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Frostengel

Frostengel

Titel: Frostengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamina Berger
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Egal, dann reden wir eben, wenn sie wieder gesund ist. Auf ein paar Tage mehr oder weniger kommt es jetzt nicht an. Hauptsache, ich habe den Entschluss gefasst. Wenn ich mir das vorgenommen habe, dann ziehe ich es auch durch.

Kapitel 21
    »Was?! Aber warum sollte jemand …? Vielleicht … glaubst du, es ist der gleiche Täter, der auch Julia auf dem Gewissen hat? Weil er dich zum Schweigen …?« Leon drückte meine Hand ganz fest an sich. »Wir müssen die Polizei rufen, sofort.« Leon stand auf und lief vor Aufregung neben meinem Bett auf und ab.
    Ich wusste es zu schätzen, dass er nicht versuchte, mich zu beschwichtigen, oder behauptete, der Sturz hätte mein Gedächtnis umnebelt. Auch wenn ich mich nicht an alle Details erinnerte, die Hand, die mich gestoßen hatte, war keine Einbildung gewesen.
    »Gib mir mein Handy bitte. Dann ruf ich Karin Zauner an. Sie weiß doch über Julias Fall Bescheid und sie hat meine Sorgen schon letztens ernst genommen. Sie wird mich nicht für verrückt halten, wenn ich ihr erzähle, was passiert ist. Hoffe ich zumindest.«
    Er blieb abrupt an meinem Fußende stehen. »Nein, lass mich telefonieren. Du solltest dich möglichst schonen.«
    Ich hatte immer noch ziemliche Kopfschmerzen. Leon sah mich erwartungsvoll an und wartete darauf, dass ich seinem Anruf bei Karin zustimmte. Also nickte ich vorsichtig. Er nahm mein Handy und ging auf den Flur, um Karin Zauner anzurufen.
    Wenig später kam er wieder herein und gab mir das Telefon zurück. »Sie ist in einer halben Stunde hier.«
    Er setzte sich auf die Bettkante und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. »Mensch, Theresa. Du bist offenbar jemandem gewaltig auf die Zehen gestiegen. Nicht auszudenken, was … kannst du dir denn gar nicht vorstellen, wer es gewesen sein könnte?«
    Ich versuchte nachzudenken, doch bei diesen höllischen Kopfschmerzen war es unmöglich, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Wer hatte mich gestoßen? Jemand, mit dem ich über Melissa und Julia gesprochen hatte und der wollte, dass nie ans Licht kam, wie die beiden wirklich ums Leben gekommen waren. Aber diese Erkenntnis half mir nicht weiter. Es waren einfach zu viele gewesen.
    Leon blickte mich ernst an. »Wenn ich diesen Mistkerl in die Finger kriege, dann …«
    »Zuerst müssen wir ihn finden.«
    »Wen müsst ihr finden?«, fragte Karin, die in diesem Moment ins Zimmer gekommen war. »Ach, sieh mal an, Leon Thalmayer. Ich habe mich schon gewundert, dass Sie mich angerufen haben. Bedrängt der Kerl dich etwa?«, wandte Karin Zauner sich an mich.
    Ich blickte verschämt zur Seite. Nur zu gut konnte ich mich an meine wilden Beschuldigungen erinnern. »Nein, ich hab mich in Leon geirrt. Ziemlich gewaltig sogar. Julia wurde tatsächlich verfolgt, aber nicht von Leon.«
    »Das habe ich mir gleich gedacht. Gut, dass sich nun alles aufgeklärt hat zwischen euch beiden.« Sie zwinkerte mir kaum merklich zu. »Aber Leon sagt, du wurdest die Treppe hinuntergestoßen? Wie geht es dir denn?«
    »Mir geht es ganz okay, zum Glück haben sie beim CT nichts gefunden. Aber ich muss über Nacht hierbleiben. Und ich … ich kann mich zwar nicht mehr an viel erinnern, aber ich weiß ganz genau, dass ich nicht einfach so die Treppe runtergestürzt bin. Da war ein Stoß in meinem Rücken.«
    »Und wahrscheinlich war das derselbe Kerl, der Julia und nun auch Theresa permanent beobachtet hat«, erklärte Leon. Ich nickte zustimmend.
    Karin nahm sich einen Stuhl und setzte sich ans Bett. »Julia wurde also beobachtet und du auch, Theresa? Wie lange geht das schon?«, fragte Karin.
    »Keine Ahnung, doch wie es sich herausstellte, war das zum Teil Klaus, der neue Exfreund meiner Mutter.«
    »Das ist der Typ mit der Kamera, der am Friedhof war, oder?«
    Ich nickte. »Er hat auch Julia nachgestellt. Aber ich glaube nicht, dass er mit ihrem Tod zu tun hatte. In der Nacht ihres Verschwindens war er mit meiner Mutter zusammen. Schade eigentlich. Das ganze Vorgehen, eine Affäre mit einem Mädchen, die ungewünschte Vaterschaft – all das hätte ganz wunderbar zu diesem Arschloch gepasst.«
    »Nur dass Wunschvorstellungen als Indizien nicht ausreichen«, meinte Karin nachdenklich. »Hätte ein Fremder überhaupt die Möglichkeit gehabt, ungehindert in die Schule reinzukommen?«
    »Die Eingangstür war nicht abgeschlossen. Es kommt oft vor, dass schulfremde Leute sich im Gebäude aufhalten. Da wird niemand stutzig.«
    Karin schüttelte bloß den Kopf. »Ziemlich

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