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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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um zu beweisen, dass du’s kannst.«

    Über seine Augen fiel ein Schatten, und seine Lippen – eben noch so weich und sanft – verkniffen sich. »Das traust du mir zu?«
    Sie rieb ihren Arm, dann strich sie durch ihr Haar. Zögernd schüttelte sie den Kopf. »Nein. Du bist aggressiv, aber kein Raubtier. Sicher willst du mich nicht verletzen.«
    »Warum sollte ich, wenn du’s selber viel besser hinkriegst? Ich hoffe nur, du bist etwas milder gestimmt, wenn wir uns morgen treffen.«
    »Morgen?«
    »Ich habe versprochen, mit dir zusammen das Kutschenhaus und den Bahnhof zu durchsuchen. Das hast du wohl kaum vergessen. Sagen wir, um zehn?«
    Den Vormittag mit Colin zu verbringen – das war eindeutig eine schlechte Idee. Andererseits brauchte sie seine Hilfe. Und was immer er auch vorhatte – sie würde keine weiteren betörenden Küsse dulden. »Okay. Um zehn.«

    Normalerweise ging Gigi nur ungern in die Kirche. Nur die Predigten gefielen ihr manchmal – Pastor Mayfair war total cool. An diesem Tag hatte sie sich sogar einigermaßen für die Sonntagsschule interessiert. Aber von der Bibel hielt sie nichts. Da kamen zu viele deprimierende Szenen vor. Nach ihrer Ansicht sollte man das ganze Buch überarbeiten und die Gewalttaten rausstreichen. Aber diesmal ärgerte sie sich nicht einmal über die Enthauptung Johannes des Täufers, denn kurz bevor der Gottesdienst begann, tauchte ihre Mom auf und setzte sich zu ihr in die Kirchenbank.
    Gigi wünschte, sie könnten irgendwie die Plätze tauschen, damit Mom neben Dad saß. Immerhin schauten beide an ihr vorbei und lächelten sich an. Wenn sie auch nicht wusste, ob es ein echtes Lächeln war oder nur ein höfliches, »dem Kind zuliebe«. Während der Predigt bekämpfte sie die Versuchung,
den Kopf an die Schulter ihrer Mutter zu lehnen und die Augen zu schließen, so wie in ihrer frühen Kindheit.
    Um ihre Mom zu beglücken, würde sie sogar einen total ätzenden Bloomingdale’s-Rock und eine Bluse anziehen. Was sie nächste Woche in der Schule tragen würde, hatte sie noch nicht entschieden. Wahrscheinlich würde sie den Gothic-Look aufgeben. Am Vortag hatte Sugar Beth versichert, für die achte Klasse seien das geradezu ideale Outfits. Aber ihre Stimme hatte irgendwie komisch geklungen – als wollte sie andeuten, ihre Nichte würde nur jemanden kopieren, statt ihre Individualität zu betonen.
    Am vergangenen Abend war Gigi mit Gwen und Jenny zum Spanish-Club-Dinner gegangen. Danach hatten ihre Eltern noch gar nicht gefragt, zu sehr mit eigenen Problemen beschäftigt. Meistens war sie froh, wenn sie ihre Nasen nicht in Dinge steckten, die sie nichts angingen. Aber es wäre nett, wenn sie ein bisschen Interesse zeigen würden. Besonders ihre Mom.
    Allmählich merkte Gigi, dass ihre Mom vielleicht doch nicht so perfekt war, wie’s aussah. Und was ihre Mutter in der High School durchgemacht hatte – so was Schlimmes war ihr selbst noch nie passiert.
    Nach dem Gottesdienst unterhielten sich die Eltern eine Zeit lang mit Freunden. Aber sie wechselten kaum ein Wort miteinander. Auf dem Weg zum Parkplatz blieb Gigi absichtlich ein paar Schritte zurück.
    »Danke für die Tulpen«, hörte sie ihre Mutter sagen.
    Ihr Dad hatte Mom Blumen geschenkt?
    »Als ich sie sah, musste ich an dich denken«, erklärte er.
    Sehr gut, Dad.
    »Wirklich? Warum?«
    O Gott, jetzt wird er was Blödes sagen.
    »Weil sie so schön sind. Wie du.«
    Beinahe hätte sich Gigi übergeben. Mitten auf dem Parkplatz.

    Aber so kritisch war ihre Mutter nicht, und sie schien sogar zu erröten. Dad nutzte die Gunst des Augenblicks. »Gehen wir heute Abend ins Inn essen? Vielleicht gegen sieben? Wenn du keine anderen Pläne hast …«
    Gigi vergaß zu atmen.
    Bis ihre Mutter antwortete, verstrichen mehrere Sekunden. »Im Inn? Das wäre nett.«
    Ja!
    »Nur wir zwei – wenn’s dir recht ist. Gigi muss an ihrem Referat arbeiten.«
    In zwei Wochen.
    »Oh. Einverstanden.«
    »Wenn du sie mitnehmen willst – vielleicht kann sie heute Nachmittag was für ihr Referat tun.«
    Inständig hoffte Gigi, ihre Mutter würde sich nicht wie eine blöde Kuh benehmen.
    »Nein, das ist schon okay.«
    Einsame Spitze, Mom!
    Dad hielt die Tür des Benz auf, und Mom stieg ein. Wie schade … Gigi wünschte, die Mutter würde mit ihnen nach Hause kommen. Aber Dad versuchte nicht, ihr das einzureden. Stattdessen lächelte er, schloss den Wagenschlag und winkte ihr zu.
    Während der Heimfahrt überlegte Gigi, was

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