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Frost

Frost

Titel: Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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Nebel in der kalten Luft hing, bevor er sich im Mondlicht auflöste. Einen Moment später wurde der Schnee um ihn herum dunkel, und Marcus fiel zu Boden.
    Zack trat näher heran.
    Marcus wand sich und versuchte, sich auf den Bauch zu drehen. Der Bügel seiner Brille war ihm vom Ohr gerutscht, und das dünne silberne Gestell hing nun schief vor seinem Gesicht. Es glänzte im Mondlicht, als er versuchte, wegzukriechen.
    Zack stand über ihm und schaute ihm dabei zu. Dann hob er den Revolver und schoss.
    Diesmal sackte Marcus bewegungslos in sich zusammen.
    ***
    Butch drehte durch.
    Er rannte über den Parkplatz, schrie und drohte mit den Fäusten. Zack wich zurück, aber Butch kam hinterher. Ich verstand nicht alles, was sie sagten, aber ich konnte es mir schon denken. Butch hatte genug gesehen.
    Er war außer sich.
    Er riss und zog an Zack, dann ließ er von ihm ab, ging zurück zur Rezeption und knallte die Tür hinter sich zu.
    Zack rief ihm mehrmals hinterher, aber er bekam keineAntwort. Also drehte er sich um und trat gegen Carolines Leiche, immer und immer wieder. Selbst aus der Entfernung konnte ich hören, wie ihre Rippen brachen, eine nach der anderen.
    Als er sich endlich beruhigt hatte, hob er sie an den Schultern hoch und zog sie durch den Schnee hinter sich her, zum Schuppen hinter dem Haus.
    Ich konnte das alles aus meinem schattigen Versteck beobachten.
    Als er fort war, spähte ich nach Marcus, der mit dem Gesicht im Schnee lag. Sein Körper war gekrümmt und von einem dunklen Fleck umgeben. Weicher Neuschnee fiel sanft und leise auf ihn und um ihn herum.
    Ich konnte den Blick nicht abwenden.
    Erst als Zack wiederkam, erkannte ich, wie viel Zeit ich verschwendet hatte. Vielleicht hatte ich mir beim Fallen den Kopf doch schlimmer verletzt, als ich gedacht hatte.
    Ich blieb, wo ich war, und rührte mich nicht.
    Zack ging hinaus auf den Parkplatz und betrachtete Marcus. Dann hob er den Kopf und sah sich um. «Nate?»
    Ich blieb still.
    «Ich hoffe für dich, dass ich das, was ich suche, in deinem Zimmer finde», sagte er laut. «Wenn nicht, sieht es nämlich schlecht aus für dich.»
    Er blieb noch eine Weile stehen.
    Ich dachte schon, dass er mich im Schatten der Mauer hocken gesehen hätte, aber dann drehte er sich um und ging zu meinem Zimmer.
    Höchste Zeit, sich zu rühren.

36
    Auch die nächsten beiden Zimmer, in die ich hineinschaute, waren dunkel, also suchte ich weiter. Endlich kam ich zum letzten Zimmer. Durch einen winzigen Spalt zwischen den Vorhängen drang goldenes Licht, und ich hörte, dass drinnen jemand sprach.
    Ich kniete mich hin und versuchte, durch den Spalt zu spähen. Ich konnte nur eine Ecke des Bettes erkennen und eine Kerze, die auf dem Nachttisch brannte. Dann ging jemand am Fenster vorbei.
    Ich trat einen Schritt zurück und klopfte gegen die Scheibe. Eine Sekunde später wurden die Vorhänge auseinandergezogen, und Megan sah heraus. Sie erkannte mich, drehte sich um und sagte: «Das ist Nate.»
    Sara stand hinter ihr.
    Die Vorhänge schlossen sich wieder.
    Ich ging zur Tür.
    Zack kam auf dem überdachten Weg direkt auf mich zu. Der Revolver zielte auf meinen Kopf. Er war schon nah genug herangekommen, um sicher zu treffen, selbst wenn ich zu fliehen versuchte.
    «Wo ist es?»
    Er packte mich bei der Jacke und schlug den Griff des Revolvers mit voller Wucht gegen meine Schläfe.
    Ich hatte es nicht kommen sehen.
    Ein orangefarbener Funkenregen ging vor meinen Augennieder, und ich fiel auf ein Knie. Als ich wieder hochsah, stand Zack über mir. Sein Mund bewegte sich, aber ich hörte nichts außer einem hohen, kreischenden Heulen.
    Dann drang langsam seine Stimme zu mir durch.
    «Antworte mir, du Wichser!»
    Ich versuchte es, aber ich konnte nicht.
    Zack hob die Waffe, um mich erneut zu schlagen. Dann wurde die Tür geöffnet, und ich hörte Megans Stimme. «Was zum Teufel tust du da?»
    Zack zielte mit der Waffe auf sie, und ihre Augen weiteten sich.
    Sara achtete nicht auf den Revolver in Zacks Hand und rannte auf mich zu. Zack wollte sie aufhalten, aber sie stieß ihn einfach zur Seite und hockte sich neben mich. Ich musste ziemlich schlimm ausgesehen haben, denn sie brach in Tränen aus.
    «Mein Gott, Nate, was ist passiert?»
    Ich antwortete nicht.
    Ich konnte nicht antworten.
    Zack hielt die Waffe auf uns gerichtet und befahl: «Rein da, jetzt.»
    Megan kam langsam näher, bückte sich und half Sara dabei, mich ins Zimmer zu schaffen. Alles um mich herum drehte sich,

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