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Fruchtbarkeit - 1

Fruchtbarkeit - 1

Titel: Fruchtbarkeit - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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an, damit ich mich überzeuge. Es ist noch nicht heftig, du hast keine argen Schmerzen, nein, mein Schatz?«
    Sie fuhr fort zu lächeln, obgleich sie gerade in diesem Augenblicke gegen einen heftig schneidenden Schmerz zu kämpfen hatte. Als sie wieder sprechen konnte, sagte sie:
    »Nein, ich versichere dich! Es geht so gut, wie es gehen kann. Wir müssen vernünftig sein, da es ja doch einmal überstanden werden muß. Umarme mich fest, recht fest, um mir Mut einzuflößen, und bemitleide mich nicht länger, sonst bringst du mich zum Weinen.«
    Tränen, die sie nicht zurückhalten konnte, stiegen ihr in die Augen, während sie lächelte. Er faßte sie in eine lange, leidenschaftliche, zarte Umarmung, fühlte ihren armen bebenden Leib gegen den seinen, wie er von dem heiligen Schmerzschauer des Gebärens geschüttelt wurde.
    »Ja, teure, angebetete Frau, du hast recht, wir wollen fröhlich sein, wir wollen hoffen! Ich möchte mein Blut mit dem deinigen vermischen, um mit dir zu leiden. So laß wenigstens meine Liebe dir eine Stütze und ein Trost sein!«
    Ihre Küsse vermengten sich, ihre gegenseitige Zärtlichkeit übte eine beruhigende Wirkung auf sie aus, sie wurden wieder heiter, lachten und scherzten. Sie selbst litt nicht mehr, als ob diese wohltätige Bewegung ihre Schmerzen gestillt hätte; es war eine jener Ruhepausen, die den großen Krisen vorangehen. Sie fing sogar an zu glauben, daß sie sich vielleicht geirrt habe; sie riet ihm daher, sich, wenn er alles in Ordnung gebracht habe, wie gewöhnlich in sein Bureau zu begeben. Aber er weigerte sich und sagte, er werde sich entschuldigen lassen. Während er sich sodann ankleidete, nachdem er sein Bett zusammengelegt hatte, besprachen sie die zu treffenden Anordnungen. Das Mädchen sollte sogleich die Wärterin holen, eine Frau aus dem Viertel, die seit zwei Wochen in Bereitschaft gehalten wurde. Vorerst sollte sie die Kinder ankleiden, deren fröhliches Lärmen seit einigen Augenblicken aus dem Nebenzimmer herüberdrang. Es war bestimmt worden, daß am Tage der Niederkunft die vier Kobolde zu den Beauchêne gebracht werden sollten; Constance hatte sich hierzu liebenswürdig erboten und gesagt, daß ihr kleiner Maurice sie an diesem Tage zu Tische lade. Aber ein sehr widriger Umstand war, daß Doktor Boutan sich gestern abend noch bei Madame Séguin befunden hatte, die sich seit vierundzwanzig Stunden in schrecklichen Schmerzen wand, ohne noch erlöst worden zu sein. So traf denn ein, was die beiden Frauen gefürchtet hatten: sie sollten am selben Tage entbunden werden. Und es gab eine schreckliche Verlegenheit, wenn bei den Séguin noch nicht alles vorüber war, wenn der Arzt die arme Valentine nicht verlassen konnte, über die sie noch gestern nacht gegen elf Uhr, als sie sich eben zu Bette begaben, sehr ungünstige Nachrichten bekommen hatten.
    »Ich will hingehen,« sagte Mathicu. »Ich werde hören, wie es dort steht und werde Boutan mitbringen.«
    Als es acht Uhr schlug, war alles in Ordnung. Die Wärterin war bereits eingetroffen und bereitete alles Nötige vor. Die Kinder waren angekleidet und warteten, daß man sie zu ihrem Freunde Maurice auf der andern Seite des Gartens führe. Rose hatte, nachdem sie ihre Mutter geküßt, zu weinen angefangen, ohne sagen zu können warum, und wollte dableiben; aber Blaise, Denis und Ambroise, die drei Knaben, sagten, sie sei dumm, sie müsse Mama allein auf den Markt gehen lassen, da sie heute dort den kleinen Bruder kaufen wolle, dessen baldige Ankunft man ihnen angekündigt hatte. Sie fingen dann im Salon wieder an zu spielen, zu schreien und mit den Füßen zu stampfen, als die Klingel ertönte.
    »Das ist vielleicht der Doktor!« rief Mathieu, der bei Marianne geblieben war, und eilte hinunter.
    Aber im Vorhaus fand er Morange mit Reine. Er konnte zuerst sein Gesicht nicht sehen und war über diesen frühen Besuch so überrascht, daß er sein Erstaunen nicht verbergen konnte.
    »Wie, Sie sind es, lieber Freund?«
    Die Stimme, mit der der Buchhalter antwortete, machte ihn betroffen, so war sie verändert, gebrochen, von Angst erstickt.
    »Ja, ich bin es. Ich bin gekommen, Sie um eine Gefälligkeit zu bitten.«
    Er hörte die Kinder im Salon und schob seine Tochter mit einem Lächeln dahin.
    »Geh, mein Herzchen, beunruhige dich nicht, spiele mit deinen kleinen Freunden. Ich hole dich wieder ab. Gib mir einen Kuß.«
    Als er zurückkehrte, nachdem er die Tür hinter dem Kinde geschlossen hatte, sah Mathieu sein

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