Frühstück im Bett
Beth einen vernichtenden Blick zu.
»Vielleicht hat sie zu viel Rauch eingeatmet«, erklärte Sugar Beth hastig.
Dulane schaute zum ersten Stock hinauf. »Jedenfalls war’s ihr Glück, dass du sie rechtzeitig da rausgeholt hast.«
»Ach, das hätte jeder an meiner Stelle getan.«
Die Sanitäter hielten Winnie vorsichtshalber eisern fest. Vor dem Fenster im Oberstock wurde der Rauch weniger. Sugar Beth und die anderen Leute beobachteten die Ereignisse.
Während ein Feuerwehrmann zu Winnie ging, entschied Sugar Beth, nun wäre es an der Zeit zu verschwinden. Aber ehe sie ihr Auto erreichte, kreischten Bremsen. Hinter den Feuerwehrwagen
hielt ein brauner BMW, und Ryan sprang heraus – barfuß, in Jeans und einem grauen T-Shirt –, eilte zu Winnie und riss sie an seine Brust.
Sugar Beth hörte jedes Wort.
»Bist du okay?«, fragte er.
»Ja, ich briet ein Huhn – Charise ist krank und … Das Telefon lenkte mich ab. Deshalb wurde das Öl zu heiß. So was Dummes …«
»Tut mir wahnsinnig Leid.« In seiner Stimme schwangen tiefe Gefühle mit, die Sugar Beth zu der Vermutung bewogen, er würde nicht nur über das Feuer reden. Sie hatte schon viele verliebte Männer gesehen. Und Ryan passte zweifellos in diese Kategorie.
Der nächste Teil des Gesprächs entging ihr, weil sie einem Sanitäter klar machen musste, ihr sei nichts zugestoßen.
Nachdem sie ihn losgeworden war, beobachtete sie, wie Ryan das Haar aus Winnies Gesicht strich. »Was ich gestern sagte – das habe ich nicht ernst gemeint.«
Zitternd nickte Winnie. Ein junger Feuerwehrmann, den Sugar Beth nicht kannte, trat vor.
»Da oben hat der Rauch einigen Schaden angerichtet, Mrs Galantine. Aber es könnte schlimmer sein.« Zu Ryan gewandt, zeigte er in Sugar Beths Richtung. »Nur gut, dass die Lady da drüben in letzter Minute zur Stelle war. Sie trug Ihre Gemahlin runter. Sonst wäre Mrs Galantine ernsthaft verletzt worden.«
Vorübergehend hatte Winnie vergessen, was ihre Feindin getan hatte. Aber das Lob des Feuerwehrmanns erinnerte sie daran. Erbost zog sie die Brauen zusammen, und Ryan fuhr herum. »Sugar Beth?« Als seine Frau den Mund öffnete, um die tatsächlichen Ereignisse zu schildern, presste er sie wieder an sich. »Mein Gott … Bist du wirklich okay?« Offenbar fiel ihm das Atmen schwer. »Du musst mich jetzt nach Hause begleiten, Winnie. Es ist vorbei, du hast keine Wahl.«
Er triumphierte nicht, und er wirkte kein bisschen selbstgefällig.
Aber Sugar Beth beobachtete, wie sich Winnie aus der Umarmung befreite und zurücktrat. Sichtlich bedrückt, strich sie mit rußigen Fingern eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. »Noch nicht – erst müssen wir uns beide sicher sein.«
»Natürlich bin ich mir sicher«, beteuerte Ryan. »Völlig sicher.«
»Freut mich für dich.« Zärtlich berührte sie seine Wange. »Aber ich brauche noch etwas Zeit.«
Trotz der Entfernung spürte Sugar Beth, wie sehr Winnie ihren Mann liebte. So einfühlsam war er nicht. Statt sie in Ruhe zu lassen und ihr den dringend benötigten Freiraum zu gönnen, was jeder vernünftige Mensch tun würde, drängte er: »Du musst nach Hause kommen. Wo willst du denn sonst hin?«
Da versteifte sich Winnie. Wie bescheuert sogar die nettesten Männer sein können, dachte Sugar Beth.
»Ich nehme mir ein Zimmer im Inn.«
»Bei Aaron findet gerade die Handelskammerkonferenz statt. Seit Wochen ist alles ausgebucht.«
»Oh, das habe ich vergessen«, gestand Winnie leicht beunruhigt. »Aber das macht nichts – irgendwas wird mir schon einfallen.«
»Darüber kannst du später nachdenken. Jetzt fahren wir erst mal heim.«
»Bitte, Ryan …«
»Glaub mir, es ist die einzige sinnvolle Lösung.«
»Wenn ich jetzt mit dir komme, werden wir den Bruch niemals kitten!«, protestierte sie.
»Jetzt gibt es keinen Bruch mehr.«
»Aber immer noch einen Riss«, erwiderte sie mit etwas sanfterer Stimme. »Und wir müssen es in Ordnung bringen.«
So leicht gab sich Ryan nicht geschlagen. »Nur für heute Nacht.«
Wie ein wundes Reh in der Falle schaute sich Winnie um, und der gleiche Impuls, der Sugar Beth veranlasst hatte, ihr ein Bein zu stellen, trieb sie jetzt zu einer anderen Aktivität –
die ihr nicht halb so viel Spaß machen würde, eigentlich gar keinen.
Obwohl sie sich ermahnte, schlicht das Weite zu suchen, schlenderte sie zu den beiden hinüber und hörte sich sagen: »Du könntest …« Sei still, blöde Kuh. »Also, du könntest …« Sie begann zu
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