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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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hängen. Ich ging hinüber, beugte mich vor und sah ihn an. Ich wusste nicht viel über Autoschlüssel, aber ich erkannte das Symbol von Cadillac, wenn ich es sah. Ich hatte diese Art von Schlüssel in Mythos schon Dutzende Male gesehen, und ich hatte sie noch Dutzende Male mehr für irgendjemanden wiedergefunden. Viele Schüler der Akademie besaßen große, schicke Autos, die sie am Wochenende ausfuhren – wie zum Beispiel Cadillac Escalades.
    Mir stockte der Atem, und ich dachte an den Tag vor dem Haus meiner Grandma zurück. Der Geländewagen, der mich fast überfahren hätte, war groß, schwarz und teuer gewesen. An mehr erinnerte ich mich eigentlich nicht. Es konnte ein Escalade gewesen sein oder auch etwas anderes. Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
    Mit klopfendem Herzen hob ich die Schlüssel hoch und schlang die Finger um den für den Cadillac. Der Metallschlüssel lag kalt und glatt in meiner Handfläche, und die Bilder erschienen fast sofort. Flimmernde, flackernde Bilder von den verschiedensten Ausflügen, die Oliver unternommen hatte, meistens mit Kenzie auf dem Beifahrersitz. Ich sah, wie die beiden Musik aus dem Radio hörten. Manchmal lungerte Logan auf dem Rücksitz und hing mit seinen Freunden ab.
    Ich konzentrierte mich, ging tiefer und rief jede einzelne Erinnerung auf, die mit dem Schlüssel verbunden war. Nach ein paar Minuten veränderten sich die Bilder, und der Schauplatz wechselte. Oliver saß in seinem geparkten Geländewagen in einer Straße mit Wohnhäusern. Ich hatte das Gefühl, dass er nervös war und auf etwas wartete – oder auf jemanden. Er schaute durch die getönte Scheibe, und sein Blick war auf ein lavendelfarbenes Haus am Ende des Blocks gerichtet.
    Es war, als sähe ich einen Gruselfilm aus der Sicht des Killers. Ich beobachtete, wie ich selbst die Tür von Grandma Frosts Haus öffnete und nach draußen trat, um zur Bushaltestelle zu gehen. Oliver startete den Motor, und die Reifen lösten sich vom Randstein. Ich trat auf die Straße, und er gab Gas, drückte den Fuß fest auf das Pedal …
    Wieder riss ich die Augen auf und musste mich zum zweiten Mal aufs Bett setzen. Ich wusste, was danach passiert war. Oliver hatte mich fast überfahren. Ich hätte darauf gewettet, dass ich nur den Bogen des Spartaners berühren musste, wo auch immer er war, um ein Bild aufzufangen, wie er in der Bibliothek der Altertümer auf mich zielte.
    Klar, ich hatte vermutet, dass Oliver versucht hatte, mich umzubringen, aber jetzt, da ich es sicher wusste, verkrampfte sich mein Magen, und ein bitterer Geschmack stieg mir in den Mund. Oliver Hector hatte versucht, mich umzubringen. Na ja, zumindest hatte er versucht, mich mit seinem Geländewagen zu überfahren. Aber warum? Weil er gefürchtet hatte, ich würde Kenzie von seiner Schwärmerei für ihn erzählen? Oder weil Oliver ein Schnitter war? Ich wusste es nicht, und mein Kopf fing an zu schmerzen, während meine Gedanken wild durcheinanderwirbelten.
    Ob er nun ein Schnitter war oder nicht, Oliver wollte mich tot sehen. Und die entscheidende Frage war: Was sollte ich deswegen unternehmen?
    Ich legte Olivers Schlüsselbund wieder an seinen Platz und positionierte Kenzies Schlüsselkarte auf dem Nachttisch, damit es so aussah, als hätte er sie am Morgen einfach vergessen. Dann verließ ich das Zimmer der Spartaner und zog die Tür hinter mir zu.
    Im Flur blieb ich stehen und dachte über alles nach, was ich gerade gesehen und gefühlt hatte, während ich mich fragte, was ich als Nächstes tun sollte. Metis , dachte ich. Ich musste Professor Metis erzählen, was ich erfahren hatte. Sicher, sie würde sauer werden, weil ich in Olivers Zimmer eingebrochen war, aber sie würde mir zuhören, wenn ich ihr erzählte, was ich beim Berühren seiner Autoschlüssel gesehen hatte. Sie würde mir glauben, wenn ich ihr sagte, dass er versucht hatte, mich zu überfahren.
    Während ich noch dastand und mich fragte, ob Metis überhaupt im Hotel war und wie schnell ich sie finden konnte, erklang das Geräusch des Aufzugs am Ende des Flurs. Die Türen öffneten sich, und Oliver trat heraus.
    Unsere Blicke trafen sich, und Oliver zuckte zusammen, als wäre er überrascht, mich auf dem Jungenstockwerk zu sehen. Dann erkannte er, vor welchem Zimmer ich stand. Sein Gesicht wurde bleich, er kniff die Augen zusammen und trat einen Schritt auf mich zu.
    Ich drehte mich um und lief davon.
    Ja, vielleicht war ich ein Feigling, aber Oliver hatte, soweit ich wusste,

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