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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ich letzte Woche an dir sah, gebe ich dir das aufreizende kleine Top, das ich letzten Winter im Target gekauft habe.«
    »Immer mit der Ruhe, Mom, sie will dich nur ärgern.«
    Sugar Beth unterdrückte ein Lächeln. »Wenn du mir dauernd den Spaß verdirbst, Kindchen, werfe ich dich raus.«
    »Um sieben holt er sie ab.« Gigi beugte sich vor. »Kümmere dich rechtzeitig um Moms Make-up, Tante Sugar.«
    »Nein, ich schminke mich selber«, protestierte Winnie.
    »Tante Sugars Augen-Make-up ist unschlagbar.«
    »Stimmt. Mit meinen Augen kenne ich mich aus.« Sugar Beth musterte das Mädchen. »Mit den Haaren auch. Soll ich deinen neuen Look ein bisschen aufpeppen?«
    »O ja.«
    Danach plauderten sie über andere Dinge. Ohne dass sie’s geplant hätte, erzählte Sugar Beth von Delilah. Nur die finanziellen Probleme, die ihre Stieftochter verursachte, erwähnte sie nicht.
    Gigi rümpfte die Nase. »Ist das nicht ein bisschen krass, Tante Sugar? So eine alte Stieftochter …«
    Lächelnd berührte Winnie die Hand ihres Kindes. »Die Liebe geht seltsame Wege, Gigi, und man weiß nie genau, wann und wie intensiv sie einen heimsucht.«
    Nun, wenigstens in dieser Hinsicht teilte Sugar Beth die Meinung ihrer bösen Halbschwester.

    Colin saß in der Bar der Peabody-Memphis-Hotelhalle und versuchte, seine Schuldgefühle in Alkohol zu ertränken. In
dieser Halle würde das Mississippi-Delta beginnen, sagten die Südstaatler. Doch das Hotel war vor allem für seine Enten berühmt. Seit etwa fünfundsiebzig Jahren watschelte jeden Vormittag um Punkt elf eine kleine Stockentenschar über den roten Teppich, zu den Klängen von Sousas »King Cotton March«, und plantschte stundenlang im Springbrunnen aus Travertin und Marmor. Aber jetzt war Abend. Die Enten hatten sich für die Nacht zurückgezogen, und die gedämpfte Beleuchtung warf einen düsteren Glanz auf die Majestät des italienischen Renaissancestils mit den Marmorböden, den bunten Glasgewölben und eleganten Möbeln aus der alten Welt.
    Fünfundsechzig Meilen weit zu fahren, nur um sich zu betrinken  – so etwas würde er normalerweise nicht tun. Doch er hatte das Peabody schon immer geliebt. Und nachdem er einen frustrierenden Nachmittag lang Steine aufeinander gestapelt hatte, statt an seinem Roman zu arbeiten, war dieses Hotel das einzig richtige Ziel gewesen. Also hatte er eine Reisetasche gepackt und Frenchman’s Bride verlassen.
    »Colin?«
    In seinen Selbsthass vertieft, hatte er die attraktive Rothaarige nicht bemerkt, die auf ihn zueilte. Carolyn Bradmond gehörte zu jenen hochintellektuellen, kein bisschen exaltierten Frauen, deren Gesellschaft er genießen müsste. Gebildet und kultiviert, war sie viel zu sehr mit ihrer Karriere beschäftigt, um emotionale Ansprüche zu stellen. Colin Byrnes Idealfrau … Warum hatte er seit der letzten Begegnung vor fünf Monaten kein einziges Mal an sie gedacht?
    Er stand auf und begrüßt sie. »Hallo, Carolyn. Wie geht’s dir?«
    »Könnte gar nicht besser sein. Wie kommst du mit deinem Buch voran?«
    Das war eine der beiden Fragen, die allen Schriftstellern am häufigsten gestellt wurden. Wenn er sie bat, bei ihm Platz zu nehmen, würde sie bald die zweite aussprechen. Was ich schon
immer wissen wollte, Colin – wo nehmt ihr Romanautoren eure Ideen her?
    Die stehlen wir.
    Von Außerirdischen.
    Bei Tulsa gibt’s eine interessante Lagerhalle …
    Einer solchen Konversation fühlte er sich nicht gewachsen, und so blieb er stehen und schwatzte ein paar Minuten lang mit Carolyn, bis sie den Wink mit dem Zaunpfahl verstand und verschwand. Während der Barpianist zu Gershwin überwechselte, trank Colin seinen dritten Whisky und bestellte einen vierten. So stolz war er gewesen, weil er’s geschafft hatte, seine romantischen Neigungen auf die schriftstellerische Arbeit zu beschränken. Bis Sugar Beth an seine Tür geklopft hatte. Wie sollte sich ein Mann von einer solchen Frau fern halten?
    Er würde ihr nicht erlauben, Parrish zu verlassen. Noch nicht. Auf keinen Fall, bevor sie die Chance erhielten, sich durch das verdammte Wrack ihrer Beziehung zu kämpfen. Dafür brauchten sie Zeit. Die wollte sie ihnen jedoch nicht geben, stattdessen bei der erstbesten Gelegenheit davonlaufen, und das war falsch.
    Plötzlich entsann er sich, wie wehmütig sie von ihrem Traum gesprochen hatte, den Bahnhof in eine Kinderbuchhandlung zu verwandeln. Sie gehörte hierher, war ein Teil dieser Stadt – und von ihm. Seine Schuldgefühle

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