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Frostbite

Frostbite

Titel: Frostbite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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unkontrollierbares
Laufen aus, Erbrechen und Tod folgen recht schnell.«
    Chey zuckte zusammen. »Mein Gott. Aber diese Art von Wölfen ist
nicht mal dadurch umzubringen.«
    Bruces Miene glättete sich und
zeigte reine Glückseligkeit. »Wir bei Western Prairie lieben eine ordentliche
Herausforderung. Mein Bruder verbringt lange, einsame Nächte in seiner
Werkstatt, lässt sich neue Mechanismen einfallen und testet neue Köder. Für
diesen Job hat er sich selbst übertroffen. Wir testeten einen Köder mit einer
Silberkugel, aber von den fünf Testtieren wurde nur eins so schwer verletzt,
dass eine ordentliche Tötung garantiert war. Also ließ sich Bruce etwas anderes
einfallen. Die Kügelchen, die wir heute benutzen, sind mit kolloidalem Silber
gefüllt, das sind in einer Wasserlösung aufgelöste Silberpartikel. Für Leute
wie mich und … nun ja, für den Homo sapiens ist das Zeug harmlos. Es könnte
unsere Haut blau verfärben, wenn wir zu viel davon schnüffeln. Aber für Ihren
exotischen Caniden ist es tödliches Gift.«
    Cheys Hand zuckte. Um ein Haar hätte sie einen der Köder ausgelöst.
Die darin enthaltenen Silberkügelchen hätten sie in ihrer menschlichen und
ihrer wölfischen Gestalt getötet. Und der Geruch, der Geruch des Köders … »Da
ist irgendein Lockstoff drin«, sagte sie. »Moschus.«
    »Echte Wolfs-DNS«, sagte er fröhlich. »Das ist eine
patentierte Formel. Wir nennen sie Hundeneugier, und bei den meisten Caniden
funktioniert sie großartig. Wir stellen sie auf der Basis von Weinrautenöl her,
vermischt mit Liebstöckel. Das ist ein traditionelles Stimulans, um Caniden
heiß zu machen.«
    »Aha«, sagte sie und verstand nur die Hälfte.
    »Dann zermahlen wir echte Analdrüsen und fügen das Gemisch hinzu.
Das könnte der stärkste Geruch sein, weil das ziemlich frisch ist.«
    »Ekelhaft«, stieß sie hervor, unfähig, ihre Reaktion zu
unterdrücken.
    Bruce hob die Schultern. »Gewöhnlich funktioniert es.«
    »Sie haben sich viele Gedanken gemacht«, sagte Chey.
    »Wir bereiten uns seit mindestens sechs Monaten auf diesen Job vor.
Bei einem derartigen Spezialeinsatz kommt man nicht einfach damit angeflogen,
was man gerade zur Hand hat. Man muss alles an den Auftrag anpassen.«
    Sie runzelte die Stirn. Weil das bedeutete … »Ich dachte, Mister
Fenech hat Sie erst gestern angerufen.« Sie war verwirrt. »Vor sechs Monaten
arbeiteten er und ich noch an unserem ursprünglichen Plan.«
    Pickersgill hob abermals die Schultern. »Vielleicht wollte er wie
ein guter Pfadfinder einfach nur vorbereitet sein. Aber ich muss schon sagen,
bei ihm klang es so, als seien wir der Hauptplan und Sie die Nebenwette.« Er
grinste. »Nichts für ungut, aber Sie sind bloß ein dürres Mädel. Glauben Sie
wirklich, er hat von Ihnen erwartet, diesen Caniden allein zur Strecke zu
bringen?«
    »Ja, das habe ich.«
    In Cheys Kopf fügte sich etwas zusammen. Und das gefiel ihr gar
nicht. Bobby hatte ihr versichert, endlich bekomme sie Gelegenheit zur Rache.
Dass sie allein losziehen und Powell töten dürfe. Bisher hatte er nicht einmal
eine Andeutung gemacht, dass er gleichzeitig an einer anderen Lösung arbeitete.
Und Pickersgill hatte nicht unrecht – wenn ihm diese ganze Technologie zur
Verfügung stand, warum brauchte er dann Chey überhaupt?
    Es sei denn … es sei denn, er hatte nie an ihren Erfolg geglaubt. Hatte nie wirklich angenommen, sie
könne Powell töten. Vielleicht hatte er sie bloß als Köder benutzt, um
den Werwolf aufzuspüren. Ihn anzulocken.
    Vielleicht betrachtete er sie als
Lockvogel. Von Anfang an.
    Nein, sagte sie sich. Sie war paranoid, das war alles. Bobby hatte
wirklich etwas für sie übrig. Er brächte sie nie in Gefahr, bloß um Powell aus
seinem Versteck zu treiben.
    »Bobby wird mich vor ihm schützen.«
Das hörte sich so an, als müsse sie sich selbst überzeugen. Pickersgill
erwiderte nichts. Plötzlich musste sie an Powell denken, der lautlos durch die
Dunkelheit schlich. Wie er nach ihr suchte, um sie zu töten. Sie stellte sich
vor, wie er die Nase in eine der Fallen steckte, den Kopf schräg gelegt, wie er
mit der Zunge den Köder erschmeckte, eine Pfote am Rohr. Und dann Bumm . Ihr lebenslanger Albtraum wäre vorbei.
    Sie konnte es kaum glauben.
    Wäre er wirklich so neugierig? Bei ihr hatte es beinahe
funktioniert, selbst in ihrer menschlichen Gestalt. Aber er war viel älter als
sie. Viel durchtriebener. »Und wenn er nicht darauf hereinfällt?«
    »Nun, dann

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