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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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als das letzte Zwielicht der Dämmerung verblasste und die Welt sich auf einen neuen Tag vorbereitete – den ersten Tag ohne Nott. Ich kauerte dort auf dem kalten Marmor und streichelte die weichen Ohren der Wölfin mit halb erfrorenen Fingern.
    Klirr-klirr-schepper!
    Schreie hallten durch den Wald, gefolgt vom Klirren von Klinge auf Klinge. Äste knackten und Blätter raschelten, als mehrere Schnitter auf die Lichtung stürmten. Sie hielten an, als sie mich in der Mitte des zerbrochenen Steinkreises entdeckten, den Kopf immer noch gegen Notts kalten Hals gedrückt.
    »Ist das die Gypsy?«, fragte einer von ihnen. »Diejenige, die Ashton erstochen hat? Wieso lebt sie noch?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ein anderer. »Aber lange bleibt sie nicht mehr am Leben.«
    Der Schnitter kam auf mich zu, hob das Schwert und bereitete sich darauf vor, es auf meinen Kopf niedersausen zu lassen …
    Er zuckte, schrie und verspannte sich für einen Moment, bevor er neben mir zu Boden fiel. Ein goldener Pfeil steckte zitternd in seinem Rücken. Daphne , dachte ich. Dann machte ich mich wieder daran, Nott zu streicheln.
    Die anderen Schnitter wirbelten herum, und einen Augenblick später stürmten meine Freunde auf die Lichtung. Logan trug ein Schwert in der einen Hand und einen Schild am anderen Arm. Daphne mit ihrem Onyxbogen und dem Köcher. Oliver, Kenzie, Metis, Nickamedes und Ajax, alle bewaffnet. Selbst Carson war da, mit einem Kampfstab in der einen Hand, während er mit der anderen ein Elfenbeinhorn umklammerte, das mich an eine kleine Tuba erinnerte. Dasselbe Horn, das er im Kolosseum an sich genommen hatte und von dem Daphne erklärt hatte, dass es immer wieder in seinem Zimmer auftauchte, egal wie oft er es Metis zurückgab. Rolands Horn , dachte ich. So hatte Loki es genannt.
    »Gwen?«, schrie Logan, während er sein Schwert gegen den nächstbesten Schnitter schwang. »Gwen!«
    Ich hob weder den Kopf noch reagierte ich anderweitig auf ihn. Ich streichelte einfach nur weiter Notts Ohren. Sonst spielte nichts eine Rolle.
    Klirr-klirr-klong!
    Der Kampf tobte im Kreis um mich herum, trotzdem schien er weit entfernt zu sein und nichts mit mir zu tun zu haben. Die Flüche, die Schreie, das Scheppern von Stahl auf Stahl. Es war wie ein undeutlicher Traum. Letztendlich allerdings kämpften sich meine Freunde zur Mitte des Kreises vor, und ich fing an, aus all dem Lärm und Chaos ihre Stimmen herauszuhören.
    »Aus dem Weg, Spartaner!«, blaffte Daphne. »Außer du willst, dass ich dir einen Pfeil in den Rücken jage!«
    »Nein!«, brüllte Logan zurück. »Ich muss Gwen erreichen, bevor es zu spät ist! Ich werde sie nicht sterben lassen, wie ich es bei meiner Mom und meiner Schwester getan habe.«
    Ich runzelte die Stirn. Das war nicht richtig. Logan hatte seine Familie nicht sterben lassen. Er war ein Kind gewesen, als die Schnitter sie ermordet hatten. Es gab nichts, was er hätte tun können, um sie zu retten. Wenn er es versucht hätte, wäre er nur ebenfalls getötet worden.
    Logans Stimme brachte mich zum Blinzeln, und ich hob den Kopf. Der Spartaner erstarrte, als ihm klar wurde, dass ich ihn anstarrte.
    »Gwen?«, fragte er schockiert. »Gwen!«
    Logan war so überrascht, dass er etwas tat, das ich niemals für möglich gehalten hätte – er hörte auf zu kämpfen. Der Schnitter, mit dem er gefochten hatte, hob das Schwert, bereit, seinen unerwarteten Vorteil auszunutzen. Panik stieg in mir auf und durchbrach den eisigen Nebel, in den mein Geist gehüllt gewesen war. Logan würde meinetwegen sterben – genau wie Nott es getan hatte.
    Ich wollte eine Warnung schreien, aber da trat Nickamedes vor und stellte sich zwischen Logan und den Schnitter. Der Bibliothekar parierte den Schlag, der für seinen Neffen bestimmt gewesen war, dann rammte er sein Schwert in die Brust des Schnitters. Logan löste den Blick von mir und fing wieder an zu kämpfen.
    Eine Minute später war der Kampf vorbei, und alle Schnitter waren tot. Meine Freunde eilten zu mir, wobei sie über die Leichen stiegen, die auf dem zerstörten Marmor verstreut lagen.
    »Gwen?«, fragte Logan. »Geht es dir gut?«
    Der Spartaner blickte mich mit beklommenem Gesichtsausdruck an, aber ich konnte nur das Blut sehen. Es überzog sein Schwert, sein Schild und seine Hände wie eine Schicht frischer, glänzender Farbe. Er hatte auch Blutspritzer im Gesicht, die wirkten, als wären scharlachrote Tränen aus seinen ach so blauen Augen getropft.
    Mein Blick

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