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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Der Wagen sauste die Straße entlang, bog um eine Ecke und verschwand außer Sicht. Der Fahrer hatte nicht einmal gebremst – nicht für eine einzige Sekunde.
    Mit offenem Mund und klopfendem Herzen, zitternden Armen und weichen Knien starrte ich die Straße hinunter und fragte mich, ob das Ganze ein Unfall gewesen war – oder etwas viel Unheilvolleres.

    

    Mit rasendem Herzen stolperte ich auf den Gehweg, um mich dann auf den Stufen eines Hauses am Ende des Blocks zusammenzukauern. Ich dachte darüber nach, zum Haus meiner Grandma zurückzurennen und ihr zu erzählen, was passiert war. Aber sie konnte ja auch nichts tun. Der Jeep war wahrscheinlich schon längst verschwunden, und ich hatte das Kennzeichen nicht gesehen.
    Der Bus traf die Entscheidung für mich. Gerade als ich die ersten, vorsichtigen Schritte in Richtung des Hauses meiner Grandma wagte, fuhr er an den Rinnstein und die Tür ging auf. Ich biss mir auf die Lippe. Sosehr ich auch in Sicherheit flüchten wollte, ich durfte nicht zu spät zu meiner Schicht in der Bibliothek kommen. Nickamedes beobachtete mich bereits mit Argusaugen. Ich wollte nicht, dass er den wahren Grund dafür erfuhr, dass ich ständig spät dran war. Ich wusste nicht, was ich tun würde, wenn ich meine Grandma nicht mehr sehen konnte, wann immer ich wollte.
    Also seufzte ich und stieg in den Bus. Die gesamte Fahrt nach Cypress Mountain über spähte ich aus dem Fenster, aber nirgendwo sah ich den schwarzen Geländewagen, der mich fast niedergemäht hätte. Nein, das war nicht ganz richtig. Ich sah jede Menge schwarzer Geländewagen – ich wusste nur nicht, ob einer davon von der Person gefahren wurde, die mich beinahe gerammt hätte.
    Aber am meisten Sorgen bereitete mir die Tatsache, dass ich einfach nicht sicher war, ob es ein Unfall gewesen war oder nicht.
    Der Bus erreichte schließlich Cypress Mountain und hielt vor der Mythos Academy. Ich stieg aus, rannte über die Straße und schob mich durch das eiserne Tor, das immer noch geschlossen und verriegelt war. Zum ersten Mal war ich froh, dass es die Sphinxe gab, die auf der Mauer saßen und böse auf mich herabstarrten. Sicher, beim Anblick der Statuen wurde mir mulmig, aber sie sollten die Akademie vor Schnittern beschützen. Die Sphinxe würden denjenigen, der vielleicht hinter mir her war, davon abhalten, den Campus zu betreten. Zumindest hoffte ich das. Aber selbst Hoffnung war besser als nichts.
    Ich blieb hinter dem Tor stehen, atmete schwer und starrte auf die Straße hinaus, während ich mich fragte, ob ein schwarzer Geländewagen vorbeifahren würde. Aber das einzige Fahrzeug war der Bus, der sich langsam vom Gehweg löste und seine Fahrt zurück in die Stadt begann.
    Vielleicht war es ja doch nur ein unachtsamer Fahrer gewesen. Ich hoffte es – oh, wie sehr ich es hoffte.
    »Komm schon, Gwen«, flüsterte ich mir selbst zu. »Reiß dich zusammen.«
    Vielleicht war es ja nur Einbildung, aber es schien, als würden die vertrockneten, braunen Blätter der Bäume über mir etwas erwidern, obwohl ich wusste, dass es nur der Winterwind war, der die Äste bewegte.
    Richtig?
    Immer noch nervös stopfte ich die Hände wieder in die Jackentaschen und eilte an den Wohnheimen vorbei den Hügel hinauf. Wenn die Mythos Academy ein Herz hatte, dann war es der obere Hof. Fünf Gebäude umgaben ihn wie die Spitzen eines Sterns – das mathematisch-naturwissenschaftliche Gebäude, das Gebäude für Englisch und Geschichte, die Turnhalle, der Speisesaal und die Bibliothek.
    Normalerweise sammelten sich zwischen den Stunden und nach Schulschluss Schüler auf dem Hof, um zu reden, SMS zu schreiben und zu sehen, wer gerade mit wem anbandelte. Jetzt allerdings nicht. Bei der Kälte waren alle bereits drin, hingen in ihren Wohnheimzimmern ab oder aßen im Speisesaal zu Abend. Normalerweise hätte mir der leere Hof nichts ausgemacht, aber heute fand ich ihn unheimlich.
    Die Sonne war bereits untergegangen, und die Schatten der Nacht krochen in jede Nische wie Pfützen aus schwarzem Blut. Die Bäume waren kahl bis auf ein paar hartnäckige Blätter, die wie Knochen klapperten, wann immer der Wind sie bewegte. Die Äste erinnerten mich an baumelnde Skelette. Vielleicht war ich immer noch ein wenig erschüttert, weil man mich fast überfahren hatte. Es musste doch einen Grund geben, warum ich an Blut, Knochen und Skelette dachte.
    Ich zitterte, zog den Kopf tiefer zwischen die Schultern und ging weiter.
    Die Bibliothek der

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