Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)
wahrgenommen. Carter, meine ich. Nur so, oh, da ist dieser Typ, dieser Schlauberger. Dann vorspulen ins Hier und Jetzt, und so, oh , da ist dieser Typ! Witzig.«
»Steht dir aber gut.«
»Fühlt sich auch gut an, meistens.« Mac reichte Jack das Bier und stieß mit ihm an. »Wenn es mir nicht gerade Angst macht. Ich hatte noch nie eine feste Beziehung, in der es um Liebe ging. Lust, ja, auch echte Zuneigung, aber Liebe ist eine ganz andere Ebene. Einerseits gut, andererseits beängstigend. Heute Abend hat Carter eine Schulveranstaltung, was auch sehr seltsam und irgendwie lustig ist. Dass ich mich in einen Lehrer verliebe. Mit Doktortitel. Ich bin die Einzige von uns, die nicht aufs College gegangen ist. Ich habe Seminare in Fotografie und Wirtschaft besucht, aber Studentenwohnheime, das Leben auf dem Campus und das alles kenne ich nicht. Und jetzt bin ich mit einem Typen verbandelt, der Hausarbeiten korrigiert, Hausaufgaben aufgibt und Diskussionen über Shakespeare leitet. Du würdest eigentlich besser zu mir passen.«
»Ich?« Jack blinzelte überrascht. »Findest du?«
»Kein Grund zur Panik. Ich meine nur, es wäre logischer, wenn ich mich für dich entscheiden würde. Wir denken beide in Bildern, in Konzepten. Wir müssen uns eine Sache bildlich vorstellen, um etwas zu erschaffen. Wir führen beide ein eigenes Unternehmen, arbeiten mit Kunden. Wir haben geschiedene Eltern und Halbgeschwister, auch wenn deine Eltern wirklich nett sind. Wir haben einen engen gemeinsamen Freundeskreis und haben einen Horror davor, uns fest zu binden. Und wir trinken gern mal ein Bierchen. Außerdem«, fiel Mac auf, »reimen sich unsere Namen.«
»Das stimmt. Los, lass uns Sex haben.«
Mac lachte. »Den Zug haben wir verpasst.«
»Irgendwie schon.«
Belustigt über sie beide erhob Mac ihr Bier. »Du hast nie irgendwelche Anstalten gemacht.«
»Dann hätte Del mich auch sofort mit der Schaufel erschlagen. Mit seinen Mädels durfte doch niemand rummachen.«
»Er weiß, dass wir alle Sex hatten.«
»Er tut aber gern so, als wäre es anders. Jedenfalls hatte keine von euch Sex mit mir. Zu meinem Leidwesen. Darauf lege ich Wert.«
»Ich glaube, damit hast du Recht. Im Übrigen, auch wenn wir scheinbar zueinanderpassen - im Endeffekt würden wir uns um irgendwelchen Platz in Schubladen streiten und einander hassen. Carter macht mir Platz. Er besitzt die angeborene Fähigkeit, sich zu öffnen und zu akzeptieren.«
»Du kriegst ganz leuchtende Augen«, bemerkte Jack. »Aber wie soll das gehen? Wer macht die Hochzeitsfotos, wenn du zum Traualtar schreitest?«
»Traualtar?« Mac verschluckte sich an ihrem Bier. »Von Traualtar habe ich kein Wort gesagt. Ich bin nicht - wir sind noch nicht so weit. Wie kommst du darauf, dass wir ans Heiraten denken? Woher hast du das?«
»Oh, keine Ahnung.« Jack drehte sich auf seinem Hocker herum und deutete auf die Wände voller Hochzeitsfotos. »Liegt vielleicht an der Umgebung. Dazu deine leuchtenden Augen …«
»Das ist mein Geschäft. Die Bilder sind rein geschäftlich. Dass ich mich mit Hochzeiten befasse, heißt noch lange nicht, dass ich ans Heiraten denke.«
»Okay, kein Grund, auf die Palme zu gehen.«
»Das tue ich ja gar nicht. Ich bin nur …« Mac atmete tief ein. Dann stapfte sie zu ihrem Schreibtisch und kam mit einem großen Block und einem Bleistift zurück. »Zeichne lieber. Verdien dir dein Bier.«
Den Rest des Abends verbrachte sie über dem Plan. Als sie die Berge und Haufen allmählich in den Griff bekam, wich der Druck von ihr, und sie verspürte das befriedigende Gefühl, etwas geschafft zu haben. In null Komma nichts würde sie wieder Raum zum Leben haben, und zwar besser denn je, dachte sie. Dann würde sie eher Herr der Lage sein.
Es war schön, den Abend für sich zu haben, sich um ihren eigenen Kram zu kümmern, in den eigenen vier Wänden zu sein. Sie konnte das genießen und Carter gleichzeitig vermissen. Das bedeutete doch, dass sie mit der Beziehung klarkam.
Ihn zu lieben, gern mit ihm zusammen zu sein, aber zugleich vollauf zufrieden etwas Zeit mit sich allein zu verbringen. Anders als …
Als das Telefon klingelte, schaute sie auf das Display.
Linda.
Mac schloss die Augen und rief sich in Erinnerung, dass sie es nicht für alle Zeiten vermeiden konnte, mit ihrer Mutter zu sprechen. Anrufen auszuweichen war kindisch. Bleib standhaft und lass dich nicht unterkriegen, ermahnte sie sich.
»Hallo, Mama.«
»Mackensie, du musst kommen! Bitte, bitte,
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