sagte ich: «Eins müssen Sie mir noch sagen.»
    «Was denn?»
    «Haben Sie ihn den Abhang hinaufgezogen?»
    Zack schaute zu mir hoch. Eine Sekunde später lächelte er und sagte: «Ja und nein.»
    «Was soll das heißen?»
    «Es heißt, dass ich ihn nicht den Abhang hochgezogen habe, aber ich habe ihn vom Feld hierhergeschleppt.» Zack wandte sich wieder dem Geld zu und stapelte die Bündel aufeinander. «Ich habe gewartet, bis der Schneesturm nachließ, und dann bin ich hinausgegangen, um zu sehen, was du vorhattest. Ich habe ihn ungefähr hundert Meter weiter gefunden. Anscheinend hat er fast den ganzen Weg selbst geschafft, bevor er zusammengebrochen ist.»
    «Warum haben Sie ihn da liegen lassen? Warum haben Sie ihn nicht hineingebracht?»
    «Und was dann?» Zack schüttelte den Kopf. «Ich hätte ihn vermutlich liegen lassen sollen, wo ich ihn gefunden hatte, hab ich aber nicht, und erst, als ich ihn schon fast hier hatte, fing ich an, darüber nachzudenken.» Er schaute mich direkt an. «Aber was passiert ist, ist passiert. Nun schauen wir nach vorne.»
    Er hatte recht.
    Es gefiel mir nicht, aber er hatte recht.
    Ich nahm noch einen Schluck und sagte dann: «Wie wollen Sie es tun?»
    Zack öffnete den Kissenbezug und legte das Geld wieder hinein.
    «Zack?»
    «Ja», sagte er. «Ich denke nach.»
    Ich ließ ihn nachdenken. Als er das

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