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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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mit.
    Ganz verblüfft von ihrer Ausgeglichenheit konnte Keylam kaum die Augen von diesem idyllischen Schauspiel nehmen.
    Sogar der kleine Polarfuchs, den Arrow auf den Namen Pex getauft hatte, lag in diesen Momenten völlig mit sich und dem Rest der Welt im Einklang am Fuße von Arrows Sessel und schlief ganz friedlich. Ansonsten ließ er aber noch immer niemanden an sich heran.
    Einzig Whisper gefiel es ganz und gar nicht, wenn der neue Perseide sich seinem Schützling näherte. Er wandte sich dann immer von Arrow ab und brachte sein Missfallen mit einem unheilvollen Brummen zum Ausdruck. Die übrigen Perseiden standen dem neuen Schlossbewohner gleichgültig gegenüber.
    Zum ersten Mal seit Wochen gelang es Arrow endlich wieder in einen tiefen, erholsamen Schlaf zu fallen. Die niedliche Juna hatte ihre Aufmerksamkeit derart auf sich gezogen, dass alle anderen Sorgen und Bedenken völlig in den Hintergrund gerückt waren.
    Und trotzdem erwachte Arrow mitten in der Nacht aus ihrem traumlosen Schlaf. Ganz ruhig setzte sie sich auf und schaute durch das Turmzimmer. Keylam schlummerte friedlich an ihrer Seite. Auch er wirkte mit sich und der Welt im Einklang, denn auch ihm hatte es gut getan, Arrow wieder so glücklich zu sehen wie schon lange nicht mehr.
    Vorsichtig schob sie ihr dickes Federbett zur Seite, streifte sich ihre Sachen über und verließ mit dem Kerzenleuchter in der Hand das Zimmer.
    Niemand bemerkte ihren Spaziergang durchs Schloss. Selbst Grey schlief entgegen ihrer Gewohnheit und nicht einmal Whisper wurde wach, als sie an ihm vorbei schlich. Das sah ihm gar nicht ähnlich.
    Als Arrow über eine unebene Platte des Steinbodens stolperte, erschrak sie. Die Erschütterung hatte jede Menge Kerzenwachs über den Boden und ihre Kleidung verteilt. Von den fünf Kerzen brannten nur noch zwei. Die anderen waren bei dem kleinen Zwischenfall erloschen.
    Ruhig stellte Arrow den Leuchter ab und entzündete mit einer der noch brennenden Kerzen die Erloschenen erneut. Dann setzte sie ihren Weg fort.
    Ganz leise stieg sie die Treppen zum Keller hinunter und ging direkt auf das Tor des ehemaligen Labyrinths zu.
    Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte Arrow darauf bestanden, die Labyrinthwände entfernen zu lassen. Der Gedanke, dass sich dort jemand verlaufen könnte, bereitete ihr eine Gänsehaut, denn obwohl man es kaum vermuten würde, war es riesig. Laut Keylam erstreckte es sich sogar über die Mauern des Schlosses hinaus. So hätte nicht einmal Arrow selbst den Weg wieder herausgefunden, wenn sie bei ihrer ersten Labyrintherkundung keinen Faden ausgelegt hätte – der altbekannte Trick erwies sich immer wieder als der Beste.
    Am Eingang hielt sie inne. Einige Tage zuvor war das alte Tor gegen ein neues, robusteres ausgewechselt worden. Arrow selbst hatte es versperrt und den Schlüssel in einem unbeobachteten Moment versteckt. Doch nun stand es offen.
    Vorsichtig stieß sie es auf und erblickte dahinter genau das, was sie vermutet hatte.
    Am anderen Ende wartete die Grüne Lady auf sie. Im Fackelschein, der sie umgab, war sie ganz eindeutig inmitten ihres Efeumeeres zu erkennen. Wie Tentakel breiteten sich die langen Ranken zu allen Seiten aus.
    Als Arrow auf sie zuging, nahm sie keinen Moment ihren Blick von der Lady. Selbst ein Zwinkern verkniff sie sich, da sie fürchtete, dass sie nach all dem Warten plötzlich wieder verschwinden würde.
    Als Arrow die Spitzen der Efeuranken erreicht hatte, blieb sie stehen. Nach einem Moment des Schweigens begann sie das Gespräch zu suchen. „Hallo Elaine“, begrüßte sie sie.
    Die Lady begann zu lächeln und wirkte dadurch ebenso majestätisch wie bei ihrer ersten Begegnung. Zum wiederholten Male musste Arrow völlig gebannt feststellen, welch eine Macht die Lady mit einer einzigen Geste ausstrahlte, und sie fragte sich, ob sie diese Eigenschaft auch schon besessen hatte, bevor sie zur Grünen Lady geworden war.
    „Hallo Arrow“, antwortete Elaine und ihre Smaragdaugen strahlten.
    Völlig eingeschüchtert versuchte Arrow die richtigen Worte zu finden. „Ich habe nach dir gesucht“, stammelte sie.
    „Ich weiß“, entgegnete die Lady mit dem Klang des Bedauerns in ihrer Stimme. Und bevor Arrow etwas sagen konnte, sprach Elaine weiter. „Was mit deinem Vater geschehen ist, tut mir unsagbar leid. Ich habe es nicht kommen sehen und das erschüttert mich zutiefst.“ Sie schluckte und wandte ihren Blick von Arrow ab. Mit einem traurigen Ausdruck in den Augen wischte

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