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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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weiß, auf wen ich stehe. Und auf der Busfahrt hierher meintest du, dass ich dein Zeug … verseuchen würde, wenn ich es auch nur anfasse. Ich dachte, du redest über mein Schwulsein.«
    In seinen grünen Augen stand Schmerz. Oliver senkte den Blick und spielte an einem losen Faden des Betttuchs herum.
    Du kannst es verseuchen, weil du einfach du bist , hörte ich meine eigene, bösartige Stimme in meinem Kopf. Ich hatte etwas vollkommen anderes gemeint, und ich hatte die Worte ausgesprochen, ohne darüber nachzudenken und ohne zu verstehen, wie Oliver sie deuten würde.
    »Ich habe von meinen Comics geredet«, sagte ich in dem Versuch, es ihm zu erklären. »Wann immer die Leute Sachen berühren, hinterlassen sie Teile von sich selbst – ihre Gedanken, Gefühle, Erinnerungen. Meine psychometrische Magie lässt mich all das sehen, fühlen und durchleben, als wären es meine eigenen Erinnerungen, meine eigenen Gefühle. Deswegen mag ich es nicht, wenn jemand meine Sachen anfasst – weil sie bittere, hässliche Teile von sich selbst hinterlassen könnten. Außerdem dachte ich, du verarschst mich oder irgendwas. Ich wollte einfach nur, dass du verschwindest.« Ich verzog das Gesicht. »Verdammt. Ich war ein absolutes Miststück, oder? Du hältst mich wahrscheinlich für total intolerant.«
    Dieses Mal zuckte Oliver nur die Achseln. Wir schwiegen eine Weile.
    »Und warum wolltest du mich vor Grandmas Haus umfahren? Warum hast du in der Bibliothek einen Pfeil auf mich abgeschossen?«, fragte ich.
    »Es ist kompliziert«, sagte er. »Meine Eltern wissen, dass ich schwul bin, und sie sind toll damit umgegangen. Sie unterstützen mich total. Logan und Kenzie wissen es auch, und sie kommen damit klar. Sonst wären sie ja nicht mehr mit mir befreundet. Eigentlich weiß es so ziemlich jeder auf Mythos. Ich verstecke es nicht, aber ich schreie es auch nicht gerade von den Dächern, verstehst du? Ich finde, das geht nur mich selbst etwas an.«
    Ich nickte. Ich verstand tatsächlich, was er meinte. Ich machte dasselbe mit meiner Gypsygabe. Sicher, die anderen Mythos-Schüler wussten, dass ich die Fähigkeit besaß, verlorene Gegenstände zu finden, aber ich stellte mich nicht gerade zwischen den Stunden auf den Hof und gab damit an.
    Ich dachte an den seltsamen Blick, den Morgan mir in der Lobby geschenkt hatte, als ich der Rezeptionistin erklärt hatte, ich wolle wissen, in welchem Zimmer Oliver schlief. Die Walküre wusste, dass Oliver schwul war – deswegen hatte Morgan es so seltsam gefunden, dass ich in sein Zimmer gewollt und behauptet hatte, ich hätte ihn abgeschleppt.
    Oliver holte Luft. »Aber Kenzie weiß nicht, wie ich in Bezug auf ihn empfinde. Ich glaube, Logan vermutet etwas, aber er würde Kenzie nie etwas verraten. Dafür ist Logan einfach ein zu guter Freund. Aber ich wusste nicht, was du tun würdest, Gwen. Ich wollte es niemandem sagen, besonders nicht Kenzie.«
    »Aber warum erzählst du Kenzie nicht einfach, wie du fühlst?«, fragte ich sanft, obwohl ich die Antwort bereits kannte.
    Oliver schüttelte den Kopf. »Weil Kenzie mein bester Freund ist und ich unsere Freundschaft nicht zerstören will. Diese Freundschaft gehört zu den besten Dingen in meinem Leben. Kenzie ist nicht schwul, also wird er nie so für mich empfinden wie ich für ihn. Als mir klar wurde, dass du von meinen Gefühlen für ihn weißt, bin ich einfach … in Panik geraten. Ich dachte, wenn ich dir etwas anderes gebe, worüber du dir den Kopf zerbrechen kannst, dann vergisst du mich und mein Geheimnis einfach.«
    Oliver und ich waren uns ähnlicher, als er ahnte. Ich hasste die Tatsache, dass meine Gefühle für Logan für jeden klar ersichtlich waren. Wäre es möglich gewesen, hätte ich sie auch versteckt, besonders da ich keine Ahnung hatte, wie Logan wirklich in Bezug auf mich empfand. Selbst auf meiner alten Schule hatte ich meine Schwärmereien meistens für mich behalten, statt sofort all meinen Freundinnen davon zu erzählen, weil ich wusste, wie leicht sich einzelne verplapperten und die Katze aus dem Sack ließen. Und wenn mein Schwarm mich nicht auch mochte, na ja, dann wurde es erniedrigend wie bei Logan. Ich konnte nur spekulieren, wie viel schlimmer die Situation gewesen wäre, wenn Logan und ich uns so nahegestanden hätten wie Oliver und Kenzie. Also verstand ich wirklich vollkommen, warum Oliver seine Gefühle geheim halten wollte.
    Wieder atmete er tief durch. »Außerdem wollte ich weder das Gesprächsthema der

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