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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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und sie war gleichzeitig kalt, hart, wild und wunderschön.
    »Hi, Nike«, sagte ich leise. »Ich hoffe, du hast einen guten Tag auf dem Olymp oder wo auch immer du gerade bist. Du weißt schon, jede Menge Ambrosia, Harfe spielen – so was in der Art. Was Göttinnen eben tun, wenn sie Spaß haben.«
    Die Statue sagte nichts und bewegte sich nicht. Ich hatte auch nicht damit gerechnet. Trotzdem machte ich jedes Mal, wenn ich in die Bibliothek kam, kurz hier halt, um mit der Göttin zu reden. Ich wusste nicht, ob sie mich tatsächlich hören konnte, aber es sorgte dafür, dass ich mich ein bisschen besser fühlte. Als würde Nike über mich wachen. Als hätte ich meine Magie und das Vertrauen, das sie in mich setzte, wirklich verdient.
    Als könnte ich als ihr Champion tatsächlich Gutes tun.
    Ich drehte mich wieder um und ging in die Mitte der Bibliothek. Ein langer Ausleihtresen teilte das Erdgeschoss in zwei Hälften. Hinter dem Tresen lagen durch Glaswände abgetrennte Büros, während davor lange Tische standen, an denen die Schüler lernen konnten. Es gab auch einen Wagen, bei dem man Kaffee, Smoothies und süße Snacks kaufen konnte. Ich atmete tief durch, um die Duftmischung aus warmem Kaffee und dem trockenen, ein wenig modrigen Geruch der Bücher zu genießen.
    Die Decke der Bibliothek wölbte sich hoch über mir. Es kam mir immer so vor, als wäre das Gebäude viel höher als seine sieben Stockwerke, als rage die Bibliothek so hoch auf, dass sie die Wolken berührte. Andere Schüler hatten behauptet, an der Decke seien erstaunliche Fresken zu sehen, die verschiedene mythologische Kämpfe darstellten und vor Gold, Silber und Juwelen nur so glänzten, aber ich war nie hochgegangen, um nachzusehen. Von hier unten konnte man nur Schatten erkennen.
    Ich hatte meine Tasche kaum unter den Ausleihtresen geschoben, da öffnete sich auch schon die Tür eines der Büros hinter mir und Nickamedes erschien.
    »Du bist zu spät, Gwendolyn«, blaffte er und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie immer.«
    Nickamedes war der Obermacker in der Bibliothek der Altertümer. Wenn man ihn einfach nur ansah, konnte man ihn für süß halten, irgendwie sah er gut aus mit seinem schwarzen Haar und den blauen Augen – für einen Kerl von ungefähr vierzig zumindest. Aber sobald er den Mund aufmachte, verstand man, wie überspannt, zimperlich und versnobt er wirklich war. Die Bibliothek war Nickamedes’ ganzer Stolz, und er liebte alles in ihr mit einer intensiven, ergebenen, gründlichen Besessenheit. Na ja, alles abgesehen von den Schülern. Nickamedes mochte es nicht, wenn irgendwer seine kostbaren Bücher und Artefakte anfasste – nicht einmal, wenn es für die Hausaufgaben war.
    Aber irgendwie hatte der Bibliothekar mich jetzt am Hals. Als ich neu auf die Akademie gekommen war, hatte Professor Metis die Idee gehabt, dass mir der Job in der Bibliothek dabei helfen würde, andere Schüler zu treffen und Freundschaften zu schließen. Hatte nicht ganz geklappt. Im Prinzip war ich Nickamedes’ unbezahlter Arbeitssklave – und es gab nichts, was er mehr genoss, als mich herumzukommandieren.
    Er hatte mich und meine große Klappe noch nie gemocht, aber vor ein paar Wochen hatte er angefangen, mich tatsächlich zu hassen. Jasmine Ashton hatte in der Bibliothek versucht, mich umzubringen, und, na ja, während unseres Kampfes war eine Menge kaputtgegangen. Nickamedes hasste alles, was seine kostbaren Bücher beschädigte. Ehrlich, der Kerl würde nicht mal einen Buchrücken brechen. Ich hatte viel Schlimmeres getan. Ich hatte quasi das gesamte Erdgeschoss der Bibliothek zerstört. Ich war immer noch damit beschäftigt, die Bücher wieder einzuordnen, die durcheinandergeraten waren, als ich ein Regal umgestoßen hatte, um Jasmine davon abzuhalten, mich mit ihrem Schwert aufzuspießen.
    »Nun, Gwendolyn?«, bellte Nickamedes und trommelte mit den Fingern auf dem Ellbogen des anderen Arms herum. »Was hast du zu deiner Entschuldigung zu sagen?«
    Ich verdrehte die Augen. Ich konnte dem Bibliothekar ja kaum erzählen, dass ich mich vom Campus geschlichen hatte, um Grandma Frost zu besuchen. Das verstieß gegen eine der Großen Regeln. Aber vielleicht konnte ich seine schlechte Laune ein wenig heben. Ich grub in meiner Tasche, zog die Keksdose heraus, öffnete den Deckel und hielt sie ihm entgegen. Der Geruch von Schokolade musste doch sogar auf sein kantiges Gesicht ein Lächeln zaubern.
    »Keks?«, fragte ich mit hoffnungsvoller

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