Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)
erkennen würde.
Ich suchte immer noch die Menge ab, als Logan durch die Tür trat.
Er sah so toll aus wie immer. Sein tintenschwarzes Haar glitzerte im blitzenden Licht, und sein dunkelblauer Pulli betonte noch die eisige Helligkeit seiner Augen, während die Lederjacke perfekt seine breiten, starken Schultern zur Geltung brachte. Mir stockte der Atem, und das Herz raste in meiner Brust.
Aber natürlich war er nicht allein. Logan drehte sich um und streckte die Hand aus. Eine Sekunde später trat Savannah hinter ihm durch die Tür. Ihr rotes Haar fiel ihr in Kupferwellen über den Rücken. Logan beugte sich vor, und Savannah lachte über etwas, das er ihr ins Ohr flüsterte.
Sie gaben wirklich ein hübsches Paar ab – reich, mächtig und gut aussehend, wie sie beide waren. Ich wusste nicht viel über Savannah, abgesehen davon, dass sie eine übernatürlich schnelle Amazone war. Aber sie schien Logan wirklich zu mögen. Das erkannte ich daran, wie sie ihn anlächelte.
Genauso lächelte ich ihn immer an – sodass jeder meine Gefühle an meinem Blick ablesen konnte.
Logan musste gespürt haben, dass ich ihn anstarrte, denn er sah in meine Richtung. Er zögerte eine Sekunde, dann hob er die Hand. Ich biss die Zähne zusammen, zwang mich zu einem Lächeln und winkte zurück. Savannah spähte um ihn herum, weil sie sich wohl fragte, wen er da begrüßte. Als sie mich erkannte, wurden ihre Lippen schmal. Sie packte den Arm des Spartaners und zog ihn ans andere Ende des Cafés – so weit von mir weg, wie es möglich war, ohne den Raum zu verlassen. Logan warf noch einen Blick in meine Richtung, dann folgte er ihr.
Mein Magen verkrampfte sich, und plötzlich wollte ich noch ein Bier, noch ein Ale, noch ein irgendwas, um den bitteren Geschmack aus meinem Mund zu spülen – und den scharfen, hohlen Schmerz in meiner Brust zu betäuben.
Den Plastikbecher immer noch in der Hand lehnte ich mich über Sabberjunge und drehte den Hahn an dem Fass, das er beschützte. Nichts kam heraus. Leer. Natürlich war es leer. Sabberjunge hatte es wahrscheinlich schon vor Stunden ausgesoffen. Nachdem es in meiner direkten Reichweite kein weiteres Fass gab, löste ich mich von der Wand und drängte mich durch die Menge, wobei ich sorgfältig darauf achtete, niemanden zu berühren. Ich fühlte mich schon schlecht genug, ohne den Suff von jemand anderem zu spüren.
Ich musste ein paar Fässer durchprobieren, bevor ich schließlich eines fand, in dem noch Bier war. Ich drehte den Hahn, und eine dunkelbraune Flüssigkeit füllte meinen Becher. Misstrauisch schnüffelte ich daran. Es war dunkler als das Bier, das ich zuvor getrunken hatte, und roch doppelt so sauer. Als hätte jemand reingepisst. Vielleicht war es ja so. Auf einer Mythos-Party war alles möglich. Mit einem Seufzen stellte ich meinen Becher auf den Tresen. Ich konnte dieses Zeug nicht einfach runterkippen, egal wie dringend ich mich im Moment betrinken wollte.
Ich drehte mich um und hielt nach Daphne und Carson Ausschau, konnte sie in der wogenden Menge aus Körpern aber nirgendwo entdecken. Logan und Savannah standen ungefähr sechs Meter links von mir, ganz in ein Gespräch vertieft.
Wieder hob sich mein Magen, während Wut, Frustration und Sehnsucht durch meine Adern strömten wie Säure. Ich musste aus diesem Café raus, bevor ich etwas Dummes tat – zum Beispiel laut herauszuschreien, wie unfair es war, dass Logan mit einem anderen Mädchen hier war. Dass ein Schnitter nun schon zweimal versucht hatte, mich umzubringen, und dass ich auf der Piste fast Fenriswolf-Futter geworden wäre. Dass ich ein klugscheißerisches magisches Schwert besaß, das ich nicht richtig benutzen konnte, und dass eine Göttin mich zu ihrem Champion auserkoren hatte, obwohl ich für den Job völlig ungeeignet war. Dass ich keine Kriegerin war wie die anderen und auch nie eine werden würde, egal wie sehr ich mich bemühte oder wie sehr ich so sein wollte wie sie. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass meine Mom von einem betrunkenen Fahrer getötet worden war, den die Polizei nie gefunden hatte, und dass ich sie immer noch so sehr vermisste, dass ich mich manchmal in den Schlaf weinte. Ja, ich hatte wirklich eine Menge Gründe zu schreien.
Ich drehte mich um und ging zur Tür. Mir war egal, wen ich auf meinem Weg dorthin anrempelte. Plötzlich kam mir das Café zu heiß vor, zu klein und so eng wie ein Käfig.
Auf dem Weg zur Tür kam ich an Kenzie und Oliver vorbei. Die Spartaner
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