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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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gegen einen anderen Schüler eingesetzt?« Linus’ Stimme sank zu einem gefährlichen Knurren herab. »Gegen meinen Sohn?«
    »Es war der einzige Weg, Preston zu besiegen«, erklärte ich. »Logan wusste das genauso gut wie ich. Er hat mir erlaubt, meine Magie auf ihn anzuwenden, meine Psychometrie zu benutzen, um seine Erinnerungen, seine Kampffähigkeiten anzuzapfen. Sobald ich das getan hatte, konnte ich seine Fähigkeiten einsetzen, als wären es meine eigenen. Ich konnte Preston besiegen, weil Logans Erinnerungen mich zu einem fast so guten Kämpfer gemacht haben, wie er selbst einer ist.«
    »Schüler sollen ihre Magie nicht gegen andere einsetzen«, sagte Agrona, die wieder an ihrer Kette herumspielte. »Nicht einmal in solchen Extremsituationen. Das nimmt den anderen Schülern ihren freien Willen, um den zu bewahren wir so hart kämpfen.«
    Metis und Nike hatten mir mehr oder minder dasselbe erzählt. Aber irgendwie war es seltsam, diese Worte aus Agronas Mund zu hören – weil sie klang, als würde sie das selbst nicht glauben. Vielleicht lag es allerdings nur daran, dass sie nicht so laut sprach wie ihr Ehemann und anscheinend nicht ganz so scharf darauf war, mich zu verurteilen.
    »Nun, ich hatte nur die Wahl, das zu tun oder mir von Preston den Kopf abschlagen zu lassen«, sagte ich. »Und ich mag meinen Kopf genau da, wo er ist, vielen Dank auch.«
    Ajax lachte wieder. Diesmal machte sich Linus nicht einmal die Mühe, ihn böse anzusehen. Stattdessen lehnte sich der Leiter des Protektorats vor und bedachte mich mit einem wilden Blick.
    »Führen Sie uns durch den Kampf, beschreiben Sie uns genau, was passiert ist, Miss Frost. Schritt für Schritt. Und achten Sie darauf, uns alles zu erzählen – besonders, was Sie meinem Sohn mit Ihrer Magie angetan haben.«
    Ich seufzte wieder, während ich darüber nachdachte, ob die Fragen und Anschuldigungen wohl jemals enden würden.
    Und so ging es weiter. Irgendwie hatte das Protektorat alles aufgedeckt, was ich getan hatte, seit ich nach Mythos gekommen war. Sie wussten von jedem Mal, wenn ich zu spät zu meinen Schichten in der Bibliothek aufgetaucht war; von all den verlorenen und gestohlenen Gegenständen, die ich mit meiner Psychometrie für andere Schüler gefunden hatte; von all den bösartigen Kommentaren, die ich über die anderen Jugendlichen gerissen hatte. Es schien, als wären sie fest entschlossen, sich auf das Schlechte zu konzentrieren … auf alle Regeln, die ich gebrochen hatte, und alle Fehler, die ich gemacht hatte, ob nun absichtlich oder aus Versehen.
    Und sie schienen sich dabei königlich zu amüsieren, besonders Linus. Wären die anderen nicht dabei gewesen, hätte er wahrscheinlich jedes Mal bösartig gekichert, wenn ich irgendetwas zugab – besonders wenn es um die vielen Gelegenheiten ging, zu denen ich Grandma Frost besucht hatte. Anscheinend hatte ich mich mehr als fünfzig Mal vom Campus geschlichen, seit ich die Mythos Academy besuchte.
    »Das ist bei Weitem der schlimmste Verstoß gegen diese spezielle Regel, der jemals in den Annalen der Akademie verzeichnet wurde«, erklärte Linus fast fröhlich, während er sich eine weitere Notiz machte.
    Ich sackte ein wenig tiefer auf meinem Stuhl zusammen.
    »Und jetzt kommen wir zu den Anklagepunkten, die den Hauptteil dieses Prozesses ausmachen«, erklärte der Leiter des Protektorats schließlich. »Anschuldigungen, die besagen, dass Miss Frost freiwillig mit den Schnittern des Chaos konspiriert hat, um Schüler und Angestellte im Kreios-Kolosseum zu ermorden, den Helheim-Dolch zu finden und den besagten Dolch dazu einzusetzen, Loki aus dem Gefängnis zu befreien, in das ihn die anderen Götter gesperrt haben.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist nicht, was passiert ist. Nichts davon ist wahr. Kein einziges Wort.«
    »Das werden wir noch sehen«, meinte Linus.
    Nickamedes stand auf. Der Bibliothekar hatte während meiner Befragung geschwiegen, obwohl er massenweise Notizen gemacht hatte. Ich fragte mich, ob das der Moment war, in dem er endlich zum Angriff überging und mich, na ja, tatsächlich verteidigte.
    »Bis jetzt«, sagte Nickamedes, »hast du eine Interpretation der Vorgänge präsentiert, die weit von dem abweicht, was wirklich geschehen ist. Besonders, wenn man bedenkt, dass Aurora, Ajax, Raven und ich bei einigen der Ereignisse, die du Gwendolyn vorwirfst, tatsächlich anwesend waren. Aber du hast nicht einen einzigen Beweis dafür vorgelegt, dass die Dinge

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