Frucht der Sünde

hergestellt sind. Ich bezweifle, dass Ledwardine in seiner langen Geschichte schon einmal eine so ereignisreiche Woche erlebt hat.
     
    Doch nun zum eigentlichen Anlass meines Schreibens. Vermutlich fragt sich schon mancher, wer Miss Devenishs wesentlichsten Besitz, ihr Haus und ihr Ladengeschäft, erben wird. Beides wird sich in einem
so begehrten Dorf, wie es Ledwardine nun einmal geworden ist, ohne weiteres veräußern lassen. Im Januar dieses Jahres hat mir Miss Devenish einen Vorschlag unterbreitet, den ich, wie ich gerne einräume, mit großem Unbehagen zur Kenntnis genommen habe. Sie hatte die Absicht, all ihren Besitz der Diözese von Hereford zu vermachen, mit der Auflage, dass mit dem Geld der Apfelgarten, der unmittelbar an die Gemeindekirche von Ledwardine angrenzt, zu den Liegenschaften der Gemeindekirche hinzugekauft werden sollte. Daran hatte sie die Bedingung geknüpft, dass der Grund auf unbegrenzte Zeit als Apfelgarten genutzt werden müsse.
     
    Da der vorerwähnte Apfelgarten seit mehreren Jahrhunderten im Besitz der Familie Powell gewesen und ein Verkauf ihrerseits kaum zu erwarten war, bemühte ich mich nach besten Kräften, Miss Devenish umzustimmen, aber, wie Sie wissen, war sie eine höchst entschlossene Dame, und sie beharrte darauf, dass alles so vonstattengehen sollte, wie sie es bestimmt hatte.
     
    Nach dem Tod von Mr.   Garrod Powell in den frühen Morgenstunden des Montags ging die Liegenschaft in den Besitz seines Sohnes, Mr.   Lloyd Powell, über. In Anbetracht der Tatsache, dass nun auch Mr.   Lloyd Powell gestern im Krankenhaus verstorben ist (was, wie man mich informiert hat, unter den gegebenen Umständen keine Anklage gegen seinen Angreifer nach sich ziehen wird), scheint es nun durchaus denkbar, dass der Apfelgarten in absehbarer Zeit zum Kauf angeboten werden wird.
     
    Derzeit bemühen wir uns darum, mit Mrs.   Jennifer Powell in Verbindung zu treten, von der sich Mr.   Garrod Powell, es mag erstaunlich klingen, niemals offiziell hat scheiden lassen. Sie ist nunmehr die Besitzerin des Apfelgartens, und es ist sehr wahrscheinlich, dass Mrs.   Powell sich von dem Grundstück wird trennen wollen, vor allem, wenn man
bedenkt, welch grauenvolle Entdeckungen dort in den vergangenen Tagen gemacht worden sind.
     
    Seien Sie versichert, dass ich Sie über alle zukünftigen Entwicklungen auf dem Laufenden halten werde, und nehmen Sie hiermit auch meine besten Wünsche für Ihre Amtseinführung am kommenden Freitag entgegen.
     
    Ihr sehr ergebener

    Harold L.   McCready

Danksagung
    Bei den Recherchen zu diesem Buch haben mir mehrere Pfarrer und Historiker ihre wertvolle Zeit gewidmet, vor allem Richard Birt (der große Traherne-Kenner) und Philip Clarke (Pfarramtsvertreter) sowie John Guy, Bob Jenkins und Ron Shoesmith. Keiner von ihnen ist für eventuelle Irrtümer, Verfälschungen oder komplette Erfindungen in diesem Roman verantwortlich.
    Mein herzlicher Dank gilt auch Penny Arnold, Wendy und Paul Gibbons, Lara Latcham, June und Dough Mason, Jeanine McMullen und dem späten, großen Graham Nown.
    Das Manuskript zu diesem Buch wurde über zwei mörderische Wochen hinweg von meiner Frau Carol analysiert – einen besseren Plot-Doktor gibt es in der ganzen Branche nicht   –, mit bewunderungswürdigem Scharfsinn von Peter Lavery kommentiert und allen Widrigkeiten zum Trotz von Gwen Lewis, der schnellsten Postmeisterin des Mid-West, pünktlich losgeschickt.
     
    Ella Leathers Klassiker
The Folklore of Herefordshire
(im Romantext als:
Die volkstümlichen Überlieferungen in Herefordshire
) ist bei Lapridge Publications erhältlich. Die erstaunliche GeschichteHannah Snells erzählt in voller Länge Rod Palmer in seinem Buch
The Folklore of Hereford and Worcester
, das bei Logaston Press erschienen ist; ebenso wie der Titel
King’s Caple in Archenfield
von Elizabeth Taylor, die damit ein herausragendes und wundervoll geschriebenes Werk über ein Dorf in Herefordshire vorgelegt hat, das eine erstaunliche Fülle von Detailinformationen über Kirchen und Cider enthält. Die tragische Lebensgeschichte Nick Drakes (dessen Alben Sie sich unbedingt anhören sollten) wird in Patrick Humphries’ Biographie
Nick Drake
, die bei Bloomsbury erschienen ist, nachvollziehbar, und in der Reihe Penguin Classics sind die
Selected Poems of Thomas Traherne
erschienen, auf die ich gerade zur rechten Zeit durch Sue Gees bewegenden und stimmungsvollen Roman
The Hours of the Night
aufmerksam