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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Pflichtbewusst kümmerte sich Sugar Beth um frische Unterwäsche, saubere Laken, und sie ersetzte alle seine Lieblingstoilettenartikel, wenn sie zur Neige gingen. Er gewöhnte sich allmählich daran, betreut zu werden, obwohl er durchaus fähig war, selbst für seinen Komfort zu sorgen. Aber die kleineren Gefälligkeiten übersah er manchmal, zum Beispiel den blank polierten roten Apfel auf der weißen Serviette neben seinem Bett. Ein einziger Apfel. Verrückte Frau. Die Stirn gerunzelt, schloss er seine Manschettenknöpfe.
    Auf dem Weg zum Kutschenhaus ärgerte er sich, weil er ihr nicht unmissverständlich erklärt hatte, sie würde ihren Job behalten. Doch das hätte wahrscheinlich keinen Unterschied gemacht. Sugar Beth liebte es, einem das Wort im Mund herumzudrehen. Den ganzen Tag hatte er an sie gedacht – an die Ekstase in ihrem Bett, ihre plötzliche Sanftmut, – alle scharfen Kanten abgeschliffen –, an die schläfrigen, betörenden Silberaugen.
Danach hatte sie sich in seine Arme geschmiegt und ihn mit ihrer Frechheit amüsiert. Unbeschwert war er nie gewesen. Aber in ihrer Nähe spürte er zumindest die Möglichkeit, er könnte es sein. Zu spät bereute er, dass er keine Blumen für sie gekauft hatte, irgendwas typisch Südliches, duftend und schön und extravagant – so mysteriös wie Sugar Beth.
    Beschwingt stieg er die Verandastufen des Kutschenhauses hinauf. Allein schon der Gedanke, sie wiederzusehen, erlöste ihn von der trüben Stimmung, die ihn stundenlang verfolgt hatte. Und dann entdeckte er den Zettel, an die Tür geklebt.
    Magenkrämpfe.

    Sugar Beth knabberte an ihren Fritten aus Süßkartoffeln und spähte durch das Fenster des Lakehouse. Hinter den Docks schimmerte dunkles, geheimnisvolles Wasser und wartete auf die Rückkehr der Motorbootfahrer und Schwimmer. Während der High-School-Zeit hatten sie draußen am Allister’s Point rumgehangen und verbotenes Bier getrunken, dreckige Witze erzählt und einander befummelt.
    Hatte Colin jemals auf einem Badetuch geknutscht, das nach Bier und Sonnencreme roch? Das konnte sie sich nicht vorstellen.
    Sie schob die unberührte Hälfte ihres Barbecues beiseite, einer Spezialität im Lakehouse, mit Tamales und gebratenen Dill-Pickles, auf geröstetem Maisbrot.
    Unter der Woche kamen abends nur wenige Leute in dieses Lokal. Trotzdem hatte sie sich an einen Ecktisch im Hintergrund gesetzt. Obwohl sie sogar hier Jeffie Stevens abwehren hatte müssen.
    Nostalgische Gefühle hatten sie ins Lakehouse geführt – und der Appetit auf das Barbecue, mit dem sie aufgewachsen war. Am rustikalen Riverboat-Dekor hatte sich nicht viel geändert  – Messinglampen mit grünen Glasschirmen, Plankenwände,
Zuckerbäckerschnörkel, Kapitänsstühle mit Vinyl-Kissen, die das Holz vor nassen Badehosen schützen sollten. Die waren im Speiseraum verboten, eine Regel, die man von Mai bis Oktober großzügig vergaß, wenn das Lakehouse-Team seine besten Geschäfte machte. In alten Tagen hatten Querbehänge aus grünem Velours die Fenster geschmückt, die zum See hinausgingen. Jetzt leuchteten die Querbehänge in hellem Rot, mit goldenen Fransen, der Holzboden war stahlgrau gestrichen. In der Ecke neben dem winzigen Tanzboden stand eine Jukebox, nahe der Tür zur Bar.
    Beinahe stieß Sugar Beth ihre Cola um, als Ryan die Bar betrat. Ihr typisches Pech … Weil sie sich mit Colin nicht in der Öffentlichkeit zeigen wollte, war sie hierher gekommen. Und jetzt traf sie Ryan. Vielleicht würde er sie nicht sehen. Aber an der Wand, direkt vor ihm, hing ein langer Spiegel, und nachdem ihm der Barkeeper ein Bier serviert hatte, hob er den Kopf.
    Sie schaute verkrampft aus dem Fenster und gab vor, ihn nicht zu bemerken. Unglücklicherweise kam er nun auf sie zu, in einem grauen Anzug und einem weißen Hemd, mit locker verknoteter Krawatte. Alle Gäste wandten sich zu ihnen.
    Ohne aufzublicken, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: »Du müsstest es besser wissen. Verschwinde!«
    Die Bierflasche in der Hand, sank er ihr gegenüber auf einen Stuhl. »Nein.«
    Niemals hätte sich der Teenagerjunge, ihr ehemaliger Geliebter, unaufgefordert irgendwo hingesetzt. Doch jener Junge war viel höflicher gewesen als dieser Industriekapitän mit den harten Augen. Hätte sie bloß ihren Hund mitgenommen …
    »Bitte, Ryan, ich mein’s ernst. Alle Leute werden behaupten, ich hätte dich hierher gelockt. Und ehrlich gesagt – ich bin’s leid, dass man mich dauernd

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