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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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nach Colette sehen. Doch selbst damals hatte sie nicht geglaubt, dass alles gut ausgehen würde.
    «Zwei Punkte», sagte Lloyd Powell. «Erstens: Du bist viel zu jung, um Alkohol zu trinken. Zweitens: An dieser Stelle ist mein Großvater gestorben, und wenn er jetzt hier runtersieht, ist er entsetzt, das kann ich dir sagen.»
    «Tut mir leid. Ich wollte wirklich nicht respektlos sein.»
    «Das hätte ich nicht von dir erwartet. Ich habe dich für eine junge Dame gehalten. Aber das bist du wohl nicht. Sieh dich bloß mal an   … Du stinkst ja richtig danach. Du solltest dich schämen.»
    «Mir ist die Flasche aus der Hand gefallen, und dann ist mir der Cider über die Hose gelaufen.»
    Schwankend kam sie auf die Füße. Der Engelswein hatte so widerlich geschmeckt, dass sie nicht geglaubt hatte, er könne irgendeine Wirkung haben. Und Lloyd? Er sah vielleicht gut aus, aber er war genau wie sein Vater eine tödlich langweilige puritanische Stütze der Gemeinde und besaß keinen Funken Humor.
    «Also», sagte er, «ich erwarte eine Erklärung.»
    Ja klar.
Weißt du, Lloyd, ich hab gerade ein übersinnliches Experiment gemacht. Wie es geht, habe ich bei Mrs.   Leather gelesen. Ich wollte Colette aus dem Elfenland zurückholen, was gar nicht so dumm ist, wie es sich anhört. Wir reden hier von einem Paralleluniversum, und ich weiß, dass es existiert, ich bin nämlich selbstdort gewesen, auch wenn ich mich an nichts mehr erinnern kann, weil es so eine Art Trance war, aber   …
    Ja
klar
.
    «Los, Jane, wir bringen dich besser zu deiner Mutter zurück, bevor dir noch etwas passiert.»
    Jane stand inzwischen aufrecht, na ja, fast. «Ich kann alleine nach Hause gehen, danke.»
    «Ach wirklich? Und wie soll ich mich fühlen, wenn dir was passiert oder wenn du verschwindest wie deine Freundin? Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie ein anständiges Mädchen so eine Freundin haben kann. Allerdings glaube ich kaum, dass du ein anständiges Mädchen bist, wenn ich dich jetzt so ansehe.»
    Jane holte ärgerlich Luft. Allmählich reichte es ihr. «Es tut mir leid, dass ich in euren kostbaren Apfelgarten gegangen bin. Es tut mir leid, dass ich mich unter den Baum deines Großvaters gesetzt habe. Und vor allem tut es mir leid, dass ich euren widerlichen Cider getrunken habe. Ich gehe jetzt.»
    «Und ich habe gesagt», Lloyd baute sich vor ihr auf, «dass ich dich nach Hause bringe, Miss. Also komm. Und nimm die Flasche mit. Das ist keine Müllkippe hier.»
    «Ich wollte sie nicht hier liegen lassen.»
    Jane bückte sich nach der Flasche. Irgendwo lag noch die zweite, aber was würde er erst denken, wenn er feststellte, dass sie sogar zwei von den Dingern mitgebracht hatte? Sie steckte sich die leere Flasche unter den Arm und wandte sich Richtung Kirche. Doch wieder verstellte ihr Lloyd den Weg.
    «Nein, nicht hier lang, Miss Watkins. Ich habe meinen Pick-up auf der anderen Seite stehen.»
    «Jetzt mach’s doch nicht so kompliziert, Lloyd. Es sind nur ein paar Minuten bis zum Friedhof.»
    «Du fährst mit mir im Auto zurück, und das ist endgültig. Ich will sicher sein, dass du auch ins richtige Haus gehst.»
    Sie war wütend. Aber auch ein bisschen betrunken. Dieser verdammte Lloyd Powell. Scheiß-Lloyd, Scheiß-Rod und scheißblöder Edgar, der zu gaga gewesen war, um mit seinem Gewehr in die richtige Richtung zu zielen.
    Sie fühlte sich so dumm wie ein verdammter
Teenager
, als Lloyd sie in entgegengesetzter Richtung durch den Apfelgarten führte, auf die andere Seite des Apfelgartens, auf der hinter der «neuen» Straße der Bauernhof der Powells lag. Ihr fiel auf, dass er sie kein einziges Mal berührte, er hatte nur seine Arme ausgebreitet, um ihr den Weg abzuschneiden. Diese Powells waren wirklich prüde bis zum Gehtnichtmehr. Oder war es womöglich wie bei Lol? Fürchtete sich Lloyd vor jungen Mädchen? Manche Typen waren echt seltsam.
    «Ich glaube nicht, dass heute Abend noch jemand hier ist», sagte sie. «Es läuft doch gerade das Stück in der Kirche.»
    Lloyd schnaubte und sagte überraschend gehässig: «Warum sollte ich mir das blödsinnige Gequake einer Homoschwuchtel anhören, die glaubt, sie könnte die Geschichte anderer Leute umschreiben?»
    Ihr war nicht ganz klar, ob er von Stefan sprach oder von Richard Coffey. Eigentlich war ihr gar nichts so richtig klar. Sie hatte eindeutig zu viel getrunken, weil sie gehofft hatte, damit ihren Verstand auszuschalten. Tja, das jedenfalls war ihr bestens

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