Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frost

Frost

Titel: Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
Vom Netzwerk:
«Was zum Teufel hast du dir dabei eigentlich gedacht?»
    «Ich hatte einen guten Grund.»
    «Ich kann’s kaum erwarten, den zu hören», sagte Butch. «Wenn du schon mal dabei bist, erzähl mir doch auch gleich, was du zu tun gedenkst, wenn ihr Mann kommt, um nach ihr zu sehen.»
    «Ihr Mann?»
    «Genau», sagte Butch. «Glaubst du nicht auch, dass es ihm auffallen könnte, dass sie nicht mehr da ist?»
    Zack warf mir einen Blick zu, und zum ersten Mal glaubte ich so etwas wie Zweifel in seinem Blick zu erkennen. Dann war der Zweifel wieder verschwunden.
    «Gott hat einen Plan», sagte er. «Es wird alles gut.»
    Butch trat näher an ihn heran.
    Zack zuckte zurück.
    «Gottes Plan?», sagte Butch. «Bist du zum Teufel nochmal verrückt geworden? Gott hat keinen Plan für dich.»
    «Das stimmt nicht.»
    «Junge, du steckst bis zum Hals in der Scheiße, und die einzige Möglichkeit, die du noch hast, ist, sie zu schlucken. Wenn du glaubst, dass dir Gott dabei helfen wird, diesen verdammten Dreck hier wieder hinzukriegen, dann bist du komplett durchgeknallt.»
    «Er hat uns einen Ausweg gewiesen.»
    «Wir hatten unseren Ausweg. Wir hatten unseren Anteil am Geld. Das war unser Ausweg. Und was haben wir jetzt?»
    Zack sah mich an und lächelte.
    «Jetzt haben wir alles.»
    ***
    Zuerst schleppten wir Syl hinaus.
    Ich fasste ihn an den Schultern, und Zack nahm seine Füße. Wir folgten Butch um die Rezeption herum zum Schuppen hinter dem Gebäude. Es schneite immer noch, aber das Unwetter hatte sich verzogen. Die Wolkendecke war aufgerissen, und der Himmel dahinter war klar und weit.
    Der Vollmond stand tief am Horizont, und sein Licht tauchte alles in ein kaltes, silbrig-blaues Licht.
    «Ich muss nach Sara sehen.»
    «Da gehen wir als Nächstes hin», sagte Zack. «Hast du das Geld irgendwo im Zimmer?»
    Ich hatte nicht die Absicht, Zack das Geld zu überlassen, aber solange er die Waffe hatte, würde ich mitspielen.
    Also nickte ich.
    Das schien ihn zufriedenzustellen. Wir sprachen nicht mehr, bis wir beim Schuppen ankamen.
    Diesmal war die Tür abgeschlossen.
    Zack und ich warteten, während Butch am Zahlenschloss herumfummelte. Ein paar Minuten schauten wir ihm dabei zu, wie er sich abmühte, dann hatte Zack genug und ließ Syls Beine in den Schnee fallen.
    «Lass mich mal.»
    Butch trat zur Seite. Zack nahm das Schloss und begann, die Rädchen zu drehen.
    Ich legte Syl vorsichtig auf den Boden.
    «Das ist aber nicht die richtige Zahl», sagte Butch.
    «Natürlich ist sie das. War sie schon immer.»
    Während sie damit beschäftigt waren, sich zu streiten, zog ich mich langsam zurück. Als genug Abstand zwischen uns war, drehte ich mich um und rannte durch den Schnee und um die Ecke.
    Zack schrie hinter mir her. Dann hörte ich, wie Butch sagte: «Jesus, Junge, nun hör auf, so zu brüllen. Wo soll er schon hingehen?»
    Er hatte natürlich recht.
    Ich konnte nirgendwohin.
    ***
    Als ich zu unserem Zimmer kam, wühlte ich in meinen Taschen nach dem Schlüssel. Kein Licht war durch die Fenster zu sehen, kein Geräusch dahinter zu hören. Ich hätte gerne geglaubt, dass Sara in ihrem Bett lag und schlief, aber ich wusste es besser.
    Endlich fand ich den Schlüssel und ging hinein.
    Das Zimmer war dunkel und leer.
    Ich blieb in der Tür stehen und rührte mich nicht.
    Die Matratze war vom Bett gezogen worden.
    Der Koffer war weg.
    Ich ging hinein und direkt zum Badezimmer. Sara war nicht da. Einen Augenblick lang blieb ich einfach so stehen und hörte dem Tropfen des Wasserhahns zu. Dann drehte ich mich um.
    Ich stellte mich ans Fenster und versuchte nachzudenken.
    Zuallererst musste ich Sara finden.
    Caroline hatte gesagt, sie sei bei Megan geblieben, aber ich wusste nicht, in welchem Zimmer Megan wohnte. Und daZack Syls Revolver hatte, schien es mir nicht sehr klug, einfach so auf dem Gelände herumzuspazieren.
    Aber ich hatte keine andere Wahl.
    Also stand ich auf und ging zur Tür.
    Irgendwo in der Ferne hörte ich ein dumpfes Rumpeln, und ich hielt inne, um zu lauschen. Das Geräusch war zunächst leise, dann wurde es lauter, bis kein Zweifel mehr daran bestand, was es war.
    Die Schneepflüge kamen.

35
    Ich stand in der Tür und schaute hinaus auf den Parkplatz.
    Als ich sicher war, dass niemand da draußen herumlief, trat ich hinaus auf den überdachten Weg.
    Ich wusste, dass Megans Zimmer irgendwo auf der gegenüberliegenden Seite des Motels lag, aber ich musste das richtige finden. Ein paar Autos parkten dort,

Weitere Kostenlose Bücher