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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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seine Ansichten über die Behandlung der Schwulen in einem Theaterstück darstellen will, warum muss er dann ein echtes Vorbild benutzen, das womöglich gar nicht   …»
    «Es ist etwas Persönliches. Etwas Politisches.»
    «Offensichtlich.»
    «Ich meine nicht
Schwulenpolitik
. Obwohl das sein anderer Komplex ist. Coffey hat sich in das Dorf verliebt, wenn Sie es so bezeichnen wollen. Wollte das Pförtnerhaus unten an meiner Auffahrt. War eigentlich nicht zu verkaufen, stand aber schon lange leer – ich musste den Jagdaufseher vor ein oder zwei Jahren entlassen, Geld hat nicht gereicht. Aber geschenkt habe ich es ihm nicht. Hab ihn richtig bluten lassen.»
    «Und das wirft er Ihnen jetzt vor?»
    «Sehen Sie   …», Bull-Davies ging einen Schritt vom Herd weg. «
Er
wollte die Lodge. Und keiner konnte mich zwingen, ihm zu sagen, dass er zusätzlich noch einen Haufen Geld würde reinstecken müssen.»
    «Oh.»
    «So viel war’s auch wieder nicht. Es sei denn, man will einen Edelpuff draus machen. Ich meine, die Installation war vollkommen in Ordnung – kein Mensch braucht in seinem Bad einen
Whirlpool

    Merrily unterdrückte ein Lächeln. Sein Vater hätte wahrscheinlich dasselbe über heißes Wasser gesagt. «Also ist es eine persönliche Rache, weil Sie ihm so viel Geld abgeknöpft haben? Meinen Sie das?»
    «Immerhin ist es eine mögliche Erklärung.»
    «Er soll das Stück nur geschrieben haben, um es Ihnen heimzuzahlen? Ich verstehe sowieso nicht ganz, was Sie an dem Stück so stört.»
    Und genau diesen Moment suchte sich Jane aus, um in die Küche zu kommen. «Mom, ich   … oh, hallo.»
    Bull-Davies nickte Jane zu. Merrily sagte: «Jane, wenn wir heute Abend hierbleiben wollen, brauchen wir etwas zu essen. Nimm dir doch ein bisschen Geld aus meiner Handtasche und besorg uns was beim Imbiss.»
    «Die haben jetzt bestimmt geschlossen.»
    «Nein, sie haben geöffnet», erwiderte Merrily fest, «geh doch bitte kurz hin.»
    Jane funkelte Merrily an. Dann zuckte sie mit den Schultern. «Na gut.»
    Nachdem Jane gegangen war, wandte sich Merrily wieder Bull-Davies zu. «Ich glaube, wir haben genügend Zeit, bevor sie zurückkommt. Erklären Sie mir doch bitte, worum es bei dieser ganzen Sache
wirklich
geht.»
     
    Jane hatte es ja gewusst. Der Imbiss würde erst in einer Viertelstunde wieder öffnen. Mom log zurzeit ständig. Als ob Pfarrer eine Sondererlaubnis hätten.
    Der Imbiss lag an der Ecke Old Barn Street und Hereford Roadam Rand des Dorfes. Jane kehrte wieder um und überlegte, ob sie in den
Black Swan
gehen sollte, um ihre Schuluniform auszuziehen. Doch als sie in die Church Street einbog, kam ihr Colette Cassidy entgegen.
    «Hi», sagte Jane möglichst lässig.
    «Wie läuft’s so?» Colette trug Jeans und ein schwarzes Top unter einer Lederjacke mit Nieten. Aber auf Make-up hatte sie verzichtet, genauso wie auf ihren Nasenstecker. Sie hatte eine braune Packpapiertüte in der Hand.
    «Geht so», sagte Jane.
    «Viel Ärger bekommen?»
    «Ein bisschen. Und du?»
    «Ach, die machen einen Zwergenaufstand. Was soll’s   … Du», Colette streckte ihr die Tüte entgegen. «Das ist für dich.»
    «Oh.» Überrascht nahm Jane die Tüte. Es schien eine CD drin zu sein.
    «Du hast doch nach Lol Robinson gefragt. Das ist sein letztes Album, sie haben es gerade nochmal neu rausgegeben. Uraltes Zeug. Eins von den Mädels in meiner Klasse hat es sich gekauft, und als ich gesehen habe, wie die Platte heißt, dachte ich, du   …»
    «Oh.» Jane war fast gerührt. «So etwas hätte ich nie erwartet. Ich meine   … danke.»
    «Halb so wild, war reduziert», sagte Colette. «Und nimm sie nicht aus der Tüte, solange du nicht zu Hause bist, sonst halten dich die Leute noch für depressiv. Übrigens, ich mache demnächst so eine Art Geburtstagsparty. Mein sechzehnter. Freitag nächste Woche. Nur ein paar Leute aus der Schule und dazu noch ein oder zwei halbwegs erträgliche andere Typen. Und Dr.   Samedi – der DJ, und der ist wirklich cool. Dr.   Samedi’s Mojomix? Reinster Voodoo, Janey.»
    «Klingt super», sagte Jane. «Wo soll es stattfinden?»
    «Sie lassen mich im Restaurant feiern. Riesengefallen, dafürmuss ich ihnen voraussichtlich ein Jahr auf Knien danken. Außerdem haben sie versprochen,
auszugehen und wegzubleiben

    «Sind die verrückt?»
    «Na ja, Barry muss den Aufpasser spielen, ist der Geschäftsführer, aber er ist relativ o.   k. Ist also eine ganz harmlose Einladung, kein Pöbel,

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