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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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pfiff. Doch ich drängte das Gefühl zurück. Ich konnte es mir nicht leisten, in Panik zu verfallen. Nicht jetzt. Stattdessen kleisterte ich mir ein Lächeln ins Gesicht und winkte meinen Freunden.
    »Wir sehen uns unten!«, schrie ich.
    Alle blickten mich besorgt an. Doch es gab nichts, was sie tun konnten – keiner von uns konnte etwas tun. Also zwang ich mich dazu, ihnen den Rücken zuzuwenden.
    Stattdessen sah ich Logan an. Angst und Unruhe flackerten in seinen blauen Augen, und sein Gesicht war schmerzerfüllt verzogen. Er presste immer noch eine Hand an die Seite, wo der Rock ihn verletzt hatte. Es wirkte, als würde ihn die Wunde immer stärker belasten, obwohl ich unter seinem schweren Skianzug nicht sehen konnte, wie schlimm sie wirklich war.
    »Bitte sag mir, dass du deine Vorräte mit auf diese Seite der Brücke gebracht hast.«
    Er verzog das Gesicht. »Tut mir leid. Ich habe meine gesamte Ausrüstung zurückgelassen, als ich hier rübergerannt bin, um euch beim Kampf gegen die Schnitter beizustehen.«
    Das bedeutete, dass wir nur das bisschen Wasser und Nahrung in meinem Rucksack hatten, zusammen mit einem Schlafsack. Ich hatte keine Ahnung, wie warm er uns halten würde ohne Zelt, um die Kälte auszuschließen.
    Als wäre es nicht schon schlimm genug, von meinen Freunden getrennt und schlecht ausgerüstet zu sein, segelten in diesem Moment die ersten dicken Schneeflocken vom Himmel. Der Sturm hatte die Berge erreicht – und Logan und ich steckten jetzt mittendrin.
    »Wir müssen uns in Bewegung setzen«, sagte ich.
    »Ich weiß.« Er zögerte, dann gab er mir das Schwert, das er dem toten Schnitter abgenommen hatte. »Ich möchte, dass du das hier nimmst – und gegen mich einsetzt, falls es nötig werden sollte.«
    Ich nahm die Waffe. Für einen Moment wog ich sie in der Hand, dann drehte ich mich um und schleuderte sie in die Schlucht. Logan schnappte überrascht nach Luft, aber er sagte nichts dazu, während ich mich wieder zu ihm umdrehte und Vic in die Scheide an meiner Hüfte schob.
    »Ich vertraue dir, Spartaner. Du wirst mich nicht verletzen. Nicht noch mal.«
    Egal wie viele schreckliche Albträume ich gehabt hatte, sie waren nicht real. Logan dagegen schon – dieser Logan. Er war real, und nur er zählte.
    »Aber was, wenn ich …«
    Ich hob eine Hand, um ihm das Wort abzuschneiden. »Ich möchte nichts mehr davon hören – kein einziges Wort. Nur für den Fall, dass du es noch nicht bemerkt hast: Es schneit. Das bedeutet, dass der heftige Schneesturm uns fast erreicht hat. Wir müssen unbedingt ein Stück vom Berg absteigen, um dann Feuerholz und einen Platz für ein Nachtlager zu finden. Sonst erfrieren wir. Das macht mir viel mehr Angst als die unwahrscheinliche Möglichkeit, dass Loki plötzlich in deinen Kopf eindringen könnte und du wieder in den Schnittermodus schaltest. Wir können … später darüber reden. Nachdem wir einen sicheren Ort für die Nacht gefunden haben. Okay?«
    Logan starrte mich an, doch letztendlich blieb keinem von uns eine Wahl, und das wussten wir beide.
    Schließlich nickte er mit grimmiger Miene. »Okay. Lass uns losgehen.«
    Ziemlich mühelos fanden wir den Beginn des Weges am südlichen Ende des Hofes, genau dort, wo Rachel uns hingeschickt hatte. Bevor wir aufgebrochen waren, hatte Rachel jedem von uns eine Karte der Berge, Ruinen und der verschiedenen Wanderwege gegeben, die ich jetzt aus meinem Rucksack hervorgrub. Dann versuchte ich zu verstehen, was mir all diese Linien, Symbole und Schnörkel sagen wollten.
    »Es sieht aus, als wäre der Weg auf dieser Seite des Berges doppelt so lang wie der, über den wir aufgestiegen sind. Genau wie Rachel gesagt hat«, murmelte ich. »Wunderbar.«
    Logan schwieg. Und er achtete immer noch sorgfältig darauf, sich immer mindestens zwei Meter von mir entfernt zu halten. Ich stopfte die Karte wieder zurück, zog die Handschuhe heraus und schloss den Rucksack. Dann zog ich die Handschuhe an und trat auf den Weg. Einen Moment später folgte mir Logan.
    Wir kamen langsam voran, genau wie Rachel prophezeit hatte. Der Weg war so steil und schmal, dass wir bei jedem Schritt aufpassen mussten, dass wir nicht ausrutschten. Denn sollten wir ins Rutschen kommen, würden wir unseren Sturz nur schwer aufhalten können – wenn überhaupt. Es wäre nur zu einfach, ganz vom Weg abzukommen – und gute hundert Meter tief auf die Felsen unter uns zu stürzen.
    Aus irgendeinem Grund pfiff der Wind auf dieser Seite des Berges

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