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Frostbite

Frostbite

Titel: Frostbite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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ihm
sagen, dass er sich die Mühe sparen könne, dass er sie nicht auf diese Weise
verwöhnen müsse. Stattdessen versuchte sie ihn zu umarmen, ihn zu zwingen, ihr
körperlich nahe zu sein.
    »Ich verstehe, dass du menschlichen
Kontakt suchst«, sagte er und schob sie sanft von sich. »Aber ich fühle
mich nicht mehr sicher. Vielleicht kannst du die Infektion ja auch in
menschlicher Gestalt weitergeben. Und ein solches Risiko gehe ich nicht ein,
Chey.«
    »Du hast recht«, stimmte sie ihm zu. Ihr kam der Gedanke, dass sie
ihn einfach packen, an sich ziehen und zu einer Umarmung zwingen konnte. Stark
genug war sie. Aber nein.
    »Das wäre mir gegenüber nicht fair«, sagte er, obwohl sie ihm
bereits zugestimmt hatte. Konnte er ihr von den Augen ablesen, wie sehr sie ihn
brauchte? Wenn sie ehrlich war, mochte sie ihn nicht einmal besonders, hatte
ihn nie übermäßig liebenswert gefunden. Aber sie sehnte sich nach einem
Menschen, der Verständnis für sie hatte, wer immer es sein mochte. Der ihr
versicherte, dass sie kein Ungeheuer war.
    Im tiefsten Innern hasste sie sich dafür, dass sie so empfand. Sie
konnte sich die Reaktion ihrer Wölfin auf diese Gefühle vorstellen – die
Lefzen knurrend zurückgezogen, die Ohren angewidert angelegt. Aber sie war auch
noch immer ein Mensch.
    Beschämt senkte sie den Kopf. Nach einer Weile blickte sie wieder
auf. »Bobby, ich möchte dir danken. Solange ich noch Gelegenheit dazu habe.«
    »Du hörst dich an, als stünde dir der Tod bevor«, empörte er sich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht ist es wie der Tod, wenn auch
nur für ein paar Tage. Aber sehr bald kann ich nicht mehr sprechen. Und ich
möchte dir wirklich danken. Du hast mich nach Norden gebracht, näher an mein
Ziel, als es jeder andere je geschafft hätte. Du wusstest genau, was ich
brauchte, was mich zurückhielt. Und du hast versucht, mich wieder auf die Reihe
zu kriegen. Mich zu heilen, meine ich.«
    »Ich hatte meine eigenen Gründe, dem Werwolf den Tod zu wünschen«,
murmelte er halblaut, und sie konnte nicht so tun, als hätte sie nichts gehört.
    »Was auch immer geschieht, wir haben es versucht, richtig? Viele
Menschen führen ein kaputtes Leben, aber sie versuchen nie, die Dinge in
Ordnung zu bringen. Es war töricht von mir, das weiß ich. Aber wenigstens haben
wir es versucht. Weil du an mich geglaubt hast.«
    Da streckte er doch die Hand aus und tätschelte ihr mehrmals den
Rücken. Sie wollte nach seiner Hand greifen – das war doch bestimmt in
Ordnung, oder? Aber nein, sie wusste, das wäre nicht ratsam. Bei jeder näheren
Berührung zöge er sich nur wieder zurück.
    »Du … du hast doch an mich geglaubt. Richtig?«
    Er atmete geräuschvoll aus. »Ich war davon überzeugt, dass du an
dich selbst glaubst.«
    Das verwirrte sie. Sie musste es wissen. Sie musste wissen, dass er
die ganze Zeit hinter ihr gestanden hatte, dass sie für ihn wirklich erste Wahl
gewesen war, den Werwolf zu erlegen. »Du hast die Pickersgills schon vor langer Zeit angeheuert. Du hast deinem Waffenschmied
alle möglichen Munitionsaufträge erteilt. Ich habe die Silberkugeln gesehen.«
    »Ich weiß nicht, worauf du da
hinauswillst …«, begann er,
aber sie legte ihm bloß einen Finger auf die Lippen. Er zuckte zurück, als
hätte sie ihn erstechen wollen.
    »Sag mir einfach die Wahrheit!
Hast du wirklich geglaubt, ich würde Powell erwischen? Oder hast du mich
einfach hier heraufgeschickt, um ihn aus der Reserve zu locken?«
    Eine Weile sah er sie an, musterte sie, als versuche er sich zu
entscheiden, welche Antwort ihm den größten Ertrag für seine Investitionen aus
Lüge und Wahrheit einbrächte. Sein Zögern versetzte sie in Wut. Am liebsten hätte
sie ihm die Nägel durchs Gesicht gezogen, weil ihr sein Verhalten genau
verriet, was sie wissen wollte. Viel deutlicher als jede sorgfältig formulierte
Antwort, die er sich einfallen ließ.
    »Chey, ich …«
    »Vergiss es!«, knurrte sie. »Nein … sag es nicht!«
    »Tu nicht so, als ginge hier alles nur um dich«, sagte er. »Das ist
nicht die richtige Sichtweise, um diese Sache zu erledigen.«
    Angewidert wandte sie sich ab. »Wie lange habe ich noch?«, wollte
sie wissen. »Es ist so schwierig ohne Uhr. Ich erwache, und es ist helllichter
Nachmittag. Oder früher Morgen. Ich wache auf und … ich schätze, es ist in
Wirklichkeit gar nicht wie Aufwachen.«
    Er warf einen Blick auf die Uhr. »Wir haben noch ein paar Minuten.
Aber ich möchte zuvor etwas mit

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