Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)
seine Richtung. Ich hatte Oliver versprochen, dass ich sein Geheimnis wahren würde, und ich hatte vor, meinen Eid zu halten. Und ich fand es okay, Preston alles anzuhängen, nachdem der Schnitter, na ja, versucht hatte, uns alle drei zu töten.
Schließlich fielen den Professoren keine Fragen mehr ein, und ich stellte die eine – die einzige –, die meiner Meinung nach wirklich wichtig war.
»Was wird mit Preston passieren?«
Nachdem Ajax dabei geholfen hatte, Oliver in die Krankenstation zu bringen, war der Trainer zurück zur Baustelle gegangen und hatte zusammen mit Nickamedes dem ständig fluchenden Preston magisch verstärkte Handschellen angelegt. Ich hatte beobachtet, wie die beiden Profs den Schnitter davongeschleppt hatten. Ich wusste nicht, wohin, und eigentlich interessierte es mich auch nicht. Ich wollte nur sichergehen, dass er nie wieder Tageslicht sehen oder die Chance bekommen würde, seine schreckliche Drohung wahr zu machen.
Du erledigst mich besser jetzt, Gypsy. Oder ich werde eines Tages freikommen, und dann töte ich diese tattrige alte Großmutter, die du so sehr liebst. Prestons kalte, höhnische Stimme hallte in meinem Kopf wider.
Ich zitterte und schlang die Arme um meinen Oberkörper. Ich schwor mir, dass das nicht passieren würde. Niemand tat meiner Grandma Frost etwas an. Egal, was ich unternehmen musste, um das zu verhindern.
Metis, Ajax und Nickamedes wechselten einen Blick.
»Wir sperren ihn in Mythos ein, bis wir ihn befragen können«, sagte Metis. »Wir wollen so viel wie möglich über die anderen Schnitter herausfinden, mit denen er zusammenarbeitet, und über ihre Pläne.«
Mir fiel die Kinnlade nach unten. »Es gibt ein Gefängnis in der verdammten Akademie ?«
Nickamedes zuckte ein wenig zusammen. »Bitte, Gwendolyn. Halte das Kreischen auf ein Minimum beschränkt. Natürlich gibt es auf dem Campusgelände ein Gefängnis. Das ist nicht das erste Mal, dass Schnitter oder Fenriswölfe versucht haben, Schüler zu töten. Wir brauchen einen Ort, an dem wir sie einsperren können, bevor sie in ein dauerhafteres Gefängnis verlegt werden.«
Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich durch Jasmines Tod erfahren, dass es in der Akademie eine Leichenhalle gab, um tote Schüler aufzubewahren, wenn sie von Schnittern getötet wurden. Jetzt erfuhr ich, dass irgendwo zwischen den grauen Steingebäuden, den gepflegten Rasenflächen und den lebensechten Statuen auch ein Gefängnis versteckt war. Ich fragte mich, was für andere hässliche Geheimnisse es wohl noch in Mythos gab. Einen Friedhof? Ein Krematorium? Oder etwas noch Schlimmeres?
Letztendlich schickten die Professoren Logan, Oliver und mich auf unsere Zimmer, damit wir uns waschen konnten. Wir hatten gerade erst die Lobby betreten, als sich die Vordertüren öffneten und Daphne und Carson hereinkamen. Sie lachten, und ihre Wangen glühten von der Kälte. Daphne entdeckte mich und zerrte Carson zu uns dreien hinüber.
»Gwen! Du kannst dir nicht vorstellen, was für einen tollen Tag wir hatten. Zu dumm, dass du hier im Hotel festgesessen …«
Die Stimme der Walküre verklang, und sie riss die Augen auf. Offensichtlich hatte sie meine zerrissene, blutige Kleidung, mein dreckiges Gesicht und meine zerzausten Haare bemerkt. Ihr Blick glitt zu Oliver und Logan, die beide ähnlich dreckig waren wie ich.
»Was ist mit dir passiert?« Sie nickte in Olivers und Logans Richtung. »Und mit ihnen?«
»Das ist eine lange Geschichte«, sagte ich und schob meinen Arm unter ihren. »Aber du hast doch nicht wirklich gedacht, dass ich den ganzen Tag im Hotel rumsitze und Däumchen drehe, oder?«
Nachdem ich geduscht und frische Kleidung angezogen hatte, erzählte ich Daphne und Carson alles, was während ihres Skiausflugs passiert war.
»Super«, murmelte die Walküre mit anklagendem Blick. »Du ziehst los, um Schnitter zu jagen, und vergisst völlig, uns einzuladen. Was für eine Freundin bist du, Gwen?«
Ich versuchte Daphne davon zu überzeugen, dass es keinen Spaß gemacht hatte, mich Preston in der Dunkelheit zu stellen, aber sie wollte mir einfach nicht glauben. Und sie hielt mich manchmal für einen Freak. Oh, bitte.
Außerdem rief ich meine Grandma Frost an. Professor Metis hatte es mir befohlen, aber ich hätte es sowieso getan, einfach nur, um ihre Stimme zu hören. Nur um sicherzugehen, dass es ihr gut ging und Preston oder einer seiner Schnitterfreunde keinen Weg gefunden hatte, sie zu verletzen, wie Preston es
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