Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)
hatte, genau so, wie ich ihn mir immer vorgestellt hatte – heiß, süß, sexy, intensiv.
Doch es war mehr als nur ein Kuss. Zum ersten Mal öffnete sich Logan mir gegenüber vollkommen. Ich sah und spürte so viele Dinge, so viele Erinnerungen, so viele Gefühle. Logans Zweifel und Ängste, all seine Unsicherheiten, all die Sorgen, alles, was er so verzweifelt vor allen anderen verbarg. Und ich fühlte seine Stärke – seine Entschlossenheit, gegen die Schnitter zu kämpfen, komme, was wolle.
Aber das Wichtigste war, dass ich genau spürte, wie wichtig ich ihm war.
Ich fühlte einfach … alles. Das warme, glückliche Aufwallen, das Logan in seiner Brust spürte, wann immer ich ihn anlächelte. Die verschlagene Zufriedenheit, die er jedes Mal empfand, wenn ich über einen seiner Witze lachte. Die beschwingte Leichtigkeit, wann immer wir uns gegenseitig neckten. Selbst den Stolz darüber, dass ich als Kriegerin inzwischen so weit gekommen war.
Das alles machte mich glücklicher, als ich je für möglich gehalten hätte.
Als der Kuss schließlich zu Ende ging, öffnete der Spartaner die Augen.
»Wow«, hauchte er. »Ich weiß ja, dass ich wunderbar küsse, aber du hast ziemlich gut dagegengehalten, Gypsymädchen.«
Ich verdrehte die Augen, trat einen Schritt zurück und schlug ihm mit der Faust gegen die Schulter. Der Spartaner lachte nur. Ich wollte ihn noch einmal schlagen, aber Logan packte meine Hände, zog mich an sich und küsste mich wieder. Der Rest der Welt verblasste einfach …
»Jippieh!«, jubelte jemand und unterbrach uns damit.
Überrascht und atemlos lösten wir uns voneinander. Als wir uns umdrehten, entdeckten wir, dass Oliver und Kenzie zusammen mit Daphne und Carson in der Tür zur Turnhalle standen. All unsere Freunde grinsten, und Daphne klatschte, während sie noch einmal laut jubelte. Pinkfarbene Funken tanzten in der Luft um sie herum.
»Ich nehme an, unser Geheimnis ist aufgeflogen«, sagte Logan.
»Offensichtlich.«
»Na, das wurde verdammt noch mal auch Zeit«, murmelte Vic von seinem Platz an den Bänken. »Ich hatte mich schon gefragt, ob ihr beide das eigentlich je auf die Reihe bekommt.«
Nyx bellte, als wollte sie dem Schwert zustimmen.
»Halt den Mund, Vic«, sagte ich mit einem Lächeln.
Logan legte die Hände an meine Hüften und lehnte sich vor, bis seine Stirn meine berührte. Ich genoss das Gefühl seiner Haut auf meiner, seiner Arme um mich herum und besonders die Tatsache, dass es zwischen uns keine Geheimnisse mehr gab.
Sicher, im Moment war eine Menge nicht in Ordnung in der Welt. Loki war irgendwo da draußen und schmiedete zusammen mit Vivian ein Komplott gegen das Pantheon, und die Schnitter des Chaos bereiteten sich darauf vor, sich ein weiteres Mal zu erheben. Doch in diesem Augenblick war ich in der Akademie, in Sicherheit, zusammen mit Logan und meinen Freunden.
Ich hatte morgen noch genug Zeit, mir Sorgen zu machen. Über die Schnitter, über Loki und besonders darüber, wie ich es schaffen sollte, den bösartigen Gott zu töten. Aber heute – heute ging es um mich und Logan und unsere Gefühle füreinander.
»Komm schon, Logan!«, rief Carson vom anderen Ende der Turnhalle. »Das kannst du besser! Oder muss ich rüberkommen und dir zeigen, wie man es macht?«
Logan drehte den Kopf, um Carson böse anzustarren, aber der lachte nur. Dann wandte sich der Spartaner wieder mir zu.
»Wie fändest du es, wenn wir ihnen wirklich etwas zum Jubeln geben, Gypsymädchen?«, raunte Logan.
Ich zog die Augenbrauen hoch. »Versuch es doch, Spartaner.«
»Kinder«, murmelte Vic liebevoll.
Das war das Letzte, was ich hörte, bevor Logan seine Lippen wieder auf meine senkte.
Aufgrund des Schnitterangriffes auf das Kolosseum hat Metis uns nicht über die Ausstellung ausgefragt, aber sie hat erwähnt, dass wir für eine zusätzliche Note gerne einen Aufsatz über ein paar der Artefakte schreiben können. Hier ist er:
Eine Andwari-Münze: Gerüchten zufolge stammt diese Goldmünze aus dem Schatz, den Andwari, ein Zwerg, gesammelt hat. Angeblich hat Loki den Zwerg gefangen und ihm sein gesamtes Gold gestohlen. Scheint so, als hätte Loki ständig solche verschlagenen Aktionen durchgezogen, selbst bevor er sich zum Inbegriff des Bösen entwickelt hat.
Ariadnes Fadenknäuel: Ein Knäuel aus einem silbernen Faden. Sicher, ich kann mir vorstellen, dass Theseus es ziemlich nützlich fand, als er versucht hat, den Weg aus dem Labyrinth des Minotaurus zu finden.
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