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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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gegen meine Freunde, dann fühlte ich den Schmerz, den sie empfunden hatten, während sie an ihren Wunden gestorben waren.
    Ich berührte den letzten Schnitter, schüttelte den Kopf und stand wieder auf. »Nichts. Nur ein paar Erinnerungen an den Kampf. Alles andere ist bereits verschwunden.«
    Oliver legte mir einen Arm um die Schultern. »Nun, ich bin einfach froh, dass wir es überstanden haben. Alexei und ich wären in einem Meer von Schmerzen geschwommen, wenn du es nicht geschafft hättest, uns diese Schwerter und ihre Scheide zu besorgen, Gwen.«
    Ich rammte ihm leicht den Ellbogen in die Rippen. »Du hättest dasselbe für mich getan.«
    Oliver grinste. »Vielleicht.«
    Ich rammte ihn ein wenig fester. »Auf jeden Fall.«
    Dann standen wir da und starrten auf die Leichen hinab.
    Logan atmete tief ein. »Nun, ich sollte wohl besser meinen Dad anrufen und ihm erzählen, was passiert ist. Und Metis und Ajax …«
    »Gwendolyn?«, rief eine vertraute Stimme. »Wo bist du? Warum sitzt du nicht am Ausleihtresen?«
    Ich hatte vollkommen vergessen, dass Nickamedes weggegangen war, um etwas zu erledigen. Aber jetzt war er zurück – und wieder mal glich die Bibliothek einem Katastrophengebiet. Bücher und zerbrochenes Glas lagen über den Boden verteilt, ganz zu schweigen von den toten Schnittern, die wie vergessene Puppen in dem Chaos lagen. Ich verzog das Gesicht. Das würde ja so unangenehm.
    »Gwendolyn?«, rief Nickamedes wieder.
    Ich konnte mich nicht vor ihm verstecken, also rief ich zurück. »Hier drüben!«
    Augenblicke später bog Nickamedes um die Ecke des Bürobereichs. »Was treibst du hier hinten? Ich bin bereit, die Bibliothek für den Abend zu schließen …«
    Der Bibliothekar sah von dem Buch auf, in dem er bis gerade gelesen hatte. Seine Brauen schossen nach oben, und ihm traten fast die Augen aus dem Kopf, als er auf das Blut und die Leichen auf dem Boden starrte. Ihm fiel die Kinnlade nach unten, und in seinen blauen Augen flackerte der erste Funke Wut. Er sah mich an.
    Wieder verzog ich das Gesicht. Ich wusste genau, was jetzt folgen würde. »Ich kann es erklären …«
    Nickamedes hob eine Hand und schnitt mir damit das Wort ab. »Ich will es nicht mal hören …«
    »Aber …«
    Ich versuchte es wieder, aber Nickamedes schüttelte nur den Kopf, während seine Schultern nach unten sanken.
    »Nein, Gwendolyn«, erklärte er schicksalsergeben. »Es ist mein Fehler. Ich hätte es besser wissen müssen, als dich in der Bibliothek allein zu lassen. Wann immer ich das mache, scheinen Dinge … zerstört zu werden.«
    Nun, so konnte man es auch ausdrücken. Zumindest schrie er mich nicht an …
    Nickamedes richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Es freut mich, dass es euch allen gut geht, aber Schnitter hin oder her, meine Bibliothek ist mal wieder in absoluter Unordnung …«
    Die Stimme des Bibliothekars wurde bei jedem Wort ein wenig lauter und schärfer. Ich stand einfach nur da und ließ die Predigt schweigend über mich ergehen. Ich hatte das Gefühl, es Nickamedes schuldig zu sein, nachdem ich zum zweiten Mal in weniger als einem Jahr Teile der Bibliothek geschrottet hatte.

Nickamedes hielt mir eine gut fünfminütige Gardinenpredigt, bevor er sich genug beruhigte, um Metis, Ajax, Raven und Linus anzurufen.
    Ich wusste, dass er Linus erzählen musste, was passiert war. Nichts davon würde dafür sorgen, dass der Mann seine Meinung über mich änderte – besonders da Logan in die Sache verwickelt worden war. Linus war der Meinung, dass ich einen schlechten Einfluss auf den Spartaner hatte, und ein Teil von mir fragte sich inzwischen, ob der Mann damit nicht richtiglag. Ich war ein Champion, was bedeutete, dass ich auf der Abschussliste der Schnitter stand. Das war schon schlimm genug, aber die Tatsache, dass ich Nikes Champion war, katapultierte mich auf Platz eins der Todesliste der Bösen. Solange Logan sich in meiner Nähe aufhielt, würde er immer in Gefahr schweben – genau wie meine anderen Freunde.
    Ich liebte Logan, und ich liebte meine Freunde, aber manchmal fragte ich mich, ob sie nicht ohne mich besser dran wären. Carson war vor ein paar Wochen im Kreios-Kolosseum fast gestorben, und es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand anderes verletzt wurde – oder Schlimmeres. Aber mir war auch klar, dass ich ohne sie kein Champion sein konnte. Ich konnte es einfach nicht. Sie waren die Felsen, auf denen ich stand. Sie waren meine Freunde und in gewisser Weise auch meine

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