Frühstück im Bett
lernen.«
Winnie blinzelte Gordon an, der nicht aufhörte zu knurren. »Sei sofort still!« In seiner Bosheit wich er nur weit genug zurück, um die Küchentür zu versperren, und sie musste über ihn hinwegsteigen. »Ich habe ein paar Lebensmittel gekauft und Gigi zum Lunch eingeladen. Hoffentlich ist’s dir recht.«
»Ja, natürlich, ich mag Gigi.«
Die Anspielung störte Winnie kein bisschen. Leise summte sie vor sich hin und begann die Lebensmittel auszupacken. Sugar inspizierte die Einkäufe – lauter grünes Zeug, keine Pfefferminzschokolade in Sicht. Seufzend leerte sie den Abfalleimer und kleidete ihn mit einem neuen Müllbeutel aus.
»Warum schaust du so missmutig drein?«, fragte Winnie.
»Wegen eines abgebrochenen Fingernagels.«
»Liegt’s an diesem Gemälde? Colin sagte, heute würde er dir helfen, danach zu suchen. Offenbar habt ihr nichts gefunden.«
»Nur Spinnen.«
»Was wirst du jetzt tun?«
»Keine Ahnung. Vielleicht rede ich noch mal mit Tallulahs Canasta-Club-Tanten. Oder ich versuche festzustellen, ob sie noch andere Freundinnen hatte.«
»Nicht, dass ich wüsste. Weil sie übertrieben kritisch war, gingen ihr die meisten Leute aus dem Weg. Wie sich Lincoln Ash in eine so miesepetrige Frau verlieben konnte, verstehe ich noch immer nicht. Aber wahrscheinlich hat sie’s nur erfunden.«
»So war sie wohl früher nicht. Mein Vater hat erzählt, als junges Mädchen sei sie sehr amüsant gewesen.«
»Unser Vater. Nur ein einziges Mal möchte ich das aus deinem Mund hören, Sugar Beth.«
»Vielleicht solltest du den Wetterbericht lesen. Als ich ihn das letzte Mal überflog, war die Hölle noch nicht zugefroren.«
»Wird dieses ekelhafte Verhalten mit der Zeit nicht furchtbar mühsam?«
»Das müsstest du mir erklären.«
»Oh, ich halte mich lieber an Experten.«
So ging es eine Zeit lang weiter. Sie tauschten Beleidigungen aus, unterhielten sich köstlich – nach Sugar Beths tiefer Enttäuschung an diesem Vormittag eine willkommene Abwechslung. Der Gegnerin fielen keine so originellen Sticheleien ein wie ihr selbst. Doch das kompensierte Winnie mit ihrem neu erworbenen Selbstbewusstsein. Schließlich gab sie’s auf und konzentrierte sich auf ihren Salat.
Sugar Beth ging nach oben, um den Schmutz wegzuwaschen und Delilah anzurufen. Danach schaute sie nach Frenchman’s Bride hinüber. Colin hatte verkündet, er würde den restlichen Tag am Computer verbringen. Stattdessen arbeitete er im Garten an seiner Mauer.
Wieder im Erdgeschoss, hörte sie den Gesang eines glücklichen kleinen Küchenkobolds. »Orzo!« Entzückt spähte Winnie in Tallulahs Schüssel. »Hart gekochte Eier, Tomaten, Pistazien, Avocado. Diesen Salat wird Gigi lieben.«
Um ihren Kummer zu überwinden, brach Sugar Beth einen neuen Streit vom Zaun. »Sicher fällt dir kein Zacken aus der Krone, wenn du dich für mein Spektakel am letzten Abend bedankst. Hätte ich mich nicht so wahnsinnig ins Zeug gelegt, würdest du immer noch glauben, dein Mann wäre verrückt nach mir.«
Bereitwillig kehrte Winnie aufs Schlachtfeld zurück und revanchierte sich mit einer knallharten Gemeinheit. »Du schläfst mit Colin, nicht wahr?«
»Genau das werde ich meiner schlimmsten Feindin verraten.«
»Schon auf der Dinnerparty hab ich’s gemerkt. Zwischen euch läuft was. Damit hast du einen ebenbürtigen Gegner gefunden. Colin ist ein Mann, der stets einen kühlen Kopf bewahrt.
»Im Augenblick ist mein Kopf etwas kühler.«
»Daran zweifle ich.« Winnie zerschnitt eine Tomate. »Ganz egal, was du versuchst, um ihn zu manipulieren – er wird dich niemals heiraten.«
»Das will ich gar nicht.«
»Wenn er einen Diamanten vor deine Nase hält, wirst du ihm einen Arm ausreißen, um dir das kostbare Stück anzueignen.«
Gleichmütig zuckte Sugar Beth die Achseln. »Glaub doch, was du willst.«
Mit ihrer finsteren Miene schien sie das Spiel zu verderben. Winnie wischte ihre Hände an einem Papiertuch ab und lehnte sich an die Arbeitsfläche. »Willst du ihn wirklich nicht heiraten? Meinst du das ernst?«
Sugar Beth nickte. Wenn sie vermutet hatte, damit wäre das Thema beendet, irrte sie sich.
In Winnies Augen flammte heller Zorn auf. »Willst du noch einen Skalp ergattern? Ob du ihm wehtust oder nicht, ist dir egal. Du willst ihn nur deiner Sammlung einverleiben. Und er ist so hingerissen von dir, dass er nicht merkt, was ihm droht.«
»Doch, das sieht er«, erwiderte Sugar Beth. »Seit Dienstagnacht versuche ich ihn
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