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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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beinahe weit genug entfernt.
    Die Finanzen waren kompliziert. Während die Fabrik Nana gehörte, hatte Mom das wundervolle Frenchman’s Bride geerbt. Da wollte sie nicht leben, und so war das Haus geschlossen worden, bis Colin es gekauft hatte. Gigi liebte Colin, obwohl er sie verachtete, weil sie niemals solche Scheiße wie »Krieg und Frieden« las. Seit zwei Jahren trainierte er die High-School-Fußballmannschaft, und letztes Jahr hatten sie’s bis in die Staatsliga geschafft.

    Angewidert ließ Gigi die Salatschüssel auf den Tisch fallen. »Ich esse kein Steak. Das hab ich dir gesagt.«
    »Bitte, Gigi, dieser Tag war lang und anstrengend. Mach keinen Ärger.«
    »So, da bin ich.« Dad trug die Steaks auf einer Teeblatt-Eisensteinplatte in die Küche. Selbst wenn Gigi dieses Geschirr schätzen würde, was sie nicht tat, dürfte sie es nicht ins Herz schließen. Sonst würde Mom es sofort verkaufen. Sie war ganz verrückt nach historischem Zeug. Deshalb bedeutete ihr der Antiquitätenladen so viel.
    Ryan zwinkerte seiner Tochter zu. Dann stellte er die Platte auf den Messinguntersatz. Die Eltern ihrer Freundinnen waren wesentlich älter. Bei Gigis Geburt hatten Mom und Dad noch studiert. Frühreif  – haha, wer würde so was glauben?
    Als das Aroma der Steaks in ihre Nase stieg, lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Und so zwang sie sich, an all die rülpsenden Kühe zu denken, die der Ozonschicht schadeten und den globalen Temperaturanstieg verursachten. Vor zwei Wochen hatte sie beschlossen, Vegetarierin zu werden, und während der Mittagspause in der Schule ihre Gründe erklärt. Chels erwiderte, sie solle keinen Unsinn reden. Aber diese durchgeknallte Gwen Lu hatte zugehört und versucht, eine große intellektuelle Diskussion zu eröffnen. Als würde es Gigis guter Ruf verkraften, wenn man sie bei einem Gespräch mit Gwen Lu ertappte …
    »Trinken wir heute Abend Wein oder nicht?«, fragte Dad.
    »Ja, natürlich.« Ihre Mom nahm ein paar eklige aufgebackene Tiefkühl-Pommes-frites aus dem Ofen, und ihr Dad holte eine Flasche aus dem Weinregal.
    In der siebten Klasse war sie noch mit Kelli befreundet gewesen, und die hatte behauptet, Gigis Dad würde wie Brad Pitt aussehen. Eine krasse Lüge. Erstens war Brad Pitt klein und alt, und seine Augen standen zu eng beisammen. Und zweitens  – konnte sich irgendjemand ernsthaft vorstellen, ihr Dad würde mit zerzaustem Haar und unrasiert herumlaufen? Ganz
besonders ärgerte sie sich, wenn die Mädchen ihn »scharf« fanden.
    Was ihren Mund und die Form ihres Gesichts betraf, glich sie ihm. Aber sie hatte braune Haare, keine blonden, und keine goldfarbenen, sondern hellblaue, etwas unheimliche Augen wie Mom, und sie wünschte sich goldbraune. Was Nana Sabrina auch behaupten mochte, Gigi war ihrem Vater viel ähnlicher als der Mutter.
    Wenn er bloß nicht so viel arbeiten würde … Dann hätte Mom den Laden vielleicht nicht eröffnet. Sie erklärte, wenn Gigi in der Schule sei und Dad bis spätabends im Büro, habe sie nicht genug zu tun, trotz ihrer zahlreichen Komitees. Nach Gigis Ansicht müsste Winifred daheim bleiben und anständige Salate machen.
    Der Vater stellte die Weingläser auf den Tisch, und sie setzten sich alle. Nachdem Mom das Tischgebet gesprochen hatte, reichte Dad die Steakplatte herum. »Wie läuft’s in der Schule, Gigi?«
    »Öde.«
    Als die Eltern einen Blick wechselten, bereute Gigi ihre Antwort. Sie glaubten, sie würde zunehmend schlechtere Noten kriegen, weil sie in ihrer Klasse keine intellektuellen Anregungen bekam. Neuerdings fürchtete sie, in einem Internat für hoch begabte Schüler zu landen, so wie Colby Sneed, und der war halb so schlau wie sie.
    »Aber nur wegen der anderen Kids«, fügte sie hastig hinzu. »In dieser Woche war der Lernstoff sehr interessant, und die Lehrer sind ganz ausgezeichnet.«
    Gigis Mom hob die Brauen, und Dad schüttelte den Kopf. Eins musste man ihren Eltern lassen – dumm waren sie nicht.
    »Komisch, dass du trotz all dieser Anregungen nur ein C in Geschichte bekommen hast«, bemerkte er und salzte seine Pommes frites.
    Nun balancierte sie auf einem schmalen Grat, das wusste sie. Als Superhirn ihrer Klasse, von der ekligen Gwen Lu abgesehen,
und reichstes Mädchen in Parrish war sie verhasst gewesen. Aber wenn sie zu schlechte Noten bekam, würden die Eltern sie in ein Internat schicken, und dann würde sie sich umbringen müssen. »Bei der Prüfung hatte ich Bauchweh. Nächstes Mal

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