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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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wuchsen.
    Auf Gershwin folgte Hoagy Carmichael. Colin leerte sein Glas. Aber der Alkohol erlöste ihn nicht von seiner Sünde.
    An diesem Tag hatte er das Gemälde gefunden – und es mit keinem Wort erwähnt.

    Ryan war noch nie so aufmerksam gewesen. Eifrig erkundigte er sich nach dem Antiquitätenladen, und ihre Antworten schienen ihn ehrlich zu interessieren. Er machte ihr Komplimente, lobte ihre Frisur, ihre Anmut, ihren Schmuck – sogar
ihre Zähne, um Himmels willen. Nur über ihre Kleidung sagte er nichts, und das fand sie interessant, denn sie trug Sugar Beths hautenges, vulgäres schwarzes Spitzentop und dazu einen mitternachtsblauen Rock, den sie – in einem Anfall von geistiger Umnachtung – auf Minilänge gekürzt hatte. Mal was Neues, wie eine Nutte auszusehen … Aber das wollte sie nicht wiederholen, und sie fühlte sich erleichtert, weil Ryan sein Missfallen an ihrem tiefen Dekolletee und dem schenkelkurzen Rock nur mühsam verbarg.
    Angesichts seines netten Benehmens müsste sie glücklich sein. Doch das war sie nicht, weil die Bestie noch immer zwischen ihnen am Tisch saß – das Monstrum, von ihrer Tücke und seinem Groll erschaffen. Ryan ignorierte das Ungeheuer und suchte den Eindruck zu erwecken, er hätte jene schrecklichen, verletzenden Worte niemals ausgesprochen. Und weil sie’s müde war, die emotionale Archäologin zu spielen, schnitt sie das Thema nicht an.
    »Sind die Muscheln gut?«, fragte er.
    »Köstlich.«
    Nachdem er Sugar Beths Annäherungsversuche abgewehrt hatte, wollte Winnie Liebe und Leidenschaft spüren. Aber er schwatzte mit dem Kellner, winkte Bob Vorhees zu, der am anderen Ende des Restaurants saß, und rühmte den Wein. Über alles redete er mit ihr, nur nicht über die Dinge, die wirklich zählten. Schlimmer noch – keiner der kleinen erotischen Stromschläge schien ihn zu treffen, die sie neuerdings in völlig unerwarteten Momenten plagten – wenn sie seine Stimme am Telefon hörte, wenn sie ihn am Steuer seines Wagens sitzen sah, oder an diesem Morgen in der Kirche, wo er während der Lobpreisung Gottes ihren Arm berührt hatte. Und was sollte sie von der schockierenden, wilden Begierde halten, die am letzten Abend durch ihren Körper geströmt war, nach Sugar Beths erfolglosem Versuch, ihn zu verführen?
    Denkst du immer nur an Sex?
    Sie beendeten die Mahlzeit und bestellten Kaffee. Eines Tages
würde sie ihm gestehen müssen, dass Sugar Beth ihn zum Narren gehalten hatte. Aber jetzt noch nicht. Er bezahlte die Rechnung, und das Monstrum folgte ihnen zum Auto.
    Weil die Regeln ihrer Ehe seit Jahren festgelegt waren, ließen sie sich nicht so leicht ändern. Das wusste Winnie, und sie hätte nicht so große Hoffnungen in diesen Abend setzen sollen. Ewig würde sie die Jägerin bleiben und Ryan der Gejagte – sie die Anbeterin, Ryan das Objekt ihrer Anbetung. Doch sie wollte diese Rolle nicht mehr spielen.
    Als er zu rasant um eine Ecke bog, merkte sie, wohin sie fuhren  – nicht zur Mockingbird Lane, sondern zum Südende der Stadt. »Ich möchte ins Kutschenhaus …«
    Statt zu antworten, drückte er auf die automatische Türverriegelung.
    Hätte er sie geschlagen, wäre sie nicht so schockiert gewesen. »Was machst du?«
    Schweigen.
    Nun, seine Geste war ausdrucksvoll genug gewesen. Sie würde wohl kaum aus einem fahrenden Auto springen. Sollte sie fragen, was er mit diesem Melodram zu erreichen suchte? Beim Anblick seiner verkrampften Kinnmuskeln beschloss sie abzuwarten.
    Auf dem Highway streiften die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Wagens sein Gesicht, und neue Lust stieg in ihr auf. »Ich will zurück«, log sie.
    Keine Antwort – der höfliche, rücksichtsvolle Ryan Galantine ignorierte seine Frau, als hätte sie nichts gesagt.
    Sie fuhren zum See. Im März. Die Saison würde erst später beginnen. Was würde geschehen? Winnie schlang die Hände in ihrem Schoß ineinander. Wie sonderbar sie sich fühlte, zur Passivität gezwungen … Der BMW raste an der Abzweigung zu Amys und Clints Cottage vorbei, am Eingang zum Spruce Beach, wo sie so oft geschwommen waren und gepicknickt hatten. Auch die Bootsanlegestelle und das Lakehouse blieben unbeachtet.

    Jetzt näherten sie sich dem weniger bevölkerten Südende. Hierher war sie nur selten gekommen. Aber Ryan schien die Straße zu kennen.
    Den schmalen, unmarkierten Sandweg sah sie erst, als er hineinbog. Wohin … ?
    Allister’s Point. Dort hatten die Gorgonien und ihre Freunde in

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