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Frostblüte (German Edition)

Frostblüte (German Edition)

Titel: Frostblüte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Marriott
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Sorgen darüber zu machen, wie schwach und schnell er war.
    Ich legte meine Hand um seinen Nacken und tastete nach der Verletzung, die ihn niedergestreckt hatte. Er hatte eine Beule von der Größe eines Wachteleis am Hinterkopf. Zumindest blutete sie nicht. Aber er war noch immer kalt. Ich legte mich neben ihn, streckte mein Bein über seines, so dass mein Oberkörper auf seiner Brust lag und ich so viel wie möglich von meiner warmen Haut auf seine kalte pressen konnte. Vorsichtig schob ich einen Arm unter seinem Nacken durch und schmiegte mein Gesicht an seine Schulter.
    Ich hatte erwartet, dass ich angesichts der körperlichen Nähe die Panik niederkämpfen müsste, die ich, seit ich zwölf war, bei jedem Mann – außer Luca – erlebte. Vielleicht lag es daran, dass er bewusstlos war, vielleicht daran, dass wir in den letzten sechs Wochen so oft zusammen trainiert und miteinander gekämpft hatten, ich fand es jedenfalls überraschend angenehm. Zumindest körperlich.
    Ich konnte nicht anders, als mir die Ereignisse dieses schrecklichen Tages immer wieder durch den Kopf gehen zu lassen. Arian war verletzt und weit und breit war niemand, der uns helfen konnte. Razia war tot. Ich hatte Luca und die anderen Bergwächter zurückgelassen, mitten in einem Kampf, bei dem sie stark unterlegen waren. Es hatte so ausgesehen, als würden wir gewinnen, doch wer konnte wissen, zu wessen Gunsten sich das Gefecht veränderte?
    Lucas Blick, nachdem er Arian in die Tiefe hatte stürzen sehen, verfolgte mich. Er würde sich schreckliche Sorgen um seinen Bruder machen. Um uns beide. Was, wenn ihn das abgelenkt hatte? Ihn in Gefahr gebracht hatte?
    Wer würde ihm Rückendeckung geben, nachdem Arian und ich nicht mehr da waren?

Zweiundzwanzig
    Draußen wurde der Nachmittag zum Abend und der Abend zur Nacht. Das Licht wurde dämmrig und verblasste und schließlich versank unser Versteck in Schatten, die zäh und schwarz wie Teer waren. Ich konnte weder Arians Gesicht noch die Bewegung meiner Hand erkennen.
    Es mochte eine Stunde vergangen sein, als ein schwaches silbriges Licht in die Höhle schimmerte und allmählich heller wurde. Der Mond ging auf. In seinem bleichen Schein, der sich von der Flussoberfläche widerspiegelte, sah man die grauen Wellen gegen den Sand plätschern. Ich betrachtete das Wasser mit müden, schlaflosen Augen. Arian lag wie der Stein neben mir, als den Livia ihn einmal bezeichnet hatte. Ich hielt sein Handgelenk fest umklammert – das schwache Pulsieren seines Blutes gegen meine Handfläche war das einzige Zeichen, dass er noch am Leben war. Er schien kaum zu atmen.
    Als er sich schließlich rührte, hielt ich es zunächst für Einbildung. Das leise Seufzen hätte auch vom Wasser kommen können oder vom Sand, der rings um uns angespült wurde, oder von irgendeinem Nachtgeschöpf. Dann, nach einem endlosen Moment, vibrierte ein leiser Schmerzenslaut durch Arians Brust. Die Schulter unter meinem Gesicht zuckte.
    Langsam und mit angehaltenem Atem löste ich mich von seinem Körper. Ich stützte mich mit den Händen links und rechts von seinem Kopf ab und betrachtete ihn. Ein leichtes Schimmern verriet mir, dass er die Augen offen hatte. Ich starrte auf sein schwach erhelltes Gesicht und beobachtete, wie sich dieses winzige Schimmern bewegte, als sein Blick durch die dunkle Höhle wanderte, in der wir lagen, dann zum Wasser und schließlich zurück zu mir.
    »Arian?«, flüsterte ich. Erkannte er mich? War er in der Lage zu sprechen?
    Eine Weile war nichts zu hören. Dann flüsterte er: »Du blutest.«
    Ich seufzte, Erleichterung flutete warm durch meinen Körper. »Das ist nicht weiter schlimm. Weißt du, wer ich bin?«
    Er schluckte, hustete und beugte sich zur Seite, als versuche er sich aufzusetzen. Ich drückte ihn mit einer Hand nach unten.
    »Lass … lass mich hoch.« Seine Stimme war eine Mischung aus Verwirrung und Gereiztheit.
    »Nein. Du bist verletzt; du musst still liegen.«
    »Du blutest. Ich muss mir deinen Kopf ansehen.«
    Als ich die Hand von seiner Brust nahm und mein Gesicht berührte, entdeckte ich einen langen Streifen Blut. Es war auf meiner Wange und meinem Kinn angetrocknet und bröckelte unter meinen Fingern ab. »Das ist nichts. Auf meiner Kopfhaut ist ein Kratzer, mehr nicht.«
    »Lass mich hoch«, verlangte er mit mehr Nachdruck. »Du würdest es noch als Kratzer bezeichnen, wenn dich jemand mit einem Spieß durchbohrt.«
    »Mir geht es gut«, sagte ich verärgert, als ich ihn

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