Frühlingsgefühle X3 (Mit Senta durch die Jahreszeiten)
ütiger im Himmel «, durchfuhr es sie, » lass ja nicht zu, dass Gabriel mir jetzt über den Weg läuft! «
So leise es eben ging, pirschte sie sich den Flur entlang zur Tür. Nun, sie hatte die Rechnung ohne Tico gemacht, denn der hielt nichts von vornehmer Zurückhaltung. Er kläffte vor Aufregung, weil er endlich raus durfte. Knarrend öffnete sich die Tür des Gästezimmers und ein zerzauster Lockenkopf kam zum Vorschein. Sentas schlimmste Befürchtungen waren wahr geworden.
»Is was?«, murmelte Gabriel schlaftrunken und rieb sich die Augen.
Das war ja so was von ungerecht! Selbst in verschlafenem Zustand sah er verdammt lecker aus, stellte Senta frustriert fest. Sie tat so, als müsse sie Tico im Auge behalten, damit sie sich ihm nicht vollends zuwenden musste.
»Alles Ok! Schlaf ruhig weiter. Das ist halt so, wenn man einen Hund hat, der fragt nicht, ob es Wochenende ist. Wenn seine Blase drückt, muss er raus.«
» Bleib wo du bist! «, schrie alles in Senta, als sie Gabriel auf sich zukommen sah. Jetzt war alles für den Arsch. Er sah sie gleich beim ersten Rendezvous ohne jeglichen Filter, kein Photoshop, nix.
Er legte liebevoll von hinten die Arme um sie. Senta hoffte inständig, dass sie wenigstens einigermaßen gut roch, wenn sie schon aussah, wie ein gerupftes Huhn. Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter und schnupperte.
»Du riechst gut, weißt du das? So natürlich. Nach Holzfeuer, frischgebackenem Kuchen und ein bisschen nach deinem Parfum.«
Na prima, genau das wollte sie hören. Sie roch also wie ein Hausmütterchen!?
Tico rauschte mit einem Kälteschwall herein und sorgte dafür, dass Gabriel sie loslassen musste. Auf den Hund war Verlass.
Unschlüssig stand er da und wartete anscheinend darauf, von Senta zu erfahren, wie es weiterging. Der konnte doch nicht allen Ernstes annehmen, dass sie ihn jetzt mit in ihr Schlafzimmer nahm!? Das Intermezzo in der Küche hatte ihr vorerst gereicht! Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut.
»Entschuldige, ich muss mich erstmal um Tico kümmern. Er ist wieder einmal klatschnass. Bis er trocken ist, das dauert schon eine Weile. Leg dich doch noch etwas hin, es ist noch früh.«
Gabriel sah nicht gerade glücklich aus. Es war ihm anzusehen, dass er sich das etwas anders vorgestellt hatte.
»Ok, dann sehen wir uns später!«
Er lächelte leicht gequält und verschwand im Gästezimmer.
Senta starrte noch für geraume Zeit auf die Tür, hinter der er verschwunden war. Wenn sie ehrlich war, wusste sie nicht, wie es weitergehen sollte. Klar, Gabriel war ein toller Typ, aber reichte das? Wie konnte er sich so sicher sein, im Bezug auf seine Gefühle? Und wenn es bei ihm nur ein Strohfeuer war? Wie würde sie sich fühlen, wenn er sie einfach nach der ersten Euphorie fallen ließ? Wahrscheinlich langweilte sie ihn jetzt schon. Langsam wandte Senta sich um. Sie konnte leider nicht mit einem unkomplizierten Leben aufwarten. Sie hatte eben Verpflichtungen.
Ein unliebsamer Gast
E
tliche Stunden später tauchte Lilly auf und kurz darauf auch Gabriel. Beim gemeinsamen Frühstück reichte es gerade mal zu einem Small Talk. Die Stimmung war gedrückt und Senta traute sich kaum, Gabriels fragendem Blick zu begegnen.
»Du Mama«, Lilly gestikulierte lebhaft und zeigte dabei aus dem Fenster, »ist das nicht Papa, der sich da mit unserem neuen Nachbarn unterhält?«
Senta wich alle Farbe aus dem Gesicht. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Sie maß Lilly mit einem strengen Blick. Diese schüttelte daraufhin wild den Kopf.
»Nein, wirklich, Mama! Ich hatte keine Ahnung. Er hat nicht angerufen!«
Ach du heilige Scheiße, wie sollte sie diese Kuh denn vom Eis kriegen? Lothar war durchaus zuzutrauen, dass er ihr Lilly wegnahm, wenn er der Meinung war, sie sei bei ihr nicht gut aufgehoben! Er konnte im Bezug auf seine Tochter ganz schön hinterfotzig sein. Hoffentlich machte er keinen Aufstand, von wegen Gefährdung seiner Tochter durch den Umgang ihrer Mutter mit wildfremden Typen! Senta konnte es kaum erwarten, dass Lilly endlich volljährig wurde. Es war kein Geheimnis, für wen sie sich dann im Falle eines Falles entscheiden würde, aber bis dahin waren es leider noch etwas mehr als zwei Jahre.
Da klingelte es auch schon an der Tür und Lilly schickte sich an, ihren Vater in Empfang zu nehmen. Gabriel warf Senta einen unsicheren Blick zu. Er schien sich nicht eben wohlzufühlen.
Senta hatte am Vorabend einige Andeutungen bezüglich ihres
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