Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frost

Frost

Titel: Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
Vom Netzwerk:
Caroline. «Butch hat mir erzählt, dass er dich hinter dem Empfangstresen in der Rezeption erwischt hat. Und jetzt fehlen deine persönlichen Daten von letzter Nacht, als du eingecheckt hast.»
    «Davon weiß ich nichts.»
    Sie starrten mich beide an. Dann sagte Caroline: «Und dann ist da dieser Mann, der im Speisesaal liegt und stirbt.»
    Ich wartete.
    «Er kennt deinen Namen. Kannst du mir mal erklären, woher?»
    Ich schüttelte den Kopf. «Ich habe mitgeholfen, ihn hineinzutragen. Vielleicht hat er meinen Namen gehört und sich daran erinnert.»
    «Das glaube ich nicht.»
    «Warum nicht?»
    «Er hat noch viel mehr gesagt», sagte Caroline. «Er hat Geld erwähnt und eine Frau namens Lilith. Weißt du etwas darüber?»
    «Ich weiß von gar nichts», sagte ich. «Was genau werfen Sie mir eigentlich vor?»
    «Wir werfen dir gar nichts vor», sagte Butch.
    «Dann ist es vielleicht eine gute Idee, nicht weiterzureden,ehe Sie damit anfangen.» Ich nahm einen letzten Zug und warf die Kippe dann in den Schnee. «Ich geh dann nachher zur Rezeption, um meine Krankenwache zu übernehmen, es sei denn, Sie wollen meine Hilfe nicht mehr.»
    Caroline schaute mich an, und ich sah, dass ihr Blick weich wurde. «Ich weiß es nicht, Nate. Vielleicht nehme ich das alles hier zu ernst. Wenn, dann entschuldige ich mich.»
    Butch wollte etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders.
    «Ich komme dann später in die Rezeption, dann können wir Karten spielen», sagte Caroline. «Dann sehen wir ja, ob du so schlecht spielst, wie du behauptest.»
    «Das würde mich freuen», log ich, drehte mich um und wollte zu meinem Zimmer gehen.
    Butch hielt mich zurück.
    «Ich brauche noch deine Daten.» Er griff in seine Tasche und holte das Notizbuch heraus. «Bevor ihr abreist.»
    «Ich schreibe sie Ihnen auf, wenn ich gleich rüberkomme», sagte ich. «Ich muss jetzt hinein, ehe Sara sich fragt, wo ich bleibe.»
    Ich spürte, dass Butch das nicht gefiel, aber er sagte nichts mehr dazu. Stattdessen trug er mir auf, Sara von ihm zu grüßen. Dann gingen beide zurück zur Rezeption.
    Ich blieb nicht stehen, um ihnen nachzuschauen.

29
    Ich sagte kein Wort zu Sara, und sie sagte auch nichts, bis sie sah, wie ich den Revolver aus der Nachttischschublade nahm und die Sicherung kontrollierte.
    «Was machst du da?»
    «Sichergehen», sagte ich.
    «Nate, ich glaube nicht   …»
    «Ich hab dich nicht nach deiner Meinung gefragt.»
    Ich steckte die Waffe hinten in meinen Gürtel und ging dann ins Badezimmer, wo ich heißes Wasser ins Waschbecken laufen ließ. Mein Gesicht war ganz taub von der Kälte, und das Wasser tat weh. Aber es machte den Kopf frei.
    Alles brach zusammen, und ich spürte, wie es mir entglitt. Selbst wenn Syl noch heute Nacht starb, würde es Fragen geben, und aller Blicke wären auf mich gerichtet.
    Der Schmerz hinter meinen Augen war stark.
    Ich ging wieder zurück ins Zimmer. Meine Tabletten lagen auf dem Nachttisch neben der Bibel. Ich öffnete das Fläschchen, nahm drei heraus und schluckte sie trocken, dann deutete ich auf die Bibel und sagte: «Was ist damit?»
    Sara schüttelte den Kopf und sagte: «Nichts.»
    «Warum hast du sie herausgeholt?»
    «Weiß nicht. Es hilft, nehme ich an.»
    «Du wirst noch wie deine Mutter enden.»
    Sara schwieg einen Moment lang, dann sagte sie: «Glaubst du an Gott, Nate?»
    «Ich weiß nicht, was ich glaube.»
    «Wir haben nie darüber geredet.»
    «Wir haben gerade größere Sorgen.»
    Sara sah mich an und runzelte die Stirn. «Du bist sauer auf mich, oder?»
    «Nein.»
    «Es ist wegen des Geldes», sagte sie. «Du bist sauer, das sehe ich.»
    «Jetzt nicht, Sara.»
    «Willst du immer noch, dass Zack das tut?»
    «Ich habe keine andere Wahl», sagte ich. «Er hängt da jetzt mit drin, und er wird es tun, ob ich es will oder nicht.»
    Sara senkte den Blick. «Ich kann das einfach nicht glauben.»
    Ein Teil von mir wollte lachen, und ein anderer Teil wollte sie anschreien. Eine Stimme in meinem Hinterkopf fragte, was ich denn von ihr erwartet hatte. Sie war noch ein Kind. Das hier war alles meine Schuld. Ich hätte nie auf sie hören sollen.
    Wenn wir ihn nicht mitgenommen hätten, wäre nichts von dem hier je passiert. Wenn es irgendjemandes Schuld war, dann war es meine. Ich war einfach nicht stark genug gewesen, nein zu sagen.
    Ich brachte die Stimme zum Schweigen, zog mir den Mantel über und öffnete die Tür.
    «Nate, warte bitte.»
    Ich sah mich zu ihr um.
    Sie öffnete den Mund

Weitere Kostenlose Bücher