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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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paar von unseren Hochzeitsschecks verwenden.«
    Sein
Griff um meinen Arm wurde härter. »Also nun hör mal zu! Ich bin doch nicht
bankrott, kann dir alles kaufen, was du für die Wohnung brauchst. Aber es
handelt sich um die Zeit dafür!«
    Spätere
Erfahrungen haben mir gezeigt, daß auch der großzügigste Farmer in einem Punkt
geizig ist — mit seiner Zeit. Ich sagte Paul, wir könnten doch dann lieber
gleich mehrere Zimmer tapezieren und neu machen. Und weshalb nur die
Abwaschkammer so abscheulich grau gestrichen sei, ob denn elfenbeingelb da
nicht hübscher wäre! Er ertrug alles heldenhaft, zog sein Scheckbuch und sagte:
»Ich werde dir einen Blankoscheck geben. Auf alles, was du möchtest, und wann
es dir am besten paßt. Wir werden uns die Arbeit dann bei Regenwetter
vornehmen.«
    Seit
damals habe ich mir ausgerechnet, daß, selbst wenn es sieben Jahre täglich
regnete, die meisten Farmer dann immer noch nicht mit den Arbeiten fertig
würden, die sie bei ihren Frauen für den ersten Regentag versprochen haben.
    In
dem unklaren Gefühl, daß diese Stunde genutzt werden mußte, sagte ich: »Wie
lieb von dir! Wann wollen wir zur Stadt fahren?«
    Paul
stopfte langsam seine Pfeife. Da ich merkte, daß er Zeit gewinnen wollte,
drängte ich gleich: »Warum nicht schon morgen?«
    »Ja,
weißt du, ich habe Sam versprochen, ihm von morgen an bei seinem Grenzzaun zu
helfen. Das dauert nur drei Tage. Dann kommt Tim, um mit mir unser Brennholz
für den Winter ‘ranzuholen. Dafür werden wir ungefähr eine Woche brauchen, und
anschließend hacken wir gleich das Brennholz für ihn. Und dann müssen wir erst
noch...«
    Ich
unterbrach ihn mit höchst sanfter Stimme: »Paul, ich möchte aber mit der
Wohnung bald beginnen. Es hat keinen Zweck zu warten, bis alles andere erledigt
ist. Schließlich ist das Haus wohl ebenso wichtig wie die Felder.«
    Er
zündete seine Pfeife an und sagte: »Na, immerhin ist die Farm unser
Lebensunterhalt.«
    Mir
war klar, daß ich dieses Schlagwort nun noch viele lange Jahre hören würde. Am
besten, ich gewöhnte mich gleich daran.
    »Also
ist es dir vielleicht lieber, wenn ich allein fahre?« fragte ich, in der
Hoffnung, daß er nein sagen würde. Ich dachte auch an die steilen, gewundenen
Bergpfade und das recht sonderbare Auto. Doch er machte sofort ein frohes
Gesicht.
    »Bei
Gott, das ist ein guter Gedanke. Ich gebe dir den Scheck, dann kannst du dir anschaffen,
was du willst, und dir beim Einkaufen auch Zeit nehmen. Wird dir ganz guttun,
dich mal einen Tag zu amüsieren.«
    Resigniert
stimmte ich ihm zu, stellte mir die zwei Straßen der >Stadt< vor, das
Kino, das nur an Markttagen vormittags spielte, und den winzigen
Erfrischungsraum, in dem man sich stundenlang >amüsieren< konnte.
Vielleicht dachte Paul auch gerade daran, denn er sagte plötzlich: »Wie wär’s,
wenn Larry mitführe? Könnt dann abwechselnd steuern, und sie kann dir auch das
Sehenswerte zeigen.«
    Diese
Rundfahrt konnte ja nicht lange dauern, war aber mit Larry zusammen gewiß
netter. Ob sie allerdings Lust hatte? Zu Hause konnte sie so lustig sein, doch
vielleicht hatte sie gerade wieder eine >Laune<, wenn sie gebeten wurde,
mitzukommen?
    Aber
sie hatte keine, sondern große Lust, als ich sie anrief. »Gern! Schön, mal
einen Tag von hier wegzukommen. Und von den gräßlichen Männern.«
    Mir
war schon aufgefallen, daß Larry, die ihren Sam so liebte, die sonst viel
lieber Männer als Frauen um sich hatte und den Männern auch besser gefiel,
immer von den >gräßlichen Männern< oder den >großen plumpen Geschöpfen<
sprach, sobald sie sich über etwas geärgert hatte.
    »Also
dann morgen, wenn du wirklich gern mitfährst.«
    »Und
wie gern!« — Nun war ihr Zorn ganz deutlich.
    »Was
war denn los? Wieder ein entlaufener Gefangener?«
    »Schlimmeres!
Hundsgemeine Leute aus der Stadt! Sie kommen in diesem Monat häufig, um Pilze
zu sammeln. Du weißt ja, wie viele am Straßenrand wachsen. Diesmal waren es
ganz fremde Leute, das heißt fremde sind es oft, aber sie benehmen sich, als
gehöre ihnen das Land. Ich war gerade oben auf der Anhöhe und sah, wie sie
unten in der Senke durchs Tor kamen und es offenließen. In ihrer Nähe weidete
die alte Daisy, und du weißt ja, daß sie sowieso gern mal ausbüxt. Wie der
Blitz war sie draußen auf der Straße.«
    »Die
Milchkuh? Wie ärgerlich! Ich hoffe, du hast den Herrschaften die Meinung
gesagt?«
    »Hatte
keine Gelegenheit dazu. Ich rannte natürlich gleich ‘runter,

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