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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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vorbei war – und ob es mich wirklich das Leben kosten würde.
    Ich verdrängte diese unangenehmen Gedanken und trat einen Schritt vor. »Grandma? Was ist los? Warum putzt du meine Tür mit diesem Lappen …« Meine Stimme verklang, als mir der Grund klar wurde.
    MÖRDERIN. SCHLÄCHTERIN. SCHNITTERMISTSTÜCK.
    Diese Worte und andere, noch viel bösartigere, hatte jemand in grellem Rot quer über meine Tür und die umgebenden Wände gesprüht – in schnitterroter Farbe.
    »Es tut mir leid, Süße«, sagte Grandma Frost, warf den Lappen in den Eimer und stand auf. »Ich hatte gehofft, ich könnte es wegwischen, bevor du es siehst. Mach dir keine Sorgen. Sie haben nur die Wände beschmutzt. In dein Zimmer sind sie nicht gekommen. Ich habe schon nachgesehen.«
    Ich starrte die Tür und die Wände an und spürte förmlich die Wut, die von diesen scheußlichen, schrecklichen Worten ausging – so wie ich die Wut gespürt hatte, die mir von der Menge im Amphitheater entgegengeschlagen war. Ich wusste genau, dass ich mich nur vorlehnen und die Farbe mit den Fingern berühren musste, um genau zu fühlen, was die Schüler beim Schreiben dieser Worte empfunden hatten – all ihren schrecklichen Hass auf mich.
    Plötzlich wurde mir alles zu viel. Mein katastrophales Date mit Logan. Die Verhaftung durch das Protektorat, dann die Verkündung der Anklagepunkte vor allen Schülern und Lehrern. Linus, der mir erklärte, dass die Strafe für meine angeblichen Verbrechen der Tod sein konnte … Heiße, brennende Tränen rannen über meine Wangen, während ich noch versuchte, die Schluchzer zurückzuhalten, die meinen Körper schüttelten.
    Grandma schloss mich in ihre Arme und wiegte mich hin und her. »Schhh. Schhh. Es ist okay, Süße. Ich bin ja da. Alles wird wieder gut.«
    Ich klammerte mich an sie, um einfach zu weinen und zu weinen und zu weinen. Ich ließ alles heraus. Meine Sorgen, meine Ängste, meine Wut. Langsam ebbten die krampfartigen Schluchzer ab und verwandelten sich in stille Tränen. Schließlich versiegten sogar die. Ich wischte mir die letzten Tränen aus dem geröteten Gesicht, löste mich von Grandma und starrte wieder auf die beschmierte Tür, während ich mich bemühte, den dumpfen Schmerz in meiner Brust zu ignorieren.
    »Ich nehme an, Metis hat dir erzählt, was passiert ist«, murmelte ich.
    Grandma nickte. »Das hat sie.«
    Seufzend schloss ich die Tür zu meinem Zimmer auf, und wir gingen hinein. Ein Bett, ein Schreibtisch, ein paar Bücherregale, ein Fernseher, ein kleiner Kühlschrank. Mein Zimmer sah aus wie jedes andere, aber ich hatte ihm meinen Stempel aufgedrückt, indem ich Poster von Wonder Woman, Karma Girl und den Killers an die Wände gehängt hatte. Auf dem Schreibtisch standen die gerahmten Fotos von meiner Mom direkt neben einer kleinen Statue von Nike.
    Ich starrte die Statue an, während ich mich fragte, ob die Göttin vielleicht die Augen öffnen und mir zuzwinkern würde, wie sie es manchmal tat, um mich wissen zu lassen, dass alles in Ordnung kommen würde. Aber sie blieb still und unbeweglich. Ich seufzte. Es schien, als wäre auch Nike im Moment nicht allzu glücklich mit mir. Zumindest hatte sie nicht den Kopf gesenkt, um mich nicht ansehen zu müssen, wie alle anderen Statuen heute.
    Aber eine Person im Raum war glücklich, mich zu sehen – Nyx.
    Der Fenriswolfswelpe hatte in einem Weidenkorb in der Ecke geschlafen, aber kaum öffnete sich die Tür, kämpfte er sich schon auf die Beine. Nyx war erst vor ein paar Wochen geboren worden, also war sie noch winzig. Sie wog nur ein paar Pfund, aber ich fand sie mit ihrem dunkelgrauen Fell und den leicht Purpur gefärbten Augen unglaublich süß. Sie sprang aus ihrem Korb, stürzte sich auf meinen Turnschuh und zerrte mit spielerischem Knurren an einem meiner Schnürbänder.
    Ich hob den Wolfswelpen hoch und drückte ihn an meine Brust. Wieder knurrte Nyx spielerisch und blies mir ihren Atem in die Nase, aber mir war es egal. Die kleine Wölfin leckte meine Wange, und ich fühlte ihr Glück darüber, dass ich endlich zurückgekehrt war, um mit ihr zu spielen.
    An der Wand neben den Postern öffnete sich ein purpurnes Auge, um mich böse anzustarren.
    »Na, wurde auch Zeit, dass du zurückkommst«, sagte eine Stimme mit kühlem englischem Akzent. »Wo warst du den ganzen Nachmittag, Gwen?«
    Ich ging hinüber und sah das Auge an. Tatsächlich war es nicht nur ein Auge, sondern ein halbes männliches Gesicht, komplett mit Nase, Mund und

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