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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Orten dieser Größe, etwa ein halbes Dutzend Geschäfte. Auch heute haben wir etwa ein halbes Dutzend Geschäfte in unserem Dorf. Wir sind geblieben, was wir waren. Doch anders als in Pembridge, Eardisley oder Weobley besitzen wir keine Stadtrechte mehr. Wir sind nicht mehr für unsere Äpfel und unseren Cider berühmt, wie es früher war. Tatsächlich laufen wir Gefahr, nur noch für das bekannt zu sein, was es hier   … früher gab.»
    Er legte eine Pause ein. Merrily sah von der Old Barn Lane ein Polizeiauto in die Church Street einbiegen, dem ein weiterer Wagen folgte.
    «Es wäre einfach», sagte Dermot, «nur in der Vergangenheit zu leben. Zu einem Geisterdorf zu werden. Unsere wundervollen historischen Gebäude nur noch als Freilichtmuseum zu betrachten. Doch damit würden wir die Gegenwart verleugnen.»
    Das Polizeiauto hielt etwas vom Marktplatz entfernt, der zweite Wagen stoppte knapp dahinter. Niemand stieg aus. Der Polizeibeamte auf dem Vordersitz drehte sich um und sprach mit jemandem auf der Rückbank. Merrily warf Terrence Cassidy einen Blick zu. Angespannt saß er auf der Stuhlkante. Ein Kinnmuskel zuckte.
    «…   den Reichtum der kreativen Talente, die Ledwardine zu einem einzigartigen Zentrum machen. Und mit diesen Talenten möchten wir mit vielen Veranstaltungen bis in den September hinein – im Widerspruch zu der sprichwörtlichen Bescheidenheit in Herefordshire – schamlos angeben!»
    Mildes Gelächter. Die Beifahrertür des Einsatzwagens wurde geöffnet, eine Polizistin stieg aus und ging zu einer der hinteren Türen. «Gott», flüsterte Terrence. «Bitte.»
    «Später wird es Konzerte, Ausstellungen und eine Vorführung unseres berühmten Morris Dance geben. Doch zuerst», sagteDermot, «lassen Sie mich Ihnen den jüngsten Gewinn unserer Gemeinde vorstellen – unsere Pfarrerin, unsere Pfarramtsvertreterin, die, also   …»
    Allmächtiger, dachte Merrily, gleich sagt er,
die bezaubernde

    «Hochwürden Merrily Watkins.»
    Über den dünnen Applaus hinweg hörte Merrily beim Aufstehen ein paar bewundernde Pfiffe. Als sie zum Mikrofon ging, fühlte sie sich etwas schwach. Und dann sah sie die Polizistin die hintere Tür des Einsatzwagens öffnen.
    «Ich danke Ihnen, Dermot», sagte Merrily ins Mikrofon. Ihre Worte wurden von den Lautsprechern zurückgeworfen, die auf den Transporter vor dem
Black Swan
montiert worden waren. «Es ist ein bisschen zu früh, um mich als Gewinn für die Gemeinde zu bezeichnen. Mein Vorgänger hat hier mehr als dreißig Jahre gearbeitet, also   …»
    Eine Frau, die Merrily nicht kannte, stieg aus dem Polizeiauto. Sie hatte einen schwarzen Kasten unter dem Arm. Gleichzeitig stieg Detective Howe aus dem Zivilfahrzeug aus. Gefolgt von Jane.
    «…   ich   …»
    Jane brüllte Howe an, die abwehrend beide Hände hob. Ein Polizist schob sich hinter Jane. Merrily konnte auf die Entfernung nicht verstehen, was Jane schrie, aber sie stellte ungläubig fest, dass Janes Gesicht tränenüberströmt und rot vor Zorn war.
    «…   muss gehen. Tut mir leid.»
    Leid   … eid
, hallte es aus den Lautsprechern, als sie die Treppen des Podiums hinunterrannte.
     
    Annie Howe sagte: «Sie sollten Ihre Tochter nach Hause bringen, Mrs.   Watkins. Sie hat einen Schock.»
    Wütend funkelte Jane sie an und murmelte: «Dumme Ziege.»
    «Das reicht!» Merrily deutete auf das Tor des Pfarrhauses. «Du gehst jetzt rein. Sofort!»
    Jane machte ein böses Gesicht und ging los, aber nur bis kurz hinter das Tor. Dort blieb sie trotzig stehen.
    «Sie erzählen mir jetzt besser, was los war», sagte Merrily.
    «Es hat einen Unfall gegeben. Jemand von der Verkehrspolizei kommt später zu Ihnen, um Janes Aussage aufzunehmen.»
    «Einen Unfall?»
    Howe wurde ungeduldig. «Eine Reporterin vom Radio hatte mitbekommen, dass wir eine neue Spur gefunden haben, mit der wir noch nicht an die Öffentlichkeit gehen wollen. Und Jane hat sie anscheinend überredet, sie zum Fundort mitzunehmen. Auf dem Rückweg konnten sie gerade noch einem Unfall ausweichen, der sich kurz zuvor ereignet hatte. Jane hat behauptet, das Opfer zu kennen, und war am Boden zerstört. Und sie wollte den Unfallort nicht verlassen. Deshalb mussten wir sie zurückbringen.»
    «Und wer war das Opfer?»
    «Es ist noch nicht offiziell identifiziert. Sehen Sie, ich muss weiter. Falls Jane uns nichts Eindeutiges zu sagen hat, rate ich Ihnen, sie uns vom Hals zu halten.»
    «Hören Sie», sagte Merrily, «wenn eines meiner

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