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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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wütend oder einfach genervt war, gab sie mehr Magie ab. Im Moment tippte ich auf genervt, und ich wusste, dass ich schuld war. Bis jetzt war ich nicht gerade superunterhaltsam gewesen, und die Walküre war es wahrscheinlich leid, mich zu allem überreden zu müssen.
    »Natürlich willst du gehen«, motzte Daphne. »Es ist eine Party , Gwen. Du weißt schon, wo man hingeht, um Spaß zu haben.«
    Ich zuckte nur mit den Schultern. Besser ich erzählte ihr nicht, dass ich jede Menge Spaß haben konnte, wenn ich mit genügend Süßigkeiten und einem Stapel Comics auf dem Zimmer blieb. So hatte ich schließlich fast jeden Abend verbracht, als ich neu auf Mythos gewesen war und dort noch keine Freunde gehabt hatte.
    Es machte mir nichts aus, allein zu sein. Ein Teil von mir war seit dem Tod meiner Mom ständig allein – leer, hohl und schmerzerfüllt – und ich wusste, dass das immer so bleiben würde. Die Gefühle mochten mit der Zeit nachlassen und abstumpfen, aber trotzdem waren sie da. Ich würde mich immer daran erinnern, wie es war, meine Mom zu verlieren – und immer den nagenden Schmerz spüren, der dem Wunsch entsprang, sie noch bei mir zu haben.
    »Und was ist mit dem süßen Jungen, mit dem du dich in der Lobby unterhalten hast? Er hat doch gesagt, dass er auf die Party im Sonnwend-Café geht, oder?«, fragte Daphne.
    »Schon.«
    »Und er hat gesagt, dass ihr euch dort vielleicht seht?«
    »Ja.«
    Daphne verdrehte die Augen. »Nun, er kann dich ja wohl kaum sehen, wenn du nicht zur Party gehst.«
    Ich öffnete den Mund, aber mir fiel kein guter Einwand ein. Nachdem sie ihren Standpunkt deutlich gemacht hatte, schnaubte Daphne und stiefelte zurück zum Spiegel. Die Walküre legte die Bürste ab, zog einen Lipgloss mit Himbeergeschmack aus den Tiefen ihrer Tasche von Dooney & Bourke und fing an, ihr Make-up aufzulegen.
    Ich blieb brütend auf dem Bett liegen. Sicher, ich wäre gern auf die Party gegangen, hätte Preston getroffen und insgesamt Spaß gehabt, aber ich konnte einfach nicht vergessen, dass ein Schnitter versuchte, mich umzubringen. Erst der Geländewagen, dann der Pfeil in der Bibliothek und nun ein Fenriswolf im Schnee. Wer auch immer er war, er meinte es offensichtlich ernst – ernst genug, um auch hier im Skiresort einen Versuch zu wagen.
    Auf diesem Ausflug waren nur Schüler und das Lehrerkollegium erlaubt, sowohl von Mythos in North Carolina als auch von der Akademie in New York. Daphne hatte mir erzählt, dass das Resort während des Winterkarnevals keine anderen Gäste aufnahm. Das bedeutete, dass der Schnitter Teil der Akademie sein musste und kein zufälliger Bösewicht, der sich an den Sphinxen vorbei auf den Campus geschlichen hatte. Mein Schnitter-Stalker war entweder ein Schüler, ein Professor oder gehörte zu den Angestellten. Vielleicht war es sogar jemand, den ich täglich sah. Helena Paxton, das hochnäsige Amazonenmädchen aus der Bibliothek. Mr. Llew, der Matheprofessor, der mich mit seinem Unterricht zu Tode langweilte. Trainer Lir, der das Schwimmteam leitete und regelmäßig beim Waffentraining und anderen Sportarten aushalf. Der Schnitter konnte jeder sein.
    Meine Mom hatte während ihrer Zeit als Polizistin mehr als einen Bösewicht getötet. Sie hatte mir mal gesagt, dass es nicht richtig war, eine andere Person umzubringen, dass es aber manchmal nötig wurde, um andere und sich selbst zu schützen. Logan hatte Jasmine getötet, um mich zu beschützen, auch wenn Jasmines Familie und die anderen Schnitter es nicht so sahen.
    Die Wahrheit war, ich wollte herausfinden, wer versuchte mich umzubringen, damit ich mich selbst um den Schnitter kümmern konnte. Natürlich würde ich kaum etwas herausfinden, wenn ich die ganze Nacht auf dem Zimmer blieb, auch wenn es definitiv am sichersten wäre. Nein, der Schnitter und der Wolf waren irgendwo da draußen, und es wurde Zeit, dass ich sie fand. Oder zumindest genug Spaß hatte, um sie mal eine Nacht zu vergessen. Im Moment war mir relativ egal, was von beidem.
    Ich setzte mich auf und sah Daphne an.
    »In Ordnung«, sagte ich. »Lass uns Spaß haben.«

    

    »Paaaaarty!«, schrie ein römischer Kerl, der auf einem Tisch stand, und hob dabei seinen Plastikbecher Bier in die Luft.
    »Paaaarty!«, schrien alle anderen und hoben ebenfalls ihre Gläser.
    Dann kippten sich alle gleichzeitig den Inhalt ihrer Becher hinter die Binde. In meinem Fall war es ein helles Bier, das wie saures Gras schmeckte. Aber ich trank es trotzdem,

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