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Frostengel

Frostengel

Titel: Frostengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamina Berger
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Handschuhe aus und schleuderte sie auf die Küchenzeile.
    Ich war ganz nah an der Wahrheit dran, das spürte ich. Mein Herz klopfte heftig. »Mama, ich muss wissen, wann ihr euch an dem Abend getrennt habt.«
    Ich kam mir vor, als stünde ich unter Strom – und obwohl meine Mutter keine Ahnung hatte, worauf ich hinauswollte, fragte sie nicht nach, sondern überlegte. Dann endlich sagte sie: »Um sieben habe ich das Geschäft zugeschlossen und Klaus hat mich abgeholt. Danach waren wir etwas essen.«
    »Wo?«, fragte ich. Es war ein Unterschied, ob sie in Kleinhardstetten gewesen waren oder weiter weg.
    »In Warthstein. In dem neuen mexikanischen Lokal.« Schnell rechnete ich die Wegstrecke nach. Warthstein lag eine gute halbe Autostunde von uns entfernt. »Und danach?«
    »Es war ziemlich voll«, erzählte meine Mutter weiter. »Ich habe keine Ahnung, wie lange wir warten mussten, aber ich war dem Verhungern nahe, bis das Essen kam. Es muss schon nach acht gewesen sein.«
    »Das heißt, bis ihr fertig wart, war es sicher schon neun, oder?«
    Meine Mutter nickte. »Wenn nicht sogar später. Danach überlegten wir, wohin wir gehen konnten, und Klaus schlug einen Bummel durch Graz vor. Dort sind wir in einem Lokal hängen geblieben. Keine Ahnung, wie spät es war, als mich Klaus heimgebracht hat.«
    »Und er war die ganze Zeit über bei dir?«, vergewisserte ich mich. Denn wenn das alles so abgelaufen war, dann war Klaus zwar ein Blödmann, weil er sich für ein paar Fotos für die Zeitung an meine Mutter rangemacht hatte – aber mit dem Tod von Julia hatte er nichts zu tun. Sie war nach zehn aus dem Grätzel weggegangen. Da musste sie zu jemand ins Auto gestiegen sein. Und dieser Jemand war mit Sicherheit nicht Klaus, der in Graz mit meiner Mutter unterwegs gewesen war.
    »Vielleicht war er kurz auf dem Klo, aber sonst ist er mir nicht von der Seite gewichen. Ach und ich dumme Kuh hatte gedacht, er sei so romantisch und in mich verliebt. Dabei ging es ihm nur darum, sich bei mir einzuschleimen, damit er diese Fotos für seine Story machen kann.« Ihre Augen funkelten vor Wut.
    »Klar, Klaus ist einfach mies und feige. Aber zumindest weiß ich jetzt, dass er mit Julias Tod nichts zu tun hatte.«
    »Für mich ist die Geschichte trotzdem zu Ende. So oder so.«
    In diesem Moment klingelte mein Handy und sofort machte mein Herz einen Sprung. Leon! »Ich helfe dir später beim Einräumen«, rief ich meiner Mutter zu und lief in mein Zimmer, um in Ruhe reden zu können.
    Leon fragte, ob er vorbeikommen dürfe. Ja, ja, ja!
    Es gab so viel, was ich ihm erzählen musste. All das, was ich von Herrn Mechat erfahren hatte. Vielleicht fiel ihm ja etwas zu den rätselhaften Initialen ein.
    Julias Tagebuch lag auf meinem Nachttisch und eigentlich hatte ich noch mal die Einträge lesen wollen. Doch dafür blieb jetzt keine Zeit mehr. Das würde ich später nachholen.
    Ich ging zu meiner Mutter in die Küche und half ihr beim Einräumen der Küchenschränke. »Leon kommt vorbei«, sagte ich, als ich ihr die Zuckerdose reichte.
    Sie lächelte. »Wenigstens scheint es bei dir in puncto Liebe gut zu laufen.«
    »Ja, sieht so aus. Wir lernen uns ja erst richtig kennen. Julia wollte uns schon länger verkuppeln, aber ich war so blöd und hab’s nicht gemerkt. Erst jetzt.«
    »Lieber spät als nie«, sagte sie. »Ich geh was einkaufen. Glaubst du, Leon bleibt zum Abendessen?«
    »Wir können ihn ja fragen«, gab ich zur Antwort, denn eben läutete es an der Tür. Ich ging, um zu öffnen.
    Leon beugte sich zu mir herunter und küsste mich. »Hallo du. Wie geht’s dir denn?«
    »Jetzt schon besser«, sagte ich und schmiegte mich an ihn. Meine Mutter steckte den Kopf zur Küche heraus, begrüßte Leon und fragte, ob er mit uns essen wolle. Er war einverstanden und freute sich über die Einladung.
    Da meine Mutter ohnehin wegging, machten wir es uns im Wohnzimmer gemütlich. Ich erzählte ihm von Melissas Notizbuch.
    »Also, sie hatte keinen zweiten Vornamen, das weiß ich genau. Sie hatte einmal erwähnt, dass sie gerne einen gehabt hätte.«
    »Dann waren es wohl wirklich die Initialen von ihrem Freund. Ich fasse mal zusammen: Er ist verheiratet. Das hatte schon Tanja vermutet, aber Herr Mechat hat es mir noch einmal bestätigt. Du sagtest, er sei wesentlich älter. Was heißt das? Ist er dreißig? Vierzig?«
    »Vergiss nicht, dass sie ihn Thomas genannt hat«, erinnerte er mich.
    »Ja, Thomas, wie das T in der Mitte von MTS. Dann brauchen

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