Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
Vom Netzwerk:
Schlüssel für ihr Hotelzimmer gab.
    Gott sei Dank hatte mir der Allmächtige, kurz bevor die Tür aufging, geraten, die Hosen hochzuziehen. Ich laberte. »Wie läuft die Stimmenauszählung für unser Mädchen?« Sie kandidierte für den Parteivorstand der Labour Party, vom Fürsten der Finsternis persönlich auserwählt. Um dem Fürsten etwas anzuhängen, arbeitete ich »undercover« (sozusagen).
    Das war kein schöner Moment. Ich verhaspelte mich. »Hab versucht … versucht … sie anzu … anzurufen. Ich glaub, ich treffe sie – kommen Sie eigentlich auch? – auf … bei der Party des New Statesman . Ich äh … müsste dann jetzt los.«
    Sollte ich dringend.

    Also, das waren wirklich keine einfachen Ermittlungen für mich. Mein Gesicht hatte bereits jede Titelseite in England geschmückt, als ich im Juli Teil eins der Geschichte an die Öffentlichkeit brachte.
    Hier eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse. Ende der neunziger Jahre hatte ich – in legaler und emotionaler Hinsicht – immer noch daran zu knabbern, dass ich die Ermittlungen im Fall Exxon Valdez eingestellt hatte. Mit dem Ermitteln war es vorbei, ich wollte kein Detektiv mehr sein. Ich suchte nach einem neuen Job, einem neuen Leben. Okay, Dichter? Ich nahm Lyrikunterricht bei Allen Ginsberg, der unendlich traurig war, weil er damals zu alt war, um jung zu sterben. Wenn man so endet, kann man die Poesie vergessen.
    Warum nicht die akademische Laufbahn einschlagen? Das wäre doch etwas für mich: An einer Pfeife nuckeln und vor hormonell übersteuerten Studenten im Grundstudium dozieren. Ich dozierte an der Universität von Cambridge, in Oxford und an der Universität von São Paulo. Ich spürte förmlich, wie ich einrostete.

    Also gut, zurück zu meinen Wurzeln, zu den Gewerkschaften, zu den Leuten, die wirklich etwas tun. Nach Indien, Peru und Brasilien, um Lula zu treffen, nach London, um dort eine mobile Kampftruppe gegen die internationalen Energieriesen zusammenzustellen und gegen ein Unternehmen vorzugehen, von dem noch nie jemand etwas gehört hatte: Enron. Doch nun stagnierte ich. Boing: Ich bin 46 – Das passiert doch nur anderen Leuten! Alten Leuten!
    Was sollte ich mit meinem sich auflösenden Ich anfangen? Auf der ganzen Welt hatte ich Leute schreien gehört, aber niemand hörte zu. Die Amerikaner stellten einfach den Fernseher lauter. Die Opfer konnten mich als ihren Lautsprecher verwenden. Journalismus. Wenn Clark Kent das konnte, warum nicht auch ich?
    Ich schickte ein Fax an den Guardian in London und bestückte es mit ein paar Auszügen aus meinen Unterlagen über eine gewisse Southern Company. Um 4 Uhr am nächsten Morgen rief mich ein Redakteur an und bat mich, sofort nach England zu kommen. »Wissen Sie, wie brisant das ist?«
    Das wusste ich, Amerika aber nicht. Ich machte die schmerzhafte Erfahrung, dass ich mein Heimatland verlassen musste, um über meine Heimat zu berichten. Also zog ich nach England und arbeitete für den Guardian und dessen Sonntagszeitung, The Observer . Schon bald ging ich eine enge Partnerschaft mit… einem Fläschchen Felipe II. ein. Unsere Beziehung begann nach einigen Runden im Coach & Horses, dem Pub in der Nähe des Guardian , das auch als dessen zweite Lokalredaktion bekannt ist.
    Noch nüchtern bekam ich einen Auftrag: Amerikanische Energieunternehmen  – Southern Company, Reliant, CSW, Entergy – waren dabei, britische Stromversorger aufzukaufen und das Geld in großen Mengen abzuziehen. Es begann mit Maggie Thatcher, wurde aber unter der neuen Labour-Regierung und Premierminister Tony Blair noch schlimmer.
    Seltsamerweise ließ Blair zu, dass die Londoner Stromversorgung von einem Unternehmen in Little Rock, Arkansas geschluckt wurde. Entergy International of Arkansas hatte einst die Frau des Gouverneurs als Juristin angestellt, allerdings arbeitete sie nicht allzu hart.
Ihre Abrechnungen, die ich mir besorgte, waren so falsch wie ein Drei-Dollar-Schein. Doch das Unternehmen knackte praktisch den Jackpot, als der Gouverneur von Arkansas, Bill Clinton, Präsident der Vereinigten Staaten wurde und die Entergy-Juristin Hillary Rodham zur First Lady aufstieg. 19
    Aber das war noch gar nichts. Die amerikanischen Energiekonzerne setzten sich über britische Umweltschutzgesetze hinweg, ignorierten Vorschriften und kamen in den Genuss seltsamer Ausnahmeregelungen, die der Premierminister persönlich unterzeichnet hatte.
    Das Spiel war aus, als sich N. Gregory Levy von

Weitere Kostenlose Bücher