Frühlingsgefühle X3 (Mit Senta durch die Jahreszeiten)
fahrbarem Untersatz. Wir müssen uns also mit Luxusgütern behelfen.«
Gabriel brauchte etwas, bis es bei ihm klick machte. An sein großzügiges Geschenk hatte er anscheinend nicht mehr gedacht.
Bald bog sich der Küchentisch unter allerhand deftigen Leckereien. In schöner Eintracht fielen sie über Schinken und Co. her. Senta köpfte noch ein Fläschchen Prosecco und es wurde zunehmend lustiger. Natürlich blieb es nicht aus, dass damit auch die Schranken etwas gelockert wurden, die immer noch zwischen ihnen standen.
Als Senta den Tisch abräumte, hielt Gabriel sie fest, zog sie an sich und küsste sie mit einer solchen Inbrunst, dass Senta die Luft wegblieb.
Mit aller Kraft stemmte sie sich gegen seine Brust, löste sich von ihm und schnaufte wie nach einem Dauerlauf.
»Uff, machst du das immer so?«, fragte sie scheinbar entrüstet.
Doch ehe Gabriel antworten konnte, krallte sie sich in sein Shirt und verschloss ihm ihrerseits den Mund mit einem langen Kuss. Eine Welle der Lust drohte sie von den Füßen zu holen. Diese stets von ihr belächelten Klischees von Sex auf dem Küchentisch kamen ihr in den Sinn. Sollte das jetzt ausgerechnet ihr passieren? Iiiih, wie unhygienisch! Doch irgendwie konnte sie einfach nicht die Finger von dem »lecker Bürschche« lassen. Mann, war das ein Gefummel und Gegrapsche. Innerhalb von Sekunden entwickelte sich ein Zweikampf, der vor sexueller Spannung nur so knisterte. Senta sah sich im Geiste schon auf dem Küchentisch liegen, als Gabriel abrupt von ihr abließ. Sie protestierte ungehalten, über seine Bemühungen, sie ein Stück von sich wegzuschieben.
»Machst du jetzt einen auf Rührmichnichtan?!« Sie sah ihm ins Gesicht und wusste sofort, dass etwas überhaupt nicht in Ordnung war.
Gabriel schüttelte unmerklich den Kopf. Das konnte nur eines bedeuten. Lilly hatte sie überrascht!
Langsam drehte sie sich um. Da stand ihre Tochter in der Tür und sah sie mit offenem Mund an. Senta hatte nur einen einzigen Wunsch: Die Erde möge sich auftun, um sie zu verschlingen. Oh Gott, war ihr das peinlich! Was sollte sie auch sagen? Die Vorstellung, die sie hier gegeben hatte, war wohl an Deutlichkeit nicht zu überbieten. Sie wollte gar nicht erst wissen, wie sie aussah! Dass ihr Bademantel offen stand, war noch das kleinste Übel. Ihr Top war verrutscht und legte ihren Busen teilweise frei. Auch dieses Indiz legte Zeugnis ab für das, was sie vor wenigen Minuten getrieben hatte.
Lilly überraschte sie mit einer Coolness, die sie ihr nie und nimmer zugetraut hätte. Sie tat einfach so, als sei es völlig normal für sie, ihre Mutter bei Liebesspielchen zu überraschen. »Na, ihr beiden! Ich will mir nur etwas zu trinken holen«, sagte sie mit einer Selbstverständlichkeit, als würde sie sie lediglich beim Kartenspielen stören. Gabriel überfiel ein unerwarteter Hustenanfall und Senta machte hastig den Vorschlag, endlich schlafen zu gehen.
An Schlaf war allerdings nicht zu denken, als sie endlich in ihrem Bett lag. In ihrem Kopf lief wie ein Film immer wieder der Tag vor ihr ab. Unruhig warf sie sich von einer Seite auf die Andere. Mit Grausen dachte sie an den kommenden Morgen. Trotz Lillys cooler Reaktion gab es Erklärungsbedarf. Was sollte sie Lilly sagen?
»Mein Schatz, Mama konnte die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen.« Oder: »Mama war scharf wie ein Rettich, sie konnte sich einfach nicht bremsen?«
Sie stöhnte.
Tico fing an zu schnarchen und Senta verdrehte die Augen. Jetzt konnte sie das mit dem einschlafen endgültig vergessen. Hellwach lag sie da und wünschte sich, dass diese Nacht endlich zu Ende war. Das Gedanken-Karrusell drehte und drehte sich. Entnervt griff sie sich eines der Bücher, die brav auf ihrem Nachttisch darauf warteten, vielleicht einmal gelesen zu werden. Leider fesselte sie die reichlich anspruchsvolle Lektüre genauso wenig, wie ein Vortrag über Fußpilz. Zum Glück! Endlich kam das Sandmännchen.
***
Punkt sechs Uhr war Schluss mit lustig. Tico, ihr zuverlässiger Wecker in allen Lebenslagen, stand winselnd an ihrem Bett und pochte auf sein Recht.
Sie hatte ihre liebe Mühe, die Augen offen zu halten, ihr war, als ob sie gerade erst vor ein paar Minuten die Augen zugemacht hätte. Im Schein der Leselampe zog sie sich ihren Bademantel über, musterte sich kurz im Spiegel des Schrankes und stellte dabei erschrocken fest, dass sie starke Ähnlichkeit mit einem Zombie besaß.
»G
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