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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Wunderschöner, schwärzlicher Stein erstreckte sich, so weit das Auge reichte. Die Felsblöcke waren in ordentlichen Haufen angeordnet, als wären die Wände der Gebäude wie Dominos in einem bestimmten Muster umgefallen. Dicke, grüne Efeuranken krochen über, um und teilweise durch die Steine und den Schnee, der sie bedeckte. Weiter hinten in den Ruinen konnte ich hellere Farbflecke erkennen, wahrscheinlich die Wildblumen und anderen Pflanzen, die trotz des harschen Winterwetters auf dem großen Hof blühten.
    »Na dann«, meinte Alexei. »Wir sollten weiter.«
    »Ja«, sagte Carson mit schwacher Stimme, während er über den Rand des Pfades in die Schlucht spähte. »Ähm, lasst uns gehen.«
    Rachel deutete auf die Seile. »Die Brücke ist ziemlich stabil, trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob sie uns alle gleichzeitig tragen kann. Um auf Nummer sicher zu gehen, würde ich vorschlagen, dass wir die Schlucht in Zweiergruppen überqueren. Rory und ich machen den Anfang, da wir die Gegend am besten kennen. Wartet, bis wir die andere Seite erreicht haben, bevor ihr die nächste Gruppe losschickt.«
    Ajax und Covington nickten.
    Rachel ging zur Brücke, packte die Seile rechts und links und trat auf die verwitterten Holzplanken. Auf der Brücke lag kein Schnee, was wohl dem Wind zu verdanken war, der sie ständig umwehte. Rory folgte ihrer Tante, und die beiden überquerten die Schlucht ohne Probleme oder Zögern. Carsons Gesicht wirkte ziemlich grünlich, und ich konnte hören, wie sein Magen gurgelte, trotzdem trat der Musikfreak vor. Er und Daphne gingen als Nächste. Dann folgten Oliver und Covington.
    Schließlich war ich dran. Alexei trat neben mich und schenkte mir ein selbstbewusstes Lächeln. Er ging zuerst. Ich wartete, bis er schon ein paar Schritte getan hatte, bevor ich hinter ihm auf die Brücke trat.
    Wie Rachel gesagt hatte, wirkte die Hängebrücke ziemlich stabil. Die Holzplanken mochten ja von Sonne und Wind zu einem fahlen Grau ausgeblichen worden sein, aber sie hatten keine Risse, und die Seile waren schwer und dick. Also setzte ich einen Fuß vor den anderen, ließ die Hände in den Handschuhen über die Seile gleiten und bemühte mich, nicht nach unten zu sehen.
    Ich schaffte es bis ungefähr in die Mitte der Brücke, bevor ein Windstoß aus der Schlucht nach oben wehte. Die plötzliche Böe ließ die Brücke hin und her schwingen. Mein Magen hob sich, und ich klammerte mich fester an die Seile. Ich konnte einfach nur dastehen und mich festhalten.
    Alexei warf über die Schulter einen Blick zu mir zurück. »Komm schon, Gwen«, sagte er. »Es war nur ein bisschen Wind. Das ist nichts, verglichen mit den Wintern in Russland.«
    »Genau«, erklärte ich schwach. »Nichts.«
    Die nächste Böe pfiff aus der Schlucht. Das hohe, kreischende Geräusch ließ mich an den Babygreif denken, und seine Erinnerung stieg in mir auf, wie es war, die Luftströmungen zu reiten – und wie sehr er es liebte. Sicher, er hatte Flügel und ich nicht, aber der Gedanke an die Liebe der Kreatur zum Wind gab mir den Mut, weiterzugehen, einen Schritt nach dem anderen zu machen, bis ich die andere Seite erreicht hatte. Der Gedanke an den Greif mochte mir die Aufgabe ein wenig leichter gemacht haben, die Brücke zu überqueren, trotzdem war es keine Erfahrung, die ich allzu bald wiederholen wollte.
    »Bitte sagen Sie mir, dass es noch einen anderen Weg nach unten gibt«, meinte ich zu Rachel, während wir Ajax dabei beobachteten, wie er die Brücke allein überquerte.
    Sie lächelte. »Kein großer Fan der Hängebrücke?«
    Ich zuckte mit den Achseln.
    »Auf der anderen Seite der Ruinen gibt es einen zweiten Weg«, erklärte sie. »Allerdings bin ich den schon seit Jahren nicht mehr gegangen. Er ist viel steiler, und auf dieser Strecke würden wir doppelt so lang brauchen, um wieder vom Berg abzusteigen. Und das auch nur, wenn dort keine Gerölllawinen abgegangen sind und den Weg verschüttet haben.«
    Anders ausgedrückt, ob ich nun wollte oder nicht, ich würde auch auf dem Rückweg über diese Brücke gehen müssen. Jippie-ja-jei.
    Sobald Ajax uns erreicht hatte, ließen wir die Brücke hinter uns und betraten die Ruinen. Ich behielt mit meinem Urteil, dass sie wunderschön waren, absolut recht. Von Nahem konnte ich die Blumen und Ranken erkennen, die in die glatte Oberfläche der umgestürzten Steinblöcke gemeißelt waren. Selbst an Stellen, an denen die Wände vollständig umgestürzt waren und die Steine über den

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