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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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vor.
    Die letzte Nacht hatte ihre Mutter im Apartment über dem Laden verbracht und ihr eine Gelegenheit gegeben, zeitig aufzustehen und ihre Garderobe zu begutachten. Dad war schlecht gelaunt gewesen. Deshalb hatte Gigi ihr dunkles Augen-Make-up erst auf der Mädchentoilette in der Schule aufgetragen. Damit wirkten ihre hellen Augen gespenstisch und mysteriös – echt cool. Noch mehr konnte sie ihre Eltern ohnehin nicht ärgern, und so würde sie an diesem Abend ihr Haar rings ums Gesicht kürzer schneiden und vielleicht ein paar rote Strähnen reinpinseln. Ihre alten formlosen Outfits hatte sie ausrangiert.
    Eine Siebtklässlerin stieß mit ihr zusammen. Beinahe plumpste der Bohnen-Burrito von Gigis Tablett. Noch länger konnte sie nicht hier herumstehen. Chelsea saß am gewohnten Tisch und warf ihr giftige Blicke zu. Neben ihr hockte Vicki Lenson, die – was Gigi ganz genau wusste – Oralsex trieb, um sich bei den Jungs beliebt zu machen. Allein schon der Gedanke an Oralsex drehte Gigis Magen um. Niemals würde sie so etwas tun, nicht einmal, wenn sie verheiratet war.
    Weiter vorn saßen Kelli Willman und all die Mädchen, mit denen Gigi früher rumgehangen hatte. Ein Stuhl war leer, aber sie fühlte sich nicht stark genug, um darauf Platz zu nehmen. Andererseits – bei dem Gedanken, ihren Lunch allein zu essen, brach ihr der kalte Schweiß aus. Nur hoffnungslose Versagerinnen mussten einsame Mittagspausen erleiden.
    An Gwen Lus Tisch lachte jemand. Da waren alle dummen Kühe versammelt – Gwen und Jenny Berry, Sachi Patel und Gillian Granger. Was war schlimmer? Allein in einer Ecke oder bei den Kühen zu sitzen? Ein selbstbewusstes, mächtiges Mädchen würde zugeben, Gwen Lu und Gillian Granger seien die
interessantesten Schülerinnen in der achten Klasse. Aber wenn sie sich an diesem Tag zu ihnen setzte, konnte sie ihnen am nächsten nicht den Rücken kehren. Sonst wäre sie so ekelhaft wie Kelli.
    Panik stieg in ihr auf. Niemand sollte sie für eine blöde Kuh halten. Noch länger durfte sie nicht zaudern. Ihre Füße begannen sich zu bewegen. Wohin sie ging, wusste sie nicht genau, bis sie schließlich neben Gwens Tisch stand. Ihre Zunge klebte am Gaumen. »Kann ich mich zu euch setzen?«
    »Okay.« Gwen schob ihr Tablett beiseite, um ihr Platz zu machen. Dabei zog sie keine große Show ab.
    Gigi setzte sich und packte ihren Burrito aus, während Gwen und Sachi über ihre Naturkunde-Projekte diskutierten.
    Schließlich fragte Gwen, welches Thema Gigi wählen würde.
    »Irgendwas über Kühe, und warum man vegetarisch leben müsste.« Gigi öffnete ihre Chips-Tüte.
    »Seit einiger Zeit überlegt Gillian, ob sie Vegetarierin werden soll«, sagte Gwen etwas zu laut. »Das würde ich nie schaffen. Dafür schmeckt mir ein saftiges Steak viel zu gut.«
    »Also, ich find’s cool«, mischte sich Jenny ein. »Ich liebe Tiere. Aber als ich’s meiner Mom einreden wollte, flippte sie aus und behauptete, ich würde Proteine brauchen.«
    Das führte zu einer grandiosen, hochinteressanten Diskussion über Eltern, die einem nie erlaubten, was Einzigartiges zu tun. Dann verkündete Gigi, jeder müsste Opfer für den Planeten bringen, und damit gab sie Gwen offenbar zu denken, denn die aß ihren Hot Dog nicht auf.
    Zu Gigis Verblüffung machte ihr die Mittagspause Spaß. Niemand fragte nach ihrer Suspendierung. Leider läutete die Glocke viel zu früh. Nachdem sie ihre Tabletts zur Theke zurückgebracht hatten, trollten sich Gwen und Gillian zur Turnstunde, Gigi hatte Englisch und holte ihr Schulheft und die Bücher aus ihrem Spind. Als sie die kleine Tür schloss, sah sie Kelli und Heather Burke auf sich zukommen. Sie wollte den
Kopf senken und vorgeben, sie würde die beiden nicht bemerken, so wie sie’s das ganze Jahr getan hatte. Dann besann sie sich anders und schlenderte ihnen entgegen.
    Kelli war so überrascht, dass sie aufhörte, an ihrem Bubblegum zu kauen, und Heathers Wangen färbten sich dunkelrot. Anscheinend fürchtete sie, irgendwas Peinliches würde passieren. Gigi presste die Bücher an ihre Brust. Hastig begann sie zu reden, bevor sie den Mut verlieren würde. »Hör mal, Kelli, was du hinter meinem Rücken gesagt hast – ich sei ein reiches Biest … Damit hast du mich wirklich verletzt. Ich finde, wenn man befreundet ist und Probleme miteinander hat, sollte man ehrlich sein. Offenbar waren wir nicht so gute Freundinnen, wie ich’s dachte. Und wenn ich mich großkotzig benommen habe,

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