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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Stimme.
    Nickamedes’ Miene verfinsterte sich. »Du hast unerlaubt Essen in die Bibliothek gebracht, Gwendolyn?«
    Ich seufzte, weil ich genau wusste, dass jetzt die Mutter aller Moralpredigten fällig war. Na gut , dachte ich und biss in einen Keks, während Nickamedes mich böse anstarrte. Es war einen Versuch wert gewesen.

    

    Nach einem fünfminütigen, in den Ohren schmerzenden Vortrag von Nickamedes über das Thema, welches Essen in die Bibliothek gebracht werden durfte und welches nicht, machte ich mich an die Arbeit. Überwiegend saß ich hinter dem Tresen, lieh Bücher aus und schlug andere im Computer nach.
    Die Bibliothek war nicht nur ein Ort zum Lernen – hier trafen sich die Schüler auch, um abzuhängen und gesehen zu werden. Und viele von ihnen schlichen sich zwischen die dunklen Regalreihen, um Sex zu haben. Ab und zu zwang mich Nickamedes dazu, die Regale und die Vitrinen, die zwischen ihnen verteilt standen, abzustauben und zu wischen. Jedes Mal fand ich dabei mehr benutzte Kondome als zerknüllte Zettel oder verlorene Stifte. Igitt. Ich hätte es nicht in der Bibliothek treiben wollen, wo jederzeit jemand vorbeikommen konnte. Aber auf Mythos galt das als Kick. Was auch immer.
    Heute Abend drängten sich mehr Jugendliche als gewöhnlich in der Bibliothek, weil alle ihre Hausaufgaben erledigen wollten, bevor der große Wochenendausflug nahte. Alle Gespräche drehten sich um den Winterkarneval. Ich hörte mehr als nur ein paar Bemerkungen darüber, während ich durch die Bibliothek ging und Bücher zurückstellte. Alle schienen total aufgeregt, weil sie in eines der Skiresorts der Gegend fahren durften – und dort schon jede Menge Spaß geplant hatten.
    »Hast du gehört? Samson Sorensen schmeißt wieder eine riesige Party, genau wie immer. Es soll mindestens fünf Fässer geben, vielleicht sogar mehr.«
    »Ich frage mich, mit wie vielen Kerlen Morgan McDougall an diesem Wochenende schlafen wird. Zwei? Zwölf? Zwanzig?«
    Dieser letzte Kommentar stammte von Helena Paxton, einer Amazone aus meinem Englischkurs mit karamellfarbenen Haaren und Augen. Es folgten bösartiges Gekicher und verschlagene Blicke in Morgans Richtung, die allein an einem Tisch in der Nähe des Ausleihtresens saß. Mit ihrem schwarzen Haar, den haselnussbraunen Augen und dem kurvigen Körper war Morgan eines der atemberaubendsten Mädchen auf Mythos – außerdem war sie das berüchtigtste Flittchen der Akademie. Ehrlich. Jeder wusste, dass Morgan mit Samson geschlafen hatte, obwohl er zu dieser Zeit mit ihrer besten Freundin Jasmine zusammen gewesen war.
    »Also, ich tippe auf zwanzig«, beantwortete Helena ihre eigene Frage. »Da Morgan ja so gern beschäftigt ist.«
    Wieder kicherten alle. Morgan saß mit dem Rücken zu der Amazonengruppe, aber ich konnte sehen, wie ihr Gesicht vor Wut und Erniedrigung rot wurde. Sie beugte sich tiefer über ihre Bücher, gönnte den anderen Mädchen aber nicht die Genugtuung, sich umzudrehen und sie böse anzustarren. Trotzdem hatte ich Mitleid mit ihr. Ich wusste, wie man sich als Ausgestoßene fühlte.
    Vielleicht lag es daran, dass mich fast ein Jeep überfahren hätte, aber plötzlich fehlte mir der Nerv, freundlich und ruhig zu bleiben und mich im Hintergrund zu halten, wie ich es gewöhnlich tat. Besonders da es um das Thema Jasmine Ashton ging.
    Ich stapfte zu dem Tisch voller kichernder Amazonen. »Hey«, blaffte ich. »Warum haltet ihr nicht einfach die Klappe? Denn ihr habt keine Ahnung, wie Jasmine wirklich war. Wie böse und verdreht und schlecht. Glaubt mir, sie war kein süßes, unschuldiges Mädchen.«
    Jasmine hatte zu Recht als das hübscheste, reichste und beliebteste Mädchen des zweiten Jahrgangs gegolten, aber die Walküre war zudem ein Schnitter des Chaos gewesen. Tatsächlich bestand ihre gesamte Familie aus Schnittern, und Jasmine hatte im Zuge eines verschlagenen Plans ihren eigenen Tod vorgetäuscht, um am Ende Morgan dem bösen Gott Loki zu opfern.
    Helena hörte auf zu lachen und sah mich an. »Und wer bist du?«
    Eine ihrer Freundinnen meldete sich zu Wort. »Das seltsame Gypsymädchen. Das Jasmine gefunden hat, nachdem sie ermordet worden ist.«
    Die Amazone hatte recht. Ich war diejenige, die eines Abends während der Arbeit in der Bibliothek Jasmines Leiche entdeckt hatte. Zu der Zeit wusste ich noch nicht, dass es nur eine Illusion war – ein Teil von Jasmines Walkürenmagie und ihrem Plan, Morgan dafür bezahlen zu lassen, dass sie mit Samson

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